Überschwemmungswiesen Viichtbaach: Hochwasser- und Artenschutz
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Natürliche Fluss- und Bachauen gehören zu den am stärksten gefährdeten Ökosystemen. Durch Begradigung und Eintiefung wurden die Bäche zu schnell fließenden Kanälen umgebaut. Die umliegenden Flächen werden nur noch selten überschwemmt. Die Konsequenzen betreffen sowohl den Lebensraum Bach als auch unsere Dörfer unterhalb. Die Wiederherstellung des natürlichen Wasserflusses und des Wasseraustauschs zwischen Bach und umliegenden Wiesen und Wäldern, trägt deswegen zum Erhalt der Artenvielfalt bei und ist eine wichtige Aufgabe im Rahmen des Naturschutzes. Natürliche Bäche mit ihren umliegenden Überschwemmungsflächen, bilden ein „blaues Band“, einen Korridor, innerhalb dem Bachbewohner aber auch Landarten wie Amphibien wandern und sich genetisch austauschen können.
Auf einer gemeindeeigenen Fläche von rund 95 Ar, am Zusammenfluss der Bäche Buttebaach und Viichtbaach wurden Ende 2021 rund 20 Ar Überschwemmungsfläche neben dem Bach geschaffen. Nur bei relativ starkem Hochwasser schwappt das Wasser aus dem Bach in die Retentionsfläche. Je nach Intensität des Hochwassers können bis zu 900 m3 kurzzeitig eingestaut werden. Nach Abklingen der Hochwasserwelle, fließt das Wasser größtenteils aus der Retentionsfläche zurück in den Bach.
Innerhalb der Retentionsfläche wurden etwa 9 Ar etwas tiefer abgesenkt, welche nach dem Abklingen des Hochwassers nicht entleert werden. In dieser Feuchtfläche verbleibt ein etwa 3,5 Ar großer Tümpel bis in den Sommer hinein. Da das Gebiet unweit anderer Feuchtgebiete liegt, können der Kammmolch und der Laubfrosch hier einen neuen Lebensraum finden.
Auch das Bachbett selbst, wurde mit lokalen Uferanrissen und durch Reduzierung des Uferverbaus, auf einer Länge von etwa 130 Metern verbessert. Die natürliche seitliche Erosion ist dort nun wieder möglich und der Bach kann über die Jahre in einen natürlicheren Zustand zurückkehren.
Der während der Restaurierung abgetragene Tonboden wurde außerhalb der Talaue wieder aufgeschüttet und eignet sich ganz besonders zur Anlage einer blumenreichen Magerwiese auf der restlichen Fläche.
Mit dieser relativ simplen Umgestaltung der Fläche konnte Hochwasserschutz mit Artenschutz kombiniert werden. Das Projekt trägt dazu bei 15 % der gefährdeten Ökosysteme, wie es im Nationalen Naturschutzplan PNPN2 festgeschrieben wurde, wieder herzustellen.