Luxemburger Armenier gedenken Völkermord an ihrem Volk
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Am 24.April 1915 begannen in Konstantinopel die Deportationen der Armenier im Osmanischen Reich, die zum Völkermord an 1,5 Mio. Armenier führten. Seitdem erinnern an diesem Tag weltweit die Armenier sich ihrer getöteten Landsleute.
Einige Dutzend Armenier aus Luxemburg und der Großregion waren am 24. April der Einladung der Armenischen Gemeinde in Luxemburg unter der Leitung von Tatev Manukian zu einem Gedenkgottesdienst in die Glaciskapelle gefolgt. Dort feierte der aus Brüssel angereiste und für Luxemburg zuständig armenisch apostolische Pfarrer Armen Melkonian einen Gottesdienst zum Andenken an die Opfer des armenischen Völkermords in der Türkei. Anwesend war auch die neue für Luxemburg zuständige Diplomatin der armenischen Botschaft in Brüssel, Arpine Khachatryan, die nach dem Gottesdienst das Wort ergriff und an die besonders tragische Lage des armenischen Volkes 1915-1917 während des 1. Weltkrieges erinnerte, als 1,5 Mio. Armenier in der Türkei ermordet wurden. Die Erinnerung an diesen Völkermord sei in diesem Jahr besonders schmerzhaft, so Khachatryan, weil im letzten Jahr, als der Krieg zwischen Russland und der Ukraine tobte, auch die Armenier in Berg-Karabach aus ihrer 2200 Jahren alten Heimat im Kaukasus nach einem Blitzkrieg durch Aserbeidschan vertrieben wurden.
Die Region Berg-Karabach ist etwa so groß wie das Großherzogtum Luxemburg, die Bevölkerung dieses Gebietes, 120.000 Armenier wurde innerhalb einer Woche nach Restarmenien vertrieben. Arpine Khatchatryan forderte die Internationale Gemeinschaft auf, die Rückkehr dieser Menschen und ihre Sicherheit zu garantieren. Russland, mit dem Armenien einen militärischen Beistandspakt unterzeichnet hatte, wollte diese Sicherheit nicht gewähren und hat seine Soldaten aus dem Gebiet jetzt abgezogen. Umrahmt wurde die sehr würdige Gedenkveranstaltung durch einen musikalischen Beitrag des armenischen Dudukspielers Geghar Aleksanyan, der ein Stück des armenischen Komponisten Komitas vortrug. Auch der Komponist Komitas gehörte zu den am 24. April 1915 aus Konstantinopel deportierten Armeniern. Ihm gelang die Flucht nach Frankreich, wo er jedoch aus Gram in geistiger Umnachtung dahinvegetierte und in Paris starb.
Im nächsten Jahr jährt sich der Völkermord an den Armeniern zum 110. Male. Zu diesem Anlass soll ein Buch über einen Luxemburger Zeugen dieses Völkermords, der damals beim Bau der Bagdadbahn in leitender Funktion beschäftig war, vorgestellt werden.
Bodo Bost