Am 26. November hielt der bekannte Geriater Dr. René Dondelinger einen Fachvortrag zum Thema Polymedikation vor einem interessierten Publikum in der Réesidence pour personnes âgées Op Lamp in Wasserbillig. Unter den Zuhörern befanden sich neben Mitarbeiten, Bewohnern und Angehörigen auch interessierte Bürger aus der Gemeinde.

Polymedikation, also die gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente, ist bei älteren Menschen ein häufiges Phänomen. Viele ältere Menschen leiden an mehreren chronischen Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes oder Arthrose, die eine langfristige medikamentöse Behandlung erfordern. Dabei kommt es oft zu einer hohen Anzahl an verordneten Medikamenten, die gleichzeitig eingenommen werden, was zu einer Polymedikation führt.

Polymedikation birgt jedoch Risiken. Dr. Dondelinger erläuterte, dass sich mit zunehmendem Alter der Stoffwechsel und die Nierenfunktion verändern, was die Wirkung von Medikamenten beeinflussen kann. Ältere Menschen reagieren zudem empfindlicher auf Medikamente. Auch können Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arzneimitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Zudem kann eine hohe Zahl an Medikamenten deren korrekte Einnahme erschweren, beispielsweise die Einnahme vor oder nach den Mahlzeiten.

Um solche Risiken zu reduzieren, empfahl Dr. Dondelinger eine regelmäßige ärztliche Überprüfung der Medikation. Dabei sollte geschaut werden, ob alle Medikamente weiterhin notwendig sind, ob Wechselwirkungen bestehen oder ob die Dosierungen möglicherweise angepasst werden können. Das oberste Ziel sei es immer, die Lebensqualität älterer Menschen zu erhalten und gleichzeitig die Anzahl an potenziell schädlichen Medikamenten zu reduzieren.