Traditionelle „Liichterprëssioun“ nach Hersberg
Verehrung der Jungfrau Maria
Hersberg. Jedes Jahr am 15. August kommen Pilger von nah und fern in die Gemeinde Bech, um an der traditionellen Lichterprozession mit feierlichem Gottesdienst unter freiem Himmel teilzunehmen. Viele Katholiken, darunter auch Kinder und Jugendliche, folgen dem Beispiel ihrer Großeltern und Eltern und halten diese Tradition am Fest Mariä Himmelfahrt (Assumptio Mariae) in Ehren. Unter den feierlichen Klängen des Musikvereins Bech-Berburg und begleitet von den Ministranten mit Pfarrer Carlo Morbach und Pfarrer Patrick Hubert zog die Lichterprozession mit Gebeten und Marienliedern von der Pfarrkirche St. Matthias durch die Straßen von Altrier zur Bildchenkuescht. Unter dem schützenden Blätterdach der mächtigen Eiche wurde die feierliche Vorabendmesse zelebriert. Das Gnadenbild, eine geschnitzte Marienstatue, die Maria als Trösterin der Betrübten mit dem Jesuskind auf dem Arm darstellt, ist der Hauptgrund der Wallfahrt. Der Sockel der Statue trägt die Inschrift „Maria Hilf im Walde“. Besonders in schwierigen Zeiten und bei persönlichen Schicksalsschlägen haben die Gläubigen das Bedürfnis, ihre Sorgen zum „Bildchen“ zu tragen.
Die Wurzeln der Marienverehrung gehen auf ein Ereignis am 30. Mai 1731 zurück, als drei Brüder bei einem Ausflug in der Nähe einer 20 Meter hohen Eiche von einem schweren Gewitter überrascht und vom Blitz getroffen wurden. An diesem schicksalhaften Tag starben zwei der drei Brüder noch an Ort und Stelle. Bernard Deitz, der das Unglück überlebte, stellte aus Dankbarkeit für seine Rettung ein Marienbild in den hohlen Stamm der Eiche. „Man spürt es immer wieder, Maria Hilf im Walde ist und bleibt für alle die wahre Maria Hilf in aller Not“, so eine sichtlich bewegte Pilgerin. Am festlich geschmückten Freialtar wurde der „Wësch“ gesegnet. Die Sträuße wurden oft von den Bauern in ihren Häusern und Scheunen aufgehängt, um eine gute Ernte zu erbitten und gleichzeitig vor Krankheiten, Gewitter und Blitzschlag geschützt zu sein. Sie wurden auch unter das Futter kranker Tiere gemischt. Das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel ist nicht nur ein religiöses Ereignis, bei dem man den Glauben erfährt, sondern auch ein Fest der Gemeinschaft untereinander, das die Herzen der Menschen berührt und sie in ihrer Spiritualität stärkt. Abschließend dankte Pfarrer Carlo Morbach der Familie Thill aus Hersberg, die jedes Jahr den Platz mit Blumen schmückt, dem Musikverein, dem Kirchenchor und allen, die zum Gelingen des Festes in dieser besinnlichen Atmosphäre beigetragen haben.
Romain Welter
via mywort