Erster Spatenstich für den Bau der Kläranlage Nagem
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Am 15. November erfolgte der erste Spatenstich für den Bau einer neuen Kläranlage in Nagem.
Vize-Präsident Fernand Muller erklärte, dass in den Ortschaften Lannen und Nagem sich mechanische Kläranlagen befinden, die für eine Bevölkerung von rund 300 Einwohner ausgelegt sind, jedoch überlastet sind und nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen. Der Abwasserverband SIDERO und die Gemeinde Redange entschieden sich dafür eine neue Kläranlage für die Ortschaften Lannen, Nogembierg und Nagem zu errichten. Der Vorstand des SIDERO hat das Vorprojekt der Kläranlage in der Sitzung vom 19.05.2021 und das Projekt in der Sitzung 11.05.2022 angenommen. Stellvertretend Für Umweltminister Serge Wilmes ging Herr Bruno Alves auf die Politik der Regierung in Sachen Abwasser ein und machte auf die neue Abwasserrichtlinie aufmerksam, welche Ende des Jahres in Kraft treten soll.
Die stellvertretende Direktorin des SIDERO Nathalie Welter erklärte den technischen Aspekt des Projektes das aus dem Bau von zwei Regenüberlaufbecken, Kanalisation und Kollektor , sowie einer energieoptimierten Kläranlage mit einer Ausbaugrösse von 700 Einwohnerwerten (EW) besteht.
Das Abwasser gelangt über die Kanalisation im freien Gefälle in die Kläranlage, so dass kein Hebewerk erforderlich ist. Der Zulauf zur Kläranlage wird über ein Regenüberlaufbecken in Nagem und einen Kanalstauraum in Lannen geregelt.
Nach der mechanischen Vorbehandlung gelangt das Abwasser in die biologische Behandlungsstufe, welche nach dem Belebtschlammverfahren mit Nitrifikation/Denitrifikation, und chemischer Phosphat-Fällung und gleichzeitiger Schlammstabilisierung ausgelegt ist. Die Abwasserbehandlung erfolgt in einem patentierten Reaktor, der Belebungsbecken und Nachklärung kombiniert. Dadurch kann auf ein separates Nachklärbecken verzichtet werden. Es ist keine Schlammrückführung nötig, was eine signifikante Stromersparnis darstellt.
Durch die spezielle Form des Reaktors wird die Belüftung gleichzeitig zur Durchmischung des Beckens genutzt und es kann auf Rührwerk und Rücklaufschlammpumpwerk verzichtet werden, was den Energiebedarf des Klärwerks weiter reduziert.. Das gereinigte Wasser gelangt über die Ablaufrinne zur Durchflussmessung und dann in den „Fräsbech“.
Der eingedickte Überschussschlamm aus dem Reaktor wird im neuen Schlammsilo zwischengespeichert und dann zur maschinellen Schlammentwässerung auf eine größere Kläranlage des SIDERO gebracht.
Zusätzlich zur Energieoptimierung werden in diesem Projekt ausserdem alle Möglichkeiten ausgeschöpft um erneuerbare Energie zu produzieren.So sind ein Wärmetauscher am Auslauf der Kläranlage und eine Wärmepumpe eingeplant. Es steht ausreichend Platz auf dem Gelände zur Verfügung für die Installation von Solarpanelen. Ausserdem wird die Möglichkeit der Nutzung der Windenergie aktuell unstersucht.
Das langfristige Ziel von Sidero ist in Nagem eine energieautarke Kläranlage zu betreiben, gemäss den Vorgaben der neuen europäischen Abwasserrichtlinie.
Der Bau der Kläranlage ist auf 425 Arbeitstage festgelegt. Die Vorfinanzierung erfolgt durch SIDERO für die Gemeinde Redange/Attert. Der Kostenvoranschlag beträgt 4.444.000,00€ TTC für die Kläranlage sowie 2.605.800,00€TTC für das Regenüberlaufbecken und die Sammler. Der Fonds pour la Gestion de l’Eau des Staates unterstützt den Bau finanziell.