Zweites Pistenerlebnis nach einem halben Jahrhundert

Verdiente Ehrung für den Ur-Buggy und seinen Initiator

In jüngster Zeit war er der Star in der Luxemburger Autosportszene gewesen, der sogenannte Ur-Buggy. Am Samstagmorgen des 10. August hatte er jetzt auf einem Gelände des Escher Bogenschützenvereins seinen möglicherweise letzten „Auftritt“. Das war genau dort, wo er als Möchtegernrennwagen seinen ersten und einzigen hatte. Sein künftiges Zuhause ist das im ehemaligen Eisenhüttenwerk Esch-Schifflingen eingerichtete Ferroforum.

Der Ort war nicht von ungefähr ausgewählt worden. Vor 50 Jahren war hier ein (erstes) Autocross-Rennen veranstaltet worden. Diese „kostengünstigere“ Autosportart war seit 1972 im Aufblühen; 1977 schrieb der neu gegründete Verband erstmals eine Meisterschaft aus. Nach und nach trieben allerdings steigende kostspieligere Auflagen und sich immer höher vor ihr aufbauende Naturschutzhürden die Szene in die Enge; 1991 senkte sich – in Luxemburg - die schwarz-weiße Zielflagge vor ihr. 2016 ist es mit einem bescheiden jährlichen Rennen in Hellingen zu einer schlichten Wiederauferstehung gekommen.

Beim Gedenk-Happening auf der Bourgronn-Anhöhe war nun der Ur-Buggy und sein Initiator Marc Pannacci die Stars auf dem Wenigen, was von der längst aufgegebenen Rennpiste übrig ist. Marc Pannacci war 1974 mit dem Einsitzer zu seinem ersten und … letzten Renneinsatz gestartet, Das Gespann kam als Drittes ins Ziel, das Vierte hatte … vorzeitig die Waffen strecken müssen. Für beide blieb es bei dieser einzigen Pistenhatz.

In der Léierbud von Arbed Esch-Belval war der Monoposto auf Initiative des damaligen Werkstattleiters Pannacci entwickelt und gebaut worden. Lange Jahre blieb er sozusagen verschollen, bevor er auf Betreiben des ehemaligen Verbandspräsidenten Willy Andres vor etwa zwei Jahren, hervorragend restauriert, wie Phoenix aus der Asche erstand … zu einem recht fahrtüchtigen Ausstellungsmobil, das seither öfter herumgezeigt worden ist.

Zur von Willy Andres und seinem informellen Team initiierten Jubiläums-Zusammenkunft hatten sich einige ehemalige Autocross-Aktive sowie vier Léierbud-Lehrlinge von 1974 eingefunden. Einen Rennwagen auf die Räder stellen zu können, ist letzteren als Lichtblick im eher eintönigen Alltag in Erinnerung geblieben. Auch 2024 hörten sie gespannt ihrem damaligen Chef Pannacci zu, der wie so oft in jüngster Zeit die Entstehungsgeschichte des Einsitzers und dessen Vita im seither verflossenen halben Jahrhundert in Erinnerung rief. Im Cockpit „seines“ Buggy genoss bei dieser Gelegenheit der nur im Bourgronn „rennsporterfahrene“ Automobilingenieur nach einem halben Jahrhundert sein zweites Pistenerlebnis – ein wohl symbolisches, aber ein historisches …

Henri Leyder