Erster Spatenstich für das Projekt der Modernisierung der Kläranlage Mamer
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Am 17. Juni fand der erste Spatenstich für das Projekt der Modernisierung der Kläranlage Mamer statt. Nach einer Bauzeit von 1014 Arbeitstagen soll die Anlage im Jahre 2025 in Betrieb gehen.
I. Allgemeines
Die bestehende Kläranlage in Mamer wurde 1998 für eine Ausbaugröβe von 23’500 Einwohnerwerten (EW) umgebaut. Zwischenzeitlich wurden die Ortschaft Holzem, die Aire de Capellen und die Europaschule und Lycée Josy Barthel angeschlossen. Das Wachstum der Gemeinde Mamer und die Notwendigkeit, die Ablaufwerte anzupassen, sowie die geruchsintensive Klärschlammbehandlung, die Möglichkeit eines Anschlusses der Ortschaften Garnich, Dahlem und Hivange und eines Teils der Industriezone Windhof haben die Entscheidung des SIDERO und der Gemeinde bekräftigt eine neue Kläranlage für 50’000 EW zu errichten. Wegen der ungünstigen Platzverhältnisse zwischen der Straße nach Kopstal und der Mamer wurde nach alternativen Standorten gesucht, jedoch keine besseren Alternativen aufgefunden.
Die neue Kläranlage in Mamer wird über eine höhere Kapazität und eine bessere Reinigungsleistung als die vorhandene Kläranlage verfügen und somit heutigen und künftigen Anforderungen gerecht werden.
Die Bauarbeiten zur Errichtung der neuen Kläranlage wurden im März 2021 begonnen. Die Bauarbeiten werden etwa einen Zeitraum von 4 Jahren in Anspruch nehmen. Das anfallende Abwasser wird bis zur kompletten Inbetriebnahme der neuen Kläranlage wie bisher in der alten Kläranlage behandelt werden.
II. Projekt
Geplant ist eine neue Kläranlage einer Ausbaugröße von 50’000 EW deren Auslaufwerte für Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor deutlich strenger sind als die der bestehenden Anlage.
Angeschlossen werden:
• • Tossenberg (Bertrange);
• • Dahlem, Garnich, Hivange (Garnich);
• • Domaine d’Olm (Kehlen);
• • Capellen, Holzem, Mamer, Industriezone, Autobahnraststätten (Mamer);
• • Ein Teil des Industriegebiets Windhof (Mamer/Koerich).
Das Projekt begreift:
• • Ein Regenüberlaufbecken für das rechte Mamerufer und Tossenberg;
• • Ein Hebewerk;
• • Eine mechanische 1. Klärstufe (Rechen, Sand- und Fettfang, sowie ein Vorklärbecken);
• • Eine biologische 2. Klärstufe mit Belebtschlamm nach dem SBR (sequenced batch reactor) Verfahren;
• • Eine Nährstoffelimination durch Nitrifikation/Denitrifikation und Phosphatfällung (3. Klärstufe);
• • Eine Schlammbehandlung mit Biogasproduktion und Entwässerungsanlage;
• • Eine Energieproduktion durch ein Blockheizkraftwerk;
• • Neue Transformatoren;
• • Eine Abluftbehandlung;
• • Eine Vorbereitung für eine 4. Klärstufe zum Abbau von Mikroverunreinigungen.
Regenüberlaufbecken
Im Zulauf der Kläranlage wird ein Stauraumkanal von 200 m3 zur Behandlung des Regenwassers aus der Mischwasserkanalisation gebaut. Der gedrosselte Auslauf wird direkt in die Kläranlage eingeleitet, auf der Überlaufschwelle wird zum Schutz der Mamer ein Feinrechen installiert, der die Schwimmstoffe zurückhält und der Kläranlage zuführt.
Mechanische Vorbehandlung
Die mechanische Vorbehandlung besteht aus Rechen, belüftetem Sand- und Fettfang und Vorklärbecken.
Der Rechen dient zur Entnahme der sperrigen Schwimmstoffe, im Sandfang werden absetzbare Stoffe einer Korngröße bis 0,3 mm entfernt, im Vorklärbecken setzen sich noch feinere Teilchen ab. 4
Biologische Behandlung
Nach der mechanischen Vorbehandlung gelangt das Abwasser in die biologische Behandlungsstufe, welche nach dem Belebtschlammverfahren mit Nitrifikation/Denitrifikation, und chemischer Phosphat-Fällung und gleichzeitiger Schlammstabilisierung ausgelegt ist. Die Biologie besteht aus vier identischen SBR Reaktoren, die unabhängig voneinander befüllt werden und den Klärprozess der Belastung entsprechend umsetzen. In diesen Becken findet die biologische Klärung statt: Befüllen des Reaktors, eine Phase der Belüftung, eine Phase der sauerstoffarmen Durchmischung, eine Absetzphase und eine Entleerungsphase. Das gereinigte Wasser gelangt über die Ablaufrinne zur Durchflussmessung und dann in die „Mamer“.
Klärschlammbehandlung
Mit dem Überschussschlamm aus den SBR-Becken wird im Faulturm durch anaerobe Faulung Methangas produziert, welches in einem Blockheizkraftwerk zur Produktion von Wärme und Strom genutzt wird. Der ausgefaulte Klärschlamm wird maschinell entwässert und dann in die Kompostierung oder in die thermische Verwertung abtransportiert.
Betriebsgebäude
Das bestehende Betriebsgebäude wird komplett saniert. Es enthält die Rechenanlage, sowie Schaltwarte, Sanitär und Mannschaftsräume. Das Hebewerk wird in die Gebäudehülle integriert.
Die Klärschlammbehandlung wird in einem eigenen Gebäude untergebracht, welches an den Faulturm und an den Gasbehälter angebaut ist. Alle Gebäude und Becken sind durch einen unterirdischen Leitungsgang verbunden.
4. Reinigungsstufe
SIDERO hat eine Machbarkeitsstudie für eine 4. Klärstufe in Auftrag gegeben. Hierbei handelt es sich um eine zusätzliche Klärstufe zum Abbau von Mikroverunreinigungen, wie Hormone, Arzneimittel, Pestizide u.s.w.
Im aktuellen Bauprojekt ist ein Platz für diese Stufe vorgesehen und die nötigen Verbindungsleitungen werden mitverlegt.
III. Ausführung der Arbeiten
Bauherr und Vorfinanzierung: SIDERO
Beratende Ingenieure: Drees & Sommer
Holinger S.A.
Architektur: Beng Architectes Associés
Bauunternehmen: Tralux Construction.
Elektromechanische Ausrüstung A.M. LuxTP - BESIX
Sicherheits-Gesundheitskoordination: Safetyplan
Finanzierung:
Vorfinanzierung durch SIDERO für die Gemeinden Bertrange, Kehlen, Garnich und Mamer
Kostenvoranschlag (inklusive Planungshonorar ohne 4. Stufe): 53.000.000,00 € TTC
Finanzielle Unterstützung durch den Staat 19.197.328,00 €