Amerika-Luxemburger: NEYENS-SCHILTZ aus Scheidgen

SCHEIDGEN - Die Nachkommen der Auswanderer NEYENS-SCHILTZ besuchten den Geburtsort ihrer Vorfahren


Nicolas NEYENS stammte aus einer Consdorfer Familie aus der zwei Geistliche und drei Lehrer hervorgingen. Er wurde Schwiegersohn im Hause MOHENG-OBERWEIS in Scheidgen durch seine Heirat mit deren Tochter Anna MOHENG (1874). Das Paar bekam acht Kinder, Als drittes und viertes kamen Peter und sein Zwillingsbruder Christian am 12. Jan. 1878 zur Welt. Peter überquerte 1902 - ein erstes Mal - den Atlantik, mit dem Ziel "Vereinigte Staaten von Nordamerika". Was hatte Peter NEYENS dazu bewogen auszuwandern?

Auch nach intensiveren Nachforschungen und Gesprächen mit seinen Nachkommen kann man nur spekulieren. War er dem Onkel Mathias NEYENS, geb., am 15. Mai 1851, gefolgt, der schon 1872 den Weg nach Nordamerika gefunden hatte, sich in der Gegend von Dubuque niedergelassen hatte? Ein halbwegs gesichertes Überleben in der Heimat war nicht garantiert. Das wird wohl der primäre Grund gewesen sein, der ihn den Entschluss auszuwandern fassen ließ. 1906 kehrte er ins heimatliche Scheidgen zurück, um seine zukünftige Frau, Catherine SCHILTZ, geb. 1884 abzuholen. Mit den beiden verließen auch Peters jüngere Schwester Anna sowie der jüngste Bruder Mathias ihr Heimatdorf, um sich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika eine neue Existenz aufzubauen.

Peter und Catherine wurden Ende Aug, 1906 in Dubuque Iowa getraut. Sie bekamen neun Kinder. Als achtes wurde ihr Sohn Harold P. im Jahre 1922 geboren. Harold trat 1943 in den Dienst der US Forces. Als GI war er während des II. WK im sog. "European Theater" involviert. Während dieser Zeit nutzte er mehrmals seine "permissions" um Verwandte seiner Mutter in Echternach zu besuchen. Die persönlichen Kontakte zu den Verwandten in Echternach, deren Wurzeln auch nach Scheidgen reichen, mögen ihn dazu bewogen haben, seinen Kindern von der Heimat ihrer Vorfahren zu erzählen.

Sei es wie es wolle. Im April 2017 fanden drei seiner Töchter den Weg nach Luxemburg, und nun in der letzen Augustwoche 2017 war sein ältester Sohn, mit Frau, Tochter, deren Mann und vier Enkelkindern zu Lande. Ziel und Zweck ihrer Reise waren, die Formalitäten zur Wiedererlangen des Luxemburger Nationalität zu erledigen. (Art. 29 des Gesetzes vom 23. Okt. 2008). Selbstverständlich stand auch "sightseeing" auf dem Programm, sie wollten die Heimat ihrer Vorfahren kennenlernen. Man fand, dass die Luxemburger Landschaft jener von Wisconsin ähnelt.

Selbstverständlich wollten sie die lebenden Nachkommen in Scheidgen, Born und Moersdorf besuchen, die beiden Geburtshäuser der Auswanderer-Vorfahren sehen, besonders jenes von Peter NEYENS, das erst seit Anfang dieses Jahres definitiv identifiziert werden konnte (cf: https://www.wort.lu/mywort/scheidgen/news/from-scheedgen-to-the-usa-58fe1792a5e74263e13af9de ,16. April 2017). Zum Geburtshaus von Catherine SCHILTZ hatte es keine offenen Fragen gegeben, da die "relatives" der Seite SCHILTZ sich noch sehr gut an die "Tanti Kätt" und ihr Geburtshaus erinnern können. Für die Verwandten der NEYENS-Seite jedoch, lebte durch diese Begegnung mit den Nachfahren ihres ausgewanderten Großonkels, ein vergessenes Kapitel der Familientradition neu auf.

Auf ihren Fahrten quer durch Luxemburg-Stadt und über Land nutzen sie den öffentlichen Transport, über den sie sich belobigend ausdrückten. Er sei gut organisiert, besser als zu Hause in Minnesota meinten sie.

Ende August war dann der Tag der Abreise gekommen. Die Amerika-Luxemburger ließen die neu- oder wiederentdeckten "relatives" aus dem Großherzogtum im Departure-Hall von “LuxAirport” alias "Findel" zurück, nicht ohne dass man sich das Versprechen gegeben hatte, "to stay in contact".


Artikel: Jhemp Biver – Photos: Fred Schaaf