Lokalverein von Niederkerschen blickt auf eine stolze, 132-jährige Geschichte zurück
Niederkerschen. Am 1. März 1891 gründen 93 Mitglieder den Lokalverein von Niederkerschen. Gemäß Artikel 1 der Statuten will er „durch gemeinschaftliches Handeln und Wirken die Interessen der Landwirtschaft wahren“. Neben dem Erfahrungsaustausch soll dieses Ziel hauptsächlich durch den gemeinschaftlichen Kauf und die Weitervermietung von Landmaschinen erreicht werden.
An dieser Zielsetzung hat sich bis heute nichts geändert, wie Präsident Luc Olinger bei der Feier zum 132-jährigen Bestehen des Vereins unterstreicht. Maschinen, deren Anschaffung für den einzelnen zu teuer und unrentabel sind, können so dennoch von allen Mitgliedern genutzt werden. 910 Franken investiert der Lokalverein in seinem Gründungsjahr. 74.600 Euro waren es in den vergangenen zehn Jahren, wie der ehemalige Vorsitzende und Präsident des Organisationsvorstandes André Wagner festhält.
Eine Heckenschneidmaschine, eine Grabenmaschine und eine Wiesenrolle mit Säaufsatz können sich die Mitglieder heute bei Bedarf ausleihen. Besonders stolz sind sie auch auf ihren neuen Geräteschuppen, der am 27. März 1998 „op der Baach“ eingeweiht wird. Ein erstes Lokal war bereits um die Jahrhundertwende im Ort genannt „am Pesch“ erbaut worden.
Eine der ersten Vereinsaktivitäten ist die Pflege der Bannmarken. Im Februar 1915 wird dem Beitritt zum Allgemein Verband zugestimmt. Und nach der Fusion 2012 der Gemeinden Niederkerschen und Küntzig beschließen auch die Lokalvereine beider Gemeinden im selben Jahr als erste eine Fusion. Der Beitritt der Landwirte aus Küntzig und Fingig gibt dem Lokalverein neuen Auftrieb, so A. Wagner weiter. Der Umstand, dass die Zusammenarbeit der Landwirte aus den verschiedenen Ortschaften ohnehin schon gut funktionierte, sei der Fusion förderlich gewesen.
Das Fundament, das im Jahr 1891 gelegt wurde, hat bis heute Bestand, unterstreicht André Wagner in seinem weiteren geschichtlichen Rückblick. Seine ursprünglichen Werte wie Zusammenarbeit, Wissensaustausch oder Dienst an der Allgemeinheit habe der Verein über Generationen hinweg erhalten, vererbt und bis heute weitergetragen. Der Lokalverein habe aber nicht nur eine wirtschaftliche Rolle eingenommen. Ebenso wichtig sei den Verantwortlichen auch stets das Hochhalten von Traditionen und Werten in der Familie und in der Gesellschaft gewesen.
Den Genossenschaftsgedanken, der bis heute unentwegt im Lokalverein von Niederkerschen mit seinen nur mehr 16 Mitgliedsbetrieben hochgehalten wird, und deren solidarisches Handeln stellt Michel Wolter in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Sie seien heutzutage nicht mehr selbstverständlich, so der Bürgermeister. Die Unterstützung der Gemeindeverwaltung für den Lokalverein wertet er als Gegenleistung für bei Bedarf erbrachte Dienste.
Aus der langen und stolzen Geschichte des 132-jährigen Vereins erzählt auch eine 40-seitige Broschüre, die bei Gelegenheit der Geburtstagsfeier im „Käerjenger Treff“ vorstellt wird. Erste Exemplare überreichen Luc Olinger und André Wagner an die Bürgermeister Michel Wolter und Sonja Fischer (Garnich). Dankesworte gelten den Autoren und Sponsoren der Festschrift, der Gemeindeverwaltung für ihre stets wohlwollende Unterstützung sowie allen Mitgliedern des Lokalvereins von Niederkerschen für ihre Treue, bevor die Feier mit einem Empfang und dem obligatorischen Geburtstagskuchen ausklingt. (mpw)
Fotos: Georges Orban