Jim Schmitz ist Bürgermeister von Contern, aber seit vielen Jahren auch als Vogelkundler bekannt. Wenn es ihm Beruf und Politik erlauben, dann zieht es ihn in das Naturschutzgebiet "Schlammwiss" in Uebersyren. Zu dem 375 Hektar großen Reservat entlang der Syr gehört nicht nur eines der größten Schilf- und Feuchtgebiete des Landes, sondern auch eine wissenschaftliche Vogelbeobachtungsstation. Als Schmitz an diesem Sonntagmorgen (7. August) seine Netze aufspannte, fing sich darin ein Seggenrohrsänger - einer der seltensten Zugvögel Europas. Von ihm gibt es auf dem gesamten Kontinent noch etwa 3000 Exemplare.
"Diese Vögel sind derzeit auf der Durchreise von Ost-Europa nach Afrika", erklärt Jim Schmitz, der weiß, dass er um diesen Fang von manchen Kollegen durchaus ein wenig beneidet wird. Er greift in ein grünes Stoffsäckchen und befördert seinen gefiederten Gast behutsam ans Tageslicht. Ganze zehn Gramm wiegt dieser Seggenrohrsänger, obwohl es sich um ein ausgewachsenes Tier handelt. An einem Bein hat Jim Schmitz einen Ring mit einer eindeutigen Kennziffer befestigt. Damit kann der Vogel von jedem Wissenschaftler identifiziert und seine Flugrouten nachvollzogen werden.
Gegen Mittag war der Zwischenstopp in Uebersyren für den Seggenrohrsänger beendet und er konnte seinen Flug nach Süden fortsetzen.
Fotos: Roland Arens
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