« 5. Mamer Geschichtsdag »
Mamer im 1. Weltkrieg und im 2. Weltkrieg
Im Rahmen der Vernissage am 18. Juni 2015 zur Ausstellungseröffnung begrüßte Ralph Letsch, Präsident der Mamer Geschicht asbl, die Gäste, darunter Député-Maire Gilles Roth und den Abgeordneten und 1. Schöffen Roger Negri. Er stellte kurz die verschiedenen Exponate der Ausstellung vor.
Die Sammlung betreffend den 1. Weltkrieg beschrieb die Lage in Europa vor dem militärischen Konflikt, die politischen und kirchlichen Machtverhältnisse und den Beginn des Krieges in Luxemburg sowie das tägliche Leben der Einwohner im Großherzogtum und der deutschen Soldaten in Mamer.
Die Sammlung betreffend den 2. Weltkrieg beinhaltete folgende Teile: die Schicksale der „Mamer“ Juden, die Jahre 1939 (mit der Hundert-Jahr-Unabhängigkeitsfeier) und 1940 (darunter Invasion und Exodus) in der Gemeinde Mamer.
Bürgermeister Gilles Roth bedankte sich bei der Mamer Geschicht asbl für diese Erinnerungausstellung und hob die Wichtigkeit des regelmäßigen Gedenkens an die beiden Weltkriege hervor.
Ralph Letsch referierte dann über die Geschehnisse in der Gemeinde Mamer im ersten Halbjahr 1940: die Feiern zum Geburtstag der Großherzogin im Januar, die Gemeinderatssitzung vom 15. Februar, verschiedene Stellenangebote im Frühjahr, die Spiele des Fußball-Vereins (FC Mamer 32) und des Tisch-Tennis-Vereins, die Klassements von Jean Kirchen des Velo-Sport Mamer bei Radsportrennen, die Teilnahmen an der Oktav-Prozession, die Vorbereitungen für die Kammerwahlen vom 2. Juni, die Gemeinderatssitzung vom 4. Mai, der 1. Kriegstag, die Flüchtlinge aus der Minette-Region, das Fazit am 20. Juni in der Presse.
Am darauffolgenden Sonntag, dem 21. Juni, hielt Wolfgang Schmitt-Koelzer seinen Vortrag über die „Luxemburger als Zwangsarbeiter an der Autobahn in der Eifel (1939-1942)“, in Anwesenheit von Leonore Schütz-Heumann und Henri Juda, deren Väter als Zwangsarbeiter an der Autobahn waren, sowie von Lola Arendt-Krieps und Brigitte Tesch-Arendt, deren Mann bzw. Vater ebenfalls dort als Student dienstverpflichtet war.
Wolfgang Schmitt-Koelzer wohnt in Dorf, heute Stadtteil von Wittlich; dort existierte ein Autobahn-Lager, in dem 1941 mehr als 40 Luxemburger interniert waren.
Nach einer Einführung in die Geschichte des Autobahnbaus in Nazi-Deutschland sowie die Planungen und die Arbeiten an der Autobahn im linksrheinischen Gebiet der Eifel, referierte Wolfgang Schmitt-Koelzer über die Luxemburger Zwangsarbeiter: dienstenthobene Beamte und mit Berufsverbot belegte Freiberufler (darunter Lambert Schaus, Pierre Biermann, Georges Everling), luxemburgische Universitätsstudenten in Deutschland (u.a. Jules Kutter), Mitglieder der Luxemburger Resistenz (z.B. Emile Schaus, Josef Theisen, Robert Krieps), Juden (Walter Michel (dessen Frau Blanche Seckler fast 30 Jahre in Mamer lebte), Kurt Heumann (dessen Tochter Leonore 1940 in Mamer geboren wurde), Karl Juda).
Ralph Letsch bedankte sich herzlich für den sehr interessanten Vortrag und Henri Juda zeigte sich abschließend erfreut, dass das Schicksal der Luxemburger Juden beim Autobahnbau jetzt vom Deutschen Lokalhistoriker Wolfgang Schmitt-Koelzer aufgearbeitet wurde.
2016 wird Wolfgang Schmitt-Koelzer ein Buch über dieses Thema veröffentlichen.
(Photo v.l.n.r.: Aly Schütz, Lola Arendt-Krieps, Brigitte Tesch-Arendt, Wolfgang Schmitt-Koelzer, Leonore Schütz-Heumann, Henri Juda).