Die Renaturierung der Näerdenerbaach und die weitere Entwicklung des Gebietes

Naturnahe Bäche schaffen durch ihre Dynamik immer wieder neue Lebensräume: Kiesbänke, Steilufer und Totholz entstehen und verschwinden bei jedem Hochwasser aufs Neue. Solche besonderen Lebensräume bieten vielen spezialisierten Arten einen Lebensraum. Naturnahe Bäche sind daher ein echter Hotspot der Biodiversität.


Die Gemeinde Beckerich und das Naturschutzsyndikat SICONA setzen sich aktiv für die Schaffung von zusätzlichen Retentionsflächen in Form von naturnahen Feuchtgebieten ein. Eine etwa 30 Ar große Feuchtzone wurde nahe Nördingen wiederhergestellt und ein natürlicher Auenwald sollte sich entwickeln.


Die Umsetzung der Renaturierung


Ein 135 Meter langer Abschnitt des Flussbetts der Näerdenerbaach wurde renaturiert, um dem Bach die ursprüngliche Morphologie zurückzugeben. Die frühere Flussbegradigung wurde gezielt aufgehoben, um den natürlichen Wasserlauf wieder zu ermöglichen. Durch das Schlängeln des Baches wurde der Lauf von 140 Meter auf 200 Meter verlängert. Die Renaturierung ermöglicht es die Retentionskapazität zu erhöhen und somit das Risiko von Überschwemmungen bei Starkregen zu mindern.


Totholz funktioniert als Habitat für Pflanzen und Tiere, sowohl unter als auch über der Oberfläche. Als natürlicher Wasserlenker fördert es die Dynamik des Gewässers. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Strukturierung des Flussbodens, denn das Wasser windet sich um die Baumstämme herum. Unterschiedlich starke und schwache Strömungen beeinflussen die Sedimentablagerungen auf dem Grund. So können Lebensräume auf kleinstem Raum, die die Artenvielfalt fördern, entstehen.


Durch die Ende Februar aufgetretene Verschmutzung, wird der Bach und das Gebiet in der Umgebung längere Zeit brauchen, um sich zu erholen. Dank der Renaturierung jedoch, ist die Resilienz, solche negativen Einflüsse zu verkraften, gestärkt. Die neben dem Bachlauf angelegten Feuchtgebiete und Stillgewässer ermöglichen es etwa einigen Tieren die verschmutzten Bachabschnitte schneller wieder zu besiedeln. So können beispielsweise kleine Fische, wie Stichlinge, beim nächsten Hochwasser wieder aus den Stillgewässern in den Bach hineinwandern.


Das Projekt wurde im Rahmen des Zweiten Nationalen Naturschutzplans PNPN2 von der Gemeinde Beckerich durch das Naturschutzsyndikat SICONA ausgeführt, mit der finanziellen Unterstützung des Umweltministeriums.