Luxemburg war im Laufe der 1930er-Jahre für die politischen und religiösen Flüchtlinge aus Nazideutschland zu einem wichtigen Asyl- und Durchreiseland geworden. Dies galt besonders für viele deutsche Juden, die vor der Verfolgung durch die Nazis fliehen wollten.
Zählte man 1927 in Luxemburg 1.771 Menschen jüdischer Abstammung, so waren es 1935 bereits 3.144, davon 870 Luxemburger Nationalität. 1940 lebten etwa 3.700 Juden in Luxemburg. Rund 1.500 gelang die Flucht nach Frankreich in den Tagen nach dem deutschen Einmarsch vom 10. Mai 1940. Etwa 1.450 weitere konnten bis Oktober 1941 auswandern.
Am 16. Oktober 1941 fuhr der erste Deportationszug mit 334 Juden im Güterbahnhof Luxemburg ab, nach Litzmannstadt, einem deutschpolnischen Getto. Von den rund 700 Juden, die von Luxemburg aus in Gettos und Konzentrationslager deportiert wurden, überlebten weniger als 50.
Die Mamer Geschicht asbl erinnerte 2014 an das Schicksal der Juden zwischen 1933 und 1945 mit zwei Veranstaltungen: „Soirée SHOAH“ und „4. Mamer Geschichtsdag“..
„Soirée SHOAH“ am 6.Oktober 2014 im Centre Culturel Capellen
Ausstellung „Auschwitz! ... Was danach?“ des CDREF mit Bildern von Paul KLENSCH.
Begrüßung und Einführung von Ralph LETSCH, Vorsitzender der Mamer Geschicht asbl.
Leidenschaftliche Rede von Steve KAYSER, Direktor des CDREF, über Sinn und Zweck der Wanderausstellung: Weitergabe der Geschichte und Erinnerung an die Shoah, Nachzudenken über Ausgrenzung, Diskriminierung, Fremdenhass und Rassismus heute, Erziehung zu mehr Menschlichkeit, Toleranz und Zivilcourage.
Bewegender Vortrag von Claude MARX, Überlebender der Shoah und Vorsitzender des jüdischen Konsistoriums, über seine Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges, unter anderem als verstecktes jüdisches Kind im besetzten Frankreich.
Vorführung des französischen Films „Les enfants juifs cachés pendant la Seconde Guerre mondiale“.
Dankesworte von Roger NEGRI, Deputierter und 1. Schöffe der Gemeinde Mamer.
„4. Mamer Geschichtsdag“ am 8. und 9. November 2014 im „Mamer Schlass“
Ausstellung „Auschwitz! ... Was danach?“ des CDREF mit Bildern von Paul KLENSCH.
Ausstellung „Mamer Juden (1933-1945)“ der Mamer Geschicht asbl.
Kurzer Vortrag im Morgen des 8. November, gelegentlich der Eröffnung der Ausstellung, von Ralph LETSCH, Vorsitzender der Mamer Geschicht asbl, über das Leben und Leiden von drei jüdischen Familien: HERRMANN, KAHN und SECKLER.
Präzise und detaillierte Konferenz im Laufe des Nachmittags des 9. November von Laurent MOYSE, freischaffender Journalist, über das Schicksal der Luxemburger Juden von 1933 bis1945.
Schicksale von Mamer Juden
Familie HERRMANN
Am 25. August 1938 ließ sich der Kaufmann Jacob HERRMANN (* 16.02.1886 - Greimerath) mit seiner (2.) Frau Irma DAVID (* 13.01.1904 - Luxemburg) und seinen Söhnen (aus 1. Ehe) Bernhard (* 19.01.1923 - Trier), Robert (* 28.01.1925 - Trier) und (aus 2. Ehe) Erich (* 22.12.1929 - Trier) in Mamer (Arlonerstrasse) nieder.
Die ganze Familie wurde am 15. Oktober 1941 nach Litzmannstadt abgemeldet (!). Die Eingangsliste des Gettos verzeichnet: 93. Robert (Schneiderlehrling), 94. Israel (Kaufmann), 95. Bernard (Lehrer ?), 96. Erich (---) und 97. Irma Sara (Ehefrau). Robert starb am 7. November 1942 im Getto. Wo und wann die anderen Familienmitglieder starben ist nicht klar. Bernhard wurde zwischen dem 23. Juni und dem 14. Juli 1944 in das Vernichtungslager Chelmno geschafft und dort getötet,
Familie KAHN
René Nathan (* 08.02.1924), Margot (*03.03.1925) und Yvonne (* 30.05.1926) wurden in Mamer geboren. Mit ihren Eltern Albert KAHN (* 22.05.1895 - Medernach) und Ella KAHN (* 30.10.1894 - Bärenbach) wurden die 3 Jugendlichen am 16. Oktober 1941 nach Litzmannstadt deportiert (Eingangsliste: 228. Yvonne, 229. Margot, 231. Rene Natan). Danach lässt sich keine Spur der Familie finden.
Familie SECKLER
Am 18. August 1907 ließ sich Ludwig (Louis) SECKLER (* 23.01.1872 - Oberheimbach) mit seiner Frau Fanny NUSSBAUM (* 04.10.1874 - Butzweiler) und seinen Kindern Rosa (*22.05.1902 - Hollerich), Nathan (10.06.1903 - Hollerich), Blanche (12.10.1904 - Hollerich) und Joseph (02.07.1906 - Hollerich) in Mamer nieder. Leopold (* 25.04.1908) und Eugen (* 19.10.1912) kamen in Mamer auf die Welt.
Blanche SECKLER heiratete Walter MICHEL (* 14.11.1901 - Merxheim); beide wurden am 16. Oktober 1941 nach Litzmannstadt gebracht (Eingangsliste: 1. Michel Walter; 2. Michel Blanche). Walter MICHEL wurde am 10. September 1942, Blanche MICHEL am 7. Juli 1944 nach Chelmno gebracht und dort umgebracht.
Die anderen Mitglieder der Familie SECKLER wanderten 1940 nach Frankreich aus; sie überlebten den Zweiten Weltkrieg.
Alltagsdokumente und Gegenstände (Fotos, Postkarten, Briefe, Tagebücher, Plakate, Souvenirs, Kriegsmaterial, usw.) betreffend die „Mamer Juden“ werden von der Mamer Geschicht asbl für den Ausbau der betreffenden Sammlung dankend angenommen.
Kontakt - Contact : www.cpmamer.clubs.lu
Ralph LETSCH - rletsch@pt.lu - 621 503 430
Gilles REGENER - gregener@pt.lu - 691 646 685
Zählte man 1927 in Luxemburg 1.771 Menschen jüdischer Abstammung, so waren es 1935 bereits 3.144, davon 870 Luxemburger Nationalität. 1940 lebten etwa 3.700 Juden in Luxemburg. Rund 1.500 gelang die Flucht nach Frankreich in den Tagen nach dem deutschen Einmarsch vom 10. Mai 1940. Etwa 1.450 weitere konnten bis Oktober 1941 auswandern.
Am 16. Oktober 1941 fuhr der erste Deportationszug mit 334 Juden im Güterbahnhof Luxemburg ab, nach Litzmannstadt, einem deutschpolnischen Getto. Von den rund 700 Juden, die von Luxemburg aus in Gettos und Konzentrationslager deportiert wurden, überlebten weniger als 50.
Die Mamer Geschicht asbl erinnerte 2014 an das Schicksal der Juden zwischen 1933 und 1945 mit zwei Veranstaltungen: „Soirée SHOAH“ und „4. Mamer Geschichtsdag“..
„Soirée SHOAH“ am 6.Oktober 2014 im Centre Culturel Capellen
Ausstellung „Auschwitz! ... Was danach?“ des CDREF mit Bildern von Paul KLENSCH.
Begrüßung und Einführung von Ralph LETSCH, Vorsitzender der Mamer Geschicht asbl.
Leidenschaftliche Rede von Steve KAYSER, Direktor des CDREF, über Sinn und Zweck der Wanderausstellung: Weitergabe der Geschichte und Erinnerung an die Shoah, Nachzudenken über Ausgrenzung, Diskriminierung, Fremdenhass und Rassismus heute, Erziehung zu mehr Menschlichkeit, Toleranz und Zivilcourage.
Bewegender Vortrag von Claude MARX, Überlebender der Shoah und Vorsitzender des jüdischen Konsistoriums, über seine Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges, unter anderem als verstecktes jüdisches Kind im besetzten Frankreich.
Vorführung des französischen Films „Les enfants juifs cachés pendant la Seconde Guerre mondiale“.
Dankesworte von Roger NEGRI, Deputierter und 1. Schöffe der Gemeinde Mamer.
„4. Mamer Geschichtsdag“ am 8. und 9. November 2014 im „Mamer Schlass“
Ausstellung „Auschwitz! ... Was danach?“ des CDREF mit Bildern von Paul KLENSCH.
Ausstellung „Mamer Juden (1933-1945)“ der Mamer Geschicht asbl.
Kurzer Vortrag im Morgen des 8. November, gelegentlich der Eröffnung der Ausstellung, von Ralph LETSCH, Vorsitzender der Mamer Geschicht asbl, über das Leben und Leiden von drei jüdischen Familien: HERRMANN, KAHN und SECKLER.
Präzise und detaillierte Konferenz im Laufe des Nachmittags des 9. November von Laurent MOYSE, freischaffender Journalist, über das Schicksal der Luxemburger Juden von 1933 bis1945.
Schicksale von Mamer Juden
Familie HERRMANN
Am 25. August 1938 ließ sich der Kaufmann Jacob HERRMANN (* 16.02.1886 - Greimerath) mit seiner (2.) Frau Irma DAVID (* 13.01.1904 - Luxemburg) und seinen Söhnen (aus 1. Ehe) Bernhard (* 19.01.1923 - Trier), Robert (* 28.01.1925 - Trier) und (aus 2. Ehe) Erich (* 22.12.1929 - Trier) in Mamer (Arlonerstrasse) nieder.
Die ganze Familie wurde am 15. Oktober 1941 nach Litzmannstadt abgemeldet (!). Die Eingangsliste des Gettos verzeichnet: 93. Robert (Schneiderlehrling), 94. Israel (Kaufmann), 95. Bernard (Lehrer ?), 96. Erich (---) und 97. Irma Sara (Ehefrau). Robert starb am 7. November 1942 im Getto. Wo und wann die anderen Familienmitglieder starben ist nicht klar. Bernhard wurde zwischen dem 23. Juni und dem 14. Juli 1944 in das Vernichtungslager Chelmno geschafft und dort getötet,
Familie KAHN
René Nathan (* 08.02.1924), Margot (*03.03.1925) und Yvonne (* 30.05.1926) wurden in Mamer geboren. Mit ihren Eltern Albert KAHN (* 22.05.1895 - Medernach) und Ella KAHN (* 30.10.1894 - Bärenbach) wurden die 3 Jugendlichen am 16. Oktober 1941 nach Litzmannstadt deportiert (Eingangsliste: 228. Yvonne, 229. Margot, 231. Rene Natan). Danach lässt sich keine Spur der Familie finden.
Familie SECKLER
Am 18. August 1907 ließ sich Ludwig (Louis) SECKLER (* 23.01.1872 - Oberheimbach) mit seiner Frau Fanny NUSSBAUM (* 04.10.1874 - Butzweiler) und seinen Kindern Rosa (*22.05.1902 - Hollerich), Nathan (10.06.1903 - Hollerich), Blanche (12.10.1904 - Hollerich) und Joseph (02.07.1906 - Hollerich) in Mamer nieder. Leopold (* 25.04.1908) und Eugen (* 19.10.1912) kamen in Mamer auf die Welt.
Blanche SECKLER heiratete Walter MICHEL (* 14.11.1901 - Merxheim); beide wurden am 16. Oktober 1941 nach Litzmannstadt gebracht (Eingangsliste: 1. Michel Walter; 2. Michel Blanche). Walter MICHEL wurde am 10. September 1942, Blanche MICHEL am 7. Juli 1944 nach Chelmno gebracht und dort umgebracht.
Die anderen Mitglieder der Familie SECKLER wanderten 1940 nach Frankreich aus; sie überlebten den Zweiten Weltkrieg.
Alltagsdokumente und Gegenstände (Fotos, Postkarten, Briefe, Tagebücher, Plakate, Souvenirs, Kriegsmaterial, usw.) betreffend die „Mamer Juden“ werden von der Mamer Geschicht asbl für den Ausbau der betreffenden Sammlung dankend angenommen.
Kontakt - Contact : www.cpmamer.clubs.lu
Ralph LETSCH - rletsch@pt.lu - 621 503 430
Gilles REGENER - gregener@pt.lu - 691 646 685