Eine unabhängige Stromversorgung, die zu 100 % auf lokalen Ressourcen und erneuerbaren Energien basiert? Genau dieses Ziel verfolgen die Gemeinden Ralingen in Deutschland und Rosport-Mompach in Luxemburg. Im Rahmen des innovativen Projekts „Grenzenlose Energieregion“ möchten sie zusammen die nötige Infrastruktur entwickeln. Dabei sollen auch die Ideen der Menschen vor Ort einbezogen werden. Ein zweijähriger Bürgerdialog bietet viel Raum zum Mitgestalten. Den Startschuss bildete eine Auftakt- veranstaltung am 12. Oktober.
Das Ziel: Die beiden Gemeinden entwickeln bis 2025 eine „energetische Keimzelle“. Diese umfasst die Infrastruktur, die für eine unabhängige Energieversorgung notwendig ist; beispielsweise Photovoltaikanlagen. Das Projekt ist somit ein zentraler Beitrag zum Klimaschutz, da keine fossilen Energieträger benötigt werden. Es garantiert Versorgungssicher- heit sowie stabile und planbare Preise. Eine Antwort auf die ökologischen und politischen Krisen unserer Zeit.
MITMACHEN IST PROGRAMM
Die Energieregion versteht sich als Ideenhub, der Bewusstseinswandel und Engagement fördert. Ihr Fundament wird im Rahmen eines zweijährigen Prozesses gelegt – bei dem alle Bürger:innen, lokale Unternehmen und Partner teilhaben können. Es ist ein Austausch auf Augenhöhe. Welche Punkte sind uns wichtig? Wer kann wo zum Mitgestalter werden? Im Rahmen eines Bürgerdialoges werden diese Fragen zusammen in den Blick genommen. Dabei sind verschiedene Formate geplant, wie Workshops, Fachvorträge oder Energiespaziergänge. Die Themen reichen vom Energiesparen über eine intelligente und flexible Stromnutzung, der Suche nach Menschen, die sich einbringen, bis hin zur Unterstützung heimi- scher Betriebe bei ihrer Energieversorgung. Die lokale Stromproduktion bildet dabei die Kernsäule. Im Zuge der Auftakt- veranstaltung gaben die Projektträger dem interessierten Publikum Einblicke in die weiteren Etappen – und stellten erste konkrete Initiativen vor. Darunter eine geplante PV-Freiflächenanlage in Ralingen, die finanzielle Beteiligungen ermög- lichen wird.
Stéphanie Weydert und Alfred Wirtz, die Bürgermeister von Rosport-Mompach und Ralingen unterstreichen:
„Über die Grenze der Sauer hinweg zusammenzuarbeiten ist für uns ganz natürlich. In vielen Bereichen haben wir bereits einen engen Austausch; wir teilen die gleichen Werte. Nun auch das Thema Energie gemeinsam in den Blick zu nehmen ist der nächste, konsequente Schritt. Mit gebündelten Kräften erreichen wir mehr – und nehmen unsere Zukunft in die Hand!“
EINE INITIATIVE MIT STRAHLKRAFT UND RENOMMIERTEN PARTNERN
Diese internationale Dynamik bettet sich in das Programm „Common Ground“ der Robert Bosch Stiftung ein. Es fördert die grenzübergreifende Beteiligung der Menschen an der Entwicklung ihrer Region. Aktuell werden acht Projekte unter- stützt. Die 1964 gegründete Robert Bosch Stiftung GmbH gehört zu den großen, unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. In ihrer gemeinnützigen Arbeit greift sie gesellschaftliche Kernfragen auf – und erarbeitet selbst oder mit ihren Förderpartnern exemplarische Lösungen. Auch die „Grenzenlose Energieregion“ ist eine Initiative mit Strahlkraft. Von den beiden Pilotkommunen kann ein Anreiz für angrenzende Gemeinden ausgehen, sich zukünftig ebenfalls anzu- schließen. Der Impuls für eine noch größere Energieregion?
Die treibende Kraft hinter dem Projekt ist eine Steuerungsgruppe, die sich aus Teilnehmern beider Gemeinden zusammen- setzt. Sie stehen als zentrale Ansprechpartner zur Verfügung. Als fachliche Unterstützung sind die Transferstelle Bingen und Prof. Ralf Simon mit der SIPE (Beteiligung und Energie) eingebunden. Für die Umsetzung ist zudem die Mitarbeit weiterer Partner von Bedeutung: beispielsweise von Akteuren des Energiesektors auf deutscher und luxemburgischer Seite, aber auch von Institutionen der öffentlichen Verwaltung.