Die Gründe des schleppenden Schulneubaus in der Gemeinde Préizerdaul.

Die Einwohnerzahl der Gemeinde Préizerdaul wächst und die Gemeinde braucht deshalb in naher Zukunft eine Vergrößerung der Schule. Dieser Fakt wurde kurz nach den letzten Gemeindewalen erkannt.


Am Anfang dieser Legislaturperiode jedoch drängten die vier Musikanten innerhalb des Gemeinderates darauf, dass der aktuelle Proberaum des Musikvereins modernisiert werden müsste. Für eine fünfstellige Summe wurde diesem Wunsch nachgekommen mit Anbringen von akustischen Verbesserungen sowie einer besseren Beleuchtung.


Als Nächstes sollte der Centre culturel “op der Fabrik” für eine Modernisierung und Erweiterung in Angriff genommen werden. Der Architekt, der die Maison Relais erschaffen hatte, wurde mit minimalen Anweisungen aufgefordert die Ideen des Gemeinderates in Pläne umzuwandeln. Auch die Gemeindekommission, der Dauler Atelier, wurde mit in die Planung einbezogen. Schnell wurde jedoch klar, dass das Geld für solch ein Projekt fehlte. Eine Erweiterung der Schule rückte in den Mittelpunkt. Der Gemeinderat mit seinen Ideen drehte sich im Kreise, ohne bei den Projektplanungen wirklich voranzukommen. Ein Planungsbüro wurde hinzugezogen der einen Masterplan für die wirklichen Bedürfnisse der Gemeinde aufstellte und siehe da der fehlende Schulungsraum wurde zur Priorität Nummer eins bestimmt.


Die Bestimmung des Standortes der neuen Schule gestaltete sich als schwierig. Einige Gemeindemitglieder wollten das Harpeshaus mit seinem Innenhof in seiner Gesamtheit erhalten. Neben der Schule sollte bezahlbarer Wohnungsraum entstehen. Unterdessen forderten die vier Mitglieder des Musikvereins innerhalb des Gemeinderates lautstark einen modernen Musikproberaum innerhalb der neuen Schule. Den Warnungen vom Planungsbüro, hinsichtlich des engen Budgets innerhalb dem man sich bewegte, wurden bei dieser Forderung kaum Rechnung getragen. Die Covid Pandemie mit dem Lockdown vereinfachte die Entscheidungsfindung nicht. Nach weiteren Beratungsrunden ohne richtiges Weiterkommen stellte sich heraus, dass die neue Schule und der geplante bezahlbare Wohnungsraum nicht zusammen auf das Gelände des Harpeshauses passten.


Inzwischen hatte die Gemeinde das Haus Schlesser neben dem Fußballfeld erwerben können. Das Planungsbüro wollte den modernen Proberaum des Musikvereins im Haus Schlesser zusammen mit bezahlbaren Wohnungen verwirklichen. Das Vorzeigen eines solchen Beispieles in einer anderen Gemeinde wurde jedoch von den Mitgliedern des Musikvereins im Gemeinderat abgelehnt. Sie beharrten darauf, dass der neue moderne Proberaum der Musik im Schulneubau integriert werden müsse. Zu bemerken bleibt, dass die staatliche Unterstützung für den Schulneubau garantiert ist. Der neue moderne Musikproberaum des Musikvereins hingegen bleibt jedoch zum größten Teil, mit schätzungsweise 1,5 Millionen Euro, zu Lasten des Gemeindebudgets. Übrigens war im Masterplan für die Gemeinde keine Rede von einem neuen Musikproberaum.


Hier eine kleine Beschreibung des neuen modernen Musikproberaums sowie er in den Spezifikationen festgehalten wurde, die ich als Gemeinderatsmitglied nicht sofort und nur auf der Gemeinde einsehen durfte. Der neue moderne Musikproberaum soll quadratisch sein, eine minimale Raumhöhe von 4,5 Meter haben und akustisch getrennt von der Schule sein. Der Raum soll in zwei geteilt sein, einen Bereich nur zugänglich für den Musikverein und die andere Hälfte soll als Gemeinschaftsraum für den Musikverein und die Schule dienen. Der Teilbereich des Proberaums, nur zugänglich für den Musikverein, muss ohne Treppe erreichbar sein und ohne die Schule betreten zu müssen. Er soll eine kleine Küche, Tresen, Büro mit Archiv sowie eigene Sanitäranlage haben. Der Teilbereich der Schule soll des Weiteren einen Lagerraum für 50 Stühle mit Notenständer und Schränke für die Musikinstrumente der Schule enthalten. Der gesamte Musikproberaum sollte als Konzertbühne zur Seite des Schulhofes fungieren können, durch Pforten die man zu dieser Seite öffnen kann.


Vier Mitglieder eines Vereins innerhalb des Gemeinderates sind nicht unbedingt ein Vorteil für die Gestaltung der Gemeindepolitik im Interesse des Bürgers, nicht auszumalen wäre wenn es eine weitere solche Gruppierung eines Vereins innerhalb des Gemeinderates geben würde. Durch das kurzsichtige zielorientierte Verhalten dieser vier Vereinsmitglieder kann man ohne weiteres behaupten, dass der Schulneubau um anderthalb Jahre verschoben werden musste und um rund 1,5 Millionen Euro teurer wird, weil diese vier Vereinsmitglieder immer ihre Vereinsinteressen in den Vordergrund rückten ohne dabei Rücksicht auf die wirklichen Bedürfnisse der Gemeinde Préizerdaul zu nehmen. Dies war schon der Fall als man über den Ausbau des Centre culturel “Op der Fabrik” debattierte. Bei der Bewertung des Subventionsschlüssels für die Dauler Vereine konnte man das gleiche Vorgehen wahrnehmen. Auch hier sorgten die vier Musikanten dafür, dass ihr Verein am besten bedient wurde, anstatt sich fairerweise zurückzuhalten.


Die Pläne des neuen Schulbaus sind seit einigen Monaten bekannt. Schade nur dass man den Bürgern der Gemeinde Préizerdaul noch keine Vorstellung dieses wichtigen Projektes machen konnte und sei es nur in der Gemeindezeitung gewesen. 1,5 Millionen Euro für den modernen Musikproberaum werden nicht mehr reichen, schätzungsweise 2 Millionen Euro werden vielleicht reichen.


René Zigrand

Gemeinderatsmitglied der Gemeinde Préizerdaul


Foto: Harpeshaus mit seinen Scheunen und Innenhof. Im Vordergrund die Containerschulräume mit dem umgebauten Kiosk.