Wer eine Region erkunden möchte, setzt sich entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus oder dem Auto in Bewegung.
Doch wer hat schon darüber nachgedacht, eine Entdeckungstour mit dem Traktor zu unternehmen? In der Moselregion ist dies seit dem 7. August mit dem Oldtimer-Traktoren-Verleih „Rent a Tractor“ möglich.
Das Miselerland hat neben den kulturellen, historischen und natürlichen Sehenswürdigkeiten entlang der beliebten Weinstraße entlang der Mosel weit mehr zu bieten. So befinden sich auch im Vorland zahlreiche Attraktionen, die einen Besuch wert sind. Damit auch Einheimische und Touristen die besonderen Obst- und Weinkulturlandschaften, die Wälder, Felder und Wiesen kennenlernen, haben die Verantwortlichen des Leader Miselerland das Projekt „Rent a Tractor“ ins Leben gerufen.
„Wir wollten den Menschen die Möglichkeit bieten, die Region auf eine andere Art zu entdecken und damit das Vorland hervorheben“, betonte Leader Miselerland-Präsident Marc Weyer gestern bei der Projektvorstellung.
Mit der Unterstützung des Oldtimer-Traktoren-Sammlers Marc Wirtz stehen nun drei Traktoren der Marken Hela, Deutz und Fordson aus den 1950er-Jahren als Leihfahrzeuge zur Verfügung. Als Partner für den technischen Bereich und die Vermarktung griff man auf das „Centre d'initiative et de gestion rural“-Kanton Grevenmacher (Cigr) – das mit dem Fahrradverleihdienst „Rent a Bike Miserland“ bereits Erfahrungen in diesem Bereich hat – zurück. „Wir sind stolz darüber, uns an einem weiteren Tourismusprojekt beteiligen zu können“, hieß es in diesem Zusammenhang vonseiten von Romain Clees, Vorsitzender des Cigr-Kanton Grevenmacher.
„Es ist eine sehr aufregende Geschichte“, betonte indes der Geschäftsleiter des Leader Miselerland, Philippe Eschenauer, bevor er das Projekt kurz vorstellte: Interessierte haben die Möglichkeit, die Region mit den Oldtimer-Traktoren aus den 1950er-Jahren mit einem Maximaltempo von 20 Stundenkilometern zu entdecken. Teilnehmen können Erwachsene und Kinder (ab einer Größe von einem Meter); insgesamt bieten die Traktoren Platz für drei Personen. Angeboten werden unterschiedliche Touren, die auf einem Karte vorzufinden sind. GPS-Geräte sind in Planung.
Gründliche Einweisung vor Ort
Vor der Tour müssen die Teilnehmer einen Vertrag unterzeichnen, ihren gültigen Führerschein vorzeigen und werden daraufhin in die Funktionsweise des Traktors eingewiesen.
Als ein originelles Projekt bezeichnete Tourismusministerin Françoise Hetto-Gaasch dieses Vorhaben, das bis dato einzigartig in der gesamten Großregion sei. Immerhin sei es wichtig, sich mit besonderen Attraktionen im Vergleich zu den Nachbarländern hervorzuheben. Allerdings müsse man ein besonderes Augenmerk auf die Vermarktung und auf eine zentrale Anlaufstelle legen.
Arbeitsminister Nicolas Schmit wies indes auf den bedeutenden Beitrag von „Rent a Tractor“ hin: „Nach und nach schaffen wir es, neben der Bereicherung des Angebotes auch neue Arbeitsplätze zu schaffen“. „Wir brauchen eine neue Aufmerksamkeit für die Region, ein Bewusstsein für das bestehende Erbe“, betonte Kulturministerin Octavie Modert. Und gerade die Traktoren würden Geschichte erzählen, hätten sie doch damals viele Arbeiten erleichtert.
Die Tatsache, mit alten Mitteln eine Gegend neu zu entdecken, sei ein wichtiger Beitrag dazu, den Menschen wieder näherzubringen, was früher war, gab die Ministerin zu verstehen, bevor die Ehrengäste selbst mit den Traktoren eine Rundfahrt über den Potaschberg machten.