Nachfahren der Grafen von Falkenstein auf Recherche im Kanton Vianden
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Und weiter geht es mit den Besuchern aus dem Staaten. Dieses Mal waren es Ann Hubbard-Welbes, ihre 2 Töchter und die Schwester Marie. Sie sind Nachkommen der Familie Welbes aus Pütscheid und der Familien de la Gardelle, die vor vielen Jahren Grafen von Falkenstein waren. Unser erste Fahrt ging nach Pütscheid, wo wir uns mit der Familie Welbes beschäftigten. Dank der Hilfe von Luc Nosbusch von dort und meinen Recherchen konnten wir der Familie die exakte Lage ihres Besitzes vor der Auswanderung angeben. Da ich die betreffende Akte über den Verkauf des „Lentzen Gutes“ in Pütscheid ausfindig gemacht hatte, wo eine Katasternummer erwähnt wird, war die Lage eindeutig. So waren die Besucher sehr erfreut ob diesen Informationen und genossen das Gefühl auf den direkten Spuren ihrer Vorfahren zu wandeln. Danach ging die Reise weiter nach Biwels, wo wir einen Blick auf die Ruinen der Burg Falkenstein werfen konnten.
In einem Artikel aus der Obermosel-Zeitung vom 3.4.1939 lesen wir: „Die letzten Besitzer der Herrschaft Falkenstein an der Our. Vor 40 Jahren hat Theodor Bassing, der seiner Berufsarbeit und der Geschichtsforschung allzufrüh entrissene Stadtsekretär von Vianden in „Ons Hemecht" einen gediegenen Beitrag zur Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Falkenstein veröffentlicht.
Die letzten Falkensteiner Herren waren bekanntlich die de la Gardelle. Johann von Everlingen hatte in der Zeit von 1627 bis 1638 dem Grafen Philipp Dietrich von Manderscheid-Blankenheim die Herrschaft Falkenstein abgekauft. Er wurde am 28. Februar 1638 zum Präsidenten des Luxemburger Provinzialrats ernannt, starb aber bereits nach einigen Wochen, am 9. April. Die Herrschaft Falkenstein ging auf dessen Sohn Johann Pharamond von Everlingen über, der um 1659 das Zeitliche seqnete. Ihm folgte auf Falkenstein Johann Matthäus von Everlingen sein Sohn aus erster Ehe mit Anna Maria von Pfortzheim. Derselbe hatte den Kummer, zu sehen, wie 1679 seine Burg von französischen Soldaten zerstört wurde. Er war, nach Bassing, mit Maria Magdalena von Bous verheiratet. Nach seinem Ableben, um 1680, ging die Herrschaft Falkenstein in den Besitz seiner beiden Töchter Anna Maria und Elisabeth über. Da letztere unvermählt starb, wurde Anna Maria von Everlingen alleinige Herrin von Falkenstein. Sie vermählte sich in zweiter Ehe mit Franz de la Gardelle, dessen Familie angeblich trotz des französischen Namens im Frankenland beheimatet war. Der neue Besitzer liess um 1685 die ehemaligen Dienstwohnungen im Hofe der Burgruine Falkenstein zu einer herrschaftlichen Wohnung wieder aufbauen. Über Franz Sebastian, Sohn des Ehepaares de la Gardelle von Everlingen, der die Herrschaft Falkenstein erbte, ist nichts näheres bekannt. Er hinterließ zwei Söhne. Johann und Adam Heinrich, welch letzterer noch 1789 lebte und sich Mitherr von Falkenstein nannte, wahrscheinlich starb er ehelos. Der eben genannte Johann de la Gardelle hatte einen Sohn, Adam Heinrich, und eine Tochter, Maria Magdalena, die bei den Klarissen in Echternach den Schleier nahm und die letzte Äbtissin dieses Klosters war, das mit so vielen anderen dem Reformeifer des Kaisers Josephs des Zweiten .zum Opfer fiel. Adam Heinrich de la Gardelle erbte nach dem Tode seines gleichnamigen Oheims dessen Anteil an Falkenstein, doch sollte er bald nachher durch die französischen Revolution alle herrschaftlichen Vorrechte verlieren. Seine Gattin war die am 3. Juni 1751 in Diekirch geborene Elisabeth Watelet, Tochter von Johann Nikolaus Watelet und Joséphine Suttor. Am 27. Zuli 1772 schloß sie den Lebensbund mit dem Falkensteiner Edelherrn Adam Heinrich de la Gardelle. Die Ehe war mit Kindern reich gesegnet und noch heute leben zahlreiche Nachkommen. Das Wappen de la Gardelle hat in Blau einen goldenen Querbalken: oben und unten je einen silbernen Stern. „ Ann Hubbard war aber wirklich begeistert ob der Tatsache, dass Victor Hugo, bei seinem Aufenthalt in Vianden, einigen Mitgliedern der Familie de la Gardelle begegnet ist.
Leider ist die Burg Falkenstein heute in Privatbesitz, ein Besuch war daher ausgeschlossen. Aber die Besucher konnten doch einige Ansichten von Biwels aus mit nach Hause nehmen.
Da ich nicht auf die Familie de la Gardelle so richtig vorbereitet war, bleibt noch vielen in diesem Zusammenhang zu tun. Leider hatte auch an diesem Tag der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir mussten unseren Besuch abkürzen. Während dem Mittagessen konnten wir aber gemütlich plaudern und in der Vergangenheit schwelgen. Der Vorfahre meiner Besucher war Johann Mathias De la Gardelle, geboren am 20.3.1842 auf Falkenstein, Sohn von Johann Jacob de la Gardelle und Theis Margaretha, die am 10.1.1820 in Geichlingen (D) geheiratet hatte. Im Jahre 1866 verliess er, von Niedersgegen (D) aus, die alte Welt und segelte nach den Vereinigten Staaten. Schon einige Wochen nach der Ankunft, heiratete er in Naperville, DuPage County, IL, die aus Bettendorf stammende Susanne Peysen. Anscheinend hatten sie sich auf dem Schiff kennengelernt. Sie blieben bis ca. 1880 in Illinois und siedelten dann nach Iowa, genauer gesagt, die Gegend um Gilbertville im Blackhawk County über.
Ich möchte aber auch hier erwähnen, dass meine Besucher, trotz der belegten Verwandtschaft mit dem Grafengeschlecht von Falkenstein, nicht in die typische amerikanische Hirngespinste „Adelsnostalgie“ verfallen sind und sich als etwas besonders sehen, sondern die Sache ganz nüchtern sehen. (Also keine Verwandtschaft mit Graf Siegfried oder sonstigen Luftschlössern!!)
Nach dem Mittagessen machten die Besucher noch einen Besuch des Schlosses von Vianden, ich kehrte aber nach Hause zurück, mit dem guten Gefühl wieder etwas hilfreiches getan zu haben.