Neuheiten in der Philatelie aus Luxemburg

Weihnachten 2024

Die diesjährigen Weihnachts-Briefmarken zeigen keine abstrakten Motive, sondern erinnern an ein bewegendes Ereignis, das ich im Dezember 1944 in Wiltz, einer Stadt im Norden Luxemburgs ereignet hat. Kurz nach dem Rückzug der deutschen Truppen nach vier Jahren Besatzung, standen die Einwohner der vom Zweiten Weltkrieg gezeichneten Stadt vor einem traurigen Weihnachtsfest. Die 28. Infanteriedivision der US-Armee, die sich nach schweren Kämpfen in Wiltz erholte, erkannte die traurige Situation und wollte den Menschen, besonders den Kindern, eine Freude bereiten. Korporal Harry Stutz hörte vom luxemburgischen „Kleeschen“ (Nikolaus) und hatte die Idee, eine vorweihnachtliche Feier für die Kinder zu organisieren. Sein Kamerad, Korporal Richard Brookins, wurde als „American St. Nick“ verkleidet, in einem improvisierten Kostüm, das aus den Gewändern eines örtlichen Priesters, einem aus einem Mopp gebastelten Bart und einer Mitra bestand. In einem Armeejeep fuhr er durch die Straßen von Wiltz zum Schloss, begleitet von zwei Mädchen in Engelskostümen. Die Kinder erhielten Süßigkeiten, zubereitet aus den Rationen der Soldaten, und durften dem Nikolaus ihre Weihnachtswünsche mitteilen. Nach dem Krieg wurde Wiltz wieder aufgebaut, und die 1949 von Wiltzer Geschäftsleuten gegründete „Oeuvre Saint-Nicolas“ ehrt die Geste der amerikanischen Soldaten, indem sie jedes Jahr die Tradition des „American St. Nick“ fortführt. 1977 gab es dann nochmals einen ganz besonderen Moment: Die Verantwortlichen hatten Richard Brookins in den USA ausfindig gemacht, erfolgte ihrer Einladung und übernahm in diesem Jahr erneut die Rolle des „American St. Nick“. Danach nahm er noch mehrere Male an den Feierlichkeiten im Dezember teil.

Nennwerte: 1,00+0,10 & 1,40 +0,15. Zeichnungen: Marco Zorzi, Esch-sur-Sûre (LU). Layout: GAM (LU). Druck: Cartor Security Printer, Meaucé la Loupe (FR).Ausgabetag: 12. November 2024.

Wohlfahrtsmarken 2024

Im Vergleich zu ihren exotischen Verwandten wirken die einheimischen Orchideenarten oft eher unscheinbar. Sie wachsen häufig an verborgen Plätzen. Das dritte und vorletzte Set dieser vierjährigen Serie präsentiert die Neottia nidus-avis, die Cephalanthera rubra, die Platanthera bifolia und die Ophrys holosericea. Wie bei allen Motiven wurde die Pflanzen von der international anerkannten und vielfach ausgezeichneten Gartenfotografin Marianne Majerus fotografiert. Während die Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis), das rote Waldvögelein (Cephalanthera rubra und die Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) am ehesten im Wald zu finden sind, gehört die Hummel-Ragwurz (Ophrys holosericea) zu dern Arten, die auf Trockenrasen wachsen. Orchideen wachsen auf sehr nährstoffarmen Böden. Ihr Vorkommen weist auf biologisch intakte Lebensräume hin, die häufig auch von weiteren seltenen Tier-und Pflanzenarten genutzt werden. In Luxemburg sind alle Orchideenarten geschützt, was bedeutet, dass sie beispielsweise nicht gepflückt werden dürfen. Zurzeit gelten die Vogel-Nestwurz und die Weiße Waldhyazinthe als nicht vom Aussterben bedroht, während die Hummel-Ragwurz als „potentiell gefährdet“ gilt. Das Rote Waldvöglein hingegen wird als „gefährdet“ eingestuft.

Nennwerte: 1,00+0,10, 1,40+0,15, 1,75+0,15 und 2.00+0.30 Euro. Fotos: Marianne Majerus (LU). Layout: Ierace Dechmann+Partners (LU). Druck: bpost Stamps Printing, Malines (BE).

Vorsitz des Europarates

Seit 1949 fördert der Europarat die Werte Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in seinen 46 Mitgliedsstaaten. Der Sitz des Europarates ist in Straßburg. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand die Idee, dass demokratische Staaten keinen Angriffskrieg führen. Oft wird der Europarat mit der EU verwechselt, u.a. da die EU 1985 die Fahne und Hymne des Europastaates übernahm. Beide Organisationen entstanden als Friedensprojekte, verfolgen jedoch unterschiedliche Ansätze: Die EU fokussierte sich auf wirtschaftliche Integration, während der Europarat eine Wertegemeinschaft schuf. Ein zentraler Unterschied ist die Mitgliedschaft: Der Europarat umfasst fast alle europäischen Länder, während die EU nur 27 Staaten zählt. Alle Mitglieder des Europarates verpflichten sich zur Einhaltung der Europäischen Menschenrechtskonvention. Der Europarat fördert

auch die internationale Zusammenarbeit, um sozialen Fortschritt und den Schutz vulnerabler Gruppen zu stärken, etwa durch die Istanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen. Zudem unterstützt er kulturelle Projekte, um Barrieren zwischen den Ländern abzubauen. Luxemburg, eines der zehn Gründungsmitglieder, übernimmt an November 2024 für sechs Monate den Vorsitz des Europarates-eine einzigarte Gelegenheit, um wichtige Projekte umzusetzen und europaweit sichtbar zu werde.

Nennwert: 1,40 Euro. Layout: Binsfeld (LU). Druck: bpost Stamps Printing, Malins (BE).

500 Jahre Coryciana

Die Coryciana sind ein bedeutendes Werk der Weltliteratur, das bei Latinisten und Liebhabern klassischer Humanistik auf allen fünf Kontinenten hohes Ansehen genießt. Es handelt sich um eine 500 Jahre alte Sammlung von Schriften, die 399 lateinische Epigramme (Sinngedichte) umfasst, zu denen nahezu die gesamte Elite der damaligen Dichter beigetragen hat. Literarisch werden sie als der „erste römische Musenalmanach“ betrachtet und dienen als wertvolle Quelle für die Analyse des europäischen Humanismus. Die Coryciana wurden im Jahr 1524 in Rom von dem römischen Kleriker und Dichter Blosio Palladio veröffentlicht. Er widmete sie einem engem Freund Corycius, was die Namensgebung erklärt. Die lateinische Endung–ana in einem Eigennamen ist eine klassische Bezeichnung für eine Sammlung die mit dem Namensträger in Verbindung stehen. Wörtlich übersetzt bedeutet „Coryciana“ somit „die Sammlung des Corycius“. Junas Corycius wurde um 1457 in Koerich als „Jang“ geboren. Vor seiner Zeit in Rom, während seines Studiums, wurde er als „Johann von Koerich“ bezeicnet. Im Rom der Renaissance lateinisierte er seinen Namen, sodass aus „Johann von Koerich“ in Rom „Janus Corycius“ wurde.

Nennwert: 1,40 Euro. Layout: MSDesign by Myriam Schmit, Koerich (LU). Druck: Cartor Security Printer, Meaucé la Loupe (FR).

Junge Säugetiere in Luxemburg

Eigentlich hat Luxemburg mit seinem großen Anteil an Wäldern und Gewässern gute Vorausset- zungen für eine artenreiche Tierwelt. Über ein Drittel der Landesfläche ist z.B. mit Wald bedeckt. In Luxemburg sind daher auch um die 70 Säugetierarten heimisch. Die auf en Motiven abgebildeten Jungtiere von Wildkatze, Reh, Dachs, Fuchs und Hase stehen als repräsentative Auswahl für alle Säugetiere der heimischen Wälder und Felder. Bei der einen oder anderen Art ist der Bestand heute unnatürlich hoch (z.B. beim Reh). Die Populationen verschiedener anderer Säugetierarten gehen in Luxemburg hingegen zurück (z.B. der Feldhase), einige waren sogar zeitweilig vom Aussterben bedroht (z.B. der Dachs). Dies ist vor allem durch die Eingriffe des Menschen in die Natur bedingt, wodurch Lebensräume verändert werden. Für den Erhalt der Biodiversität ist es daher sehr wichtig, den Nachwuchs zu schützen. Denn die unerfahrenen, neugierigen Jungtiere sind auf viel befahrenen Straßen, durch landwirtschaftliche Maschinen und fremde Arten noch stärker gefährdet. Rehkitze und Hasenjunge verbringen z.B. ihren Lebensanfang in Mulden auf Feldern und Wiesen, wo sie natürlich weniger gut geschützt sind als z.B. die Dachsjungen im sicheren Bau. Junge Füchse können auch sehr vertraulich sein. Die Mütter lassen ihre Jungen tagsüber oft mehrere Stunden allein, sodass bei Spaziergängern der Eindruck entstehen kann, die Kleinen wären verlassen. In guter Absicht wird das ein oder andere Tier mitgenommen, dies sollte aber auf jeden Fall vermieden werden.

Aktueller Preis des Heftchens mit 10 Briefmarken, 10.00 Euro. Zeichnungen: Johan de Crem, Avignon (FR). Layout: Binsfeld (LU). Druck: bpost Stamps Printing, Malines (BE).

Schlösser in Luxemburg

Mit dieser Ausgabe der ATM-Briefmarken startet die POST Phiilately mit einer neuen Serie über „Schlösser in Luxemburg“. In den kommenden Jahren wird die POST Philately beginnen mit dem „Fielser Schlass“ (Burg Larochette), mehrere Anlagen aus den verschiedenen Regionen des Landes vorstellen. Die verwendeten Illustrationen sind bewusst stark vereinfacht. Durch die Verwendung verschiedener Farbnuancen wirken sie dennoch dreidimensional und die charakteristischen Merkmale jedes Schlosses sind gut erkennbar. Eine Palette mit frischen Farben, bei der jede Stätte

ihren eigenen Farbton erhält, erleichtert zudem die klare Unterscheidung. Die neue ATM-Briefmarke ist an allen entsprechenden Automaten in Luxemburg verfügbar. Der gewünschte Wert wird beim

Kauf am Automaten aufgedruckt. Jede ATM-Briefmarke, die im Abonnement oder auf Bestellung geliefert wird, wird individuell gedruckt. Im Abonnement ist ausschließlich die Marke mit dem Wert 1,00 Euro erhältlich. Auf Anfrage liefert die POST Philately ihnen auch die Wertstufen von 1,40 Euro sowie 1,75 Euro. Preis der Vignette: 1,00 Euro. Layout: Vidale-Gloesener (LU).Druck: Cartor Security Printer, Meaucé la Loupe (FR)