Auf Initiative des Mamer-Geschicht-Vereins, und in Zusammenarbeit mit den Viichter a Mäerzeger Geschichtsfrënn, fand am11. Oktober 2015 im Kinneksbond die bereits fünfte „Journée de l’histoire locale“ statt, ein Tag mit nationaler Ausrichtung, aber dieses Jahr hauptsächlich mit regionalen Teilnehmern. Den Besuchern wurden den ganzen Tag über viele verschiedene Aspekte der Lokalgeschichte in Luxemburg vorgestellt. In seiner Rede beim Ehrenwein beglückwünschte der Mamer Kulturschöffe Luc Feller die Organisatoren und dankte den verschiedenen Teilnehmern; .er begleitete danach den Abgeordneten und 1. Schöffen Roger Negri sowie die Gemeinderäte Edmée Besch-Glangée, Ed Buchette und Roland Trausch beim Rundgang.
Apollon (lateinisch Apollo) begrüßte die Besucher am Eingang des Kinneksbond. Der vom Musée national d'histoire et d'art zur Verfügung gestellte Bildstein stammt aus den Fundamenten des letzten Umbaus der Thermenanlage des 4. Jahrhunderts n. Chr. des „Vicus Mamer-Bartreng“. Verschiedene archäologische Untersuchungen wurden im Tossebierg in den letzten Jahrzehnten vom Centre national de recherche archéologique und von den Georges Kayser Altertumsfuerscher durchgeführt, um Teile des „Vicus Mamer-Bartreng“ systematisch aufzunehmen und angemessen zu dokumentieren. Diese Arbeiten waren meistens nur Rettungs- und Notgrabungen; die Neuerschließungen von Wohngebieten sowie Straßen- und Brückenbauten haben den größten Teil der gallorömischen Siedlung zerstört. Dem „Vicus Mamer-Bartreng“ waren mehrere Schautafeln gewidmet, die Georges Kayser Altertumsfuerscher hatten einen eigenen Stand betreffend ihre Arbeiten aufgebaut. Verschiedene Fundgegenstände, Bautrümmer und Scherben, welche Mitglieder der „Mamer Geschicht“ in den letzten Monaten im Areal der Siedlung aufgelesen hatten, waren ausgestellt.
Zur gallorömischen Kultur wurden zwei Referate gehalten. Zuerst zeigte Romain Jacoby die vielfältigen Spuren welche die Römer in Vichten und Umgebung hinterlassen haben. Neben dem berühmten Mosaik aus dem Jahr 240 n. Chr. gibt es dort jede Menge andere sehr interessante Fundstellen und -gegenstände. Teile der Römerstrasse, Fragmente von Grabdenkmälern, Reste der Wohnkultur sowie Alltagskeramik aus Küche und Keller wurden vorgestellt.
Danach befasste sich Nena Sand mit einem gallorömischen Gräberfeld auf dem „Juckelsbësch“, einem Hochplateau, das nördlich von Mamer gelegen ist. Im Laufe der Ausgrabungen von 2006 bis 2008 wurde im Brandgrab einer Frau ein offener, bronzener Halsreif (Torque) mit mohnkapselfömigen Pufferenden gefunden, welcher als Schmuckstück bei der gallorömischen Frauenkleidung vorkam und in unserer Region in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. verbreitet war.
Luxemburger Frauen, welche die Geschäftswelt zwischen 1870 und 2012 prägten, waren Gegenstand der Ausstellung der „Female Entrepreneurship Ambassadors Luxembourg“ (FEALU). Es werden dabei zwölf Frauen vorgestellt, die den Schritt in die Geschäftswelt gewagt haben, als die Rolle der Frau an diesem Platz noch keine Selbstverständlichkeit war. Sie alle haben sich sehr erfolgreich um einen Betrieb gekümmert, den sie entweder selbst gegründet oder aber mehr oder weniger zufällig übernommen hatten.
Ahnenforscher konnten sich mit ihren Fragen an die Experten von carnifex.lu, deltgen.com, luxracines.lu und luxroots.com wenden, welche mit imposanten Ständen in Mamer vertreten waren.
Die eigene Verarbeitung der Lokalgeschichte ihrer jeweiligen Gemeinde stellten mehrere Vereine vor: Geschichtsfrënn Bartreng, Quo vadis Käerch, Koplescht fréier an hott, Mamer Geschicht und Viichter a Mäerzeger Geschichtsfrënn.
Drei Museen zur Lokalgeschichte waren auch vertreten: Frënn vum aale Stater Bus und Frënn vun der Lee, sowie das virtuelle industrie.lu-Museum. Kleine aber feine Museen, in denen die Vergangenheit lebendig ist.
Alte und neue Luxemburgensia hatten Edouard Jegen und Jeanne Schoellen zum Verkauf angeboten.
Eine gratis Busfahrt durch Mamer mit einem Oldtimer der Frënn vum aale Stater Bus hatte der Mamer-Geschicht-Verein während der Dauer der Tages organisiert; diese spezielle Besichtigung der Ortschaft rundete das vielfältige Angebot dieses Tages an Lokalgeschichte ab.