D’ Aweiung vun der nei amenagéierter Rue de l’Our zu Reisduerf –
ein Festakt für den Schöffen- und Gemeinderat oder eher ein Trauerspiel für die Anwohner?
Wenn am 19. Mai 2023 der Schöffen- und Gemeinderat der Gemeinde Reisdorf auf den Spatenstich auf der N10 zwischen Reisdorf und Hoesdorf einerseits, andererseits zur Einweihung der neu-gestalteten Rue de l’Our einlädt, und dazu noch der Minister für Mobilität und öffentliche Arbeiten Herr François Bausch anwesend sein wird…
…dann wird zumindest bezüglich der neu gestalteten Rue de l’Our in Reisdorf dieser noch in unmittel-barer Nähe zu den bevorstehenden Gemeindewahlen anberaumte Festakt zum Trauerspiel für die allermeisten Anwohner dieser sehr kostspielig instand-gesetzten und seitdem von Seiten der Ge-meindeverantwortlichen gern hoch gelobten Dorfstraße.
Noch unter dem von Herrn Fränk Weber geführten früheren Schöffen- und Gemeinderat vorbereiteten Projekt zur Instandsetzung und Verkehrsberuhigung war diese Dorf-straße bekannt und berüchtigt für ihren schlechten Straßenbelag, die unzähligen Schlaglöcher und das Fehlen jeglicher verkehrs-beruhigenden Vorkehrungen, für Auto- und vor allem auch für Fahrradfahrer also nur eine Straße, die mangels Alternative benutzt wurde, was sich nun allerdings ja alles ändern soll(te)…..
Schon während der Fertigstellung dieses ambitiösen Straßenprojektes mussten die Anwohner der Straße mittels Unterschriftensammlung und Petition den Schöffen- und Gemeinderat dazu bewegen, sich mit den offensichtlichen Bedenken der betroffenen Anwohner auseinanderzusetzen, eilig ein-berufene Bürgerversammlungen führten nur in kleinsten Detailfragen zu zufriedenstellenden Ab-änderungen des laufenden Projektes.
Hauptanliegen der Petitionäre waren und sind bis heute immer noch :
(1) das Ausbleiben jeder tatsächlich wirksamen Verkehrsberuhigung in dieser mit zahlreichen Jung-familien und Kindern im Primärschulalter bewohnten Dorfstraße, wo seit ihrer Fertigstellung vor allem Pendler aus dem grenznahen Bereich gerne schon ab 5.15 Uhr morgens und bis spät abends gerne mit Geschwindigkeiten jenseits von Gut und Böse angeflogen und rücksichtlos diese Straße zur radarfreien Alternative zur Nationalstraße missbrauchen,
(2) das Fehlen eines adäquaten öffentlichen Wendeplatzes für Zustell- und Liefe-rantendienste, Ambulanzen oder Heizöltransporter, was dazu führt, dass fast alle An-wohner ihrer eigenen Auffahrten absperren, um illegale Wendemanöver zumindest auf ihren Grundstücken zu unterbinden,
(3) und eine konsequente Verkehrslösung beim Café „laanscht d‘ Sauer“, wo zahlreiche ortsansässige Stammkunden ihre Autos einfach vor dem Café abstellen, und damit jede unfallfreie Straßennutzung unmöglich machen.
Zu all diesen mit vielen konkreten Fragen und Beispielen belegente Sorgen und An-liegen der Anwohner sind immer wieder nur Beschwichtigungen und vage Zusagen gekommen, man würde sich dafür seitens der Gemeindeverantwortlichen mit der zu-ständigen staatlichen Straßenbaubehörde bemühen, nach Lösungen zu suchen….
...und leider auch seitens von Ponts & Chaussées kamen bis heute keine neuen Lösungen auf den Tisch, die ihrerseits viele Beschwerden der betroffenen Anlieger wiederrum an die Gemeindeverantwortlichen zurückgegeben haben.
Völlig unverständlich wird dieses unbefriedigende Neuinstandsetzungsprojekt der Rue de l’Our spätestens dann, wenn man die im Rahmen der erzwungenen Bürgerver-ammlungen vorgebrachten Lösungsvorschläge seitens der Anwohner einfach ignoriert…und daraufsetzt, dass schon nichts passieren wird, was nicht passieren sollte….
Vorgeschlagen wurde,
(1) eine wirksame Verkehrsberuhigung nicht nur durch botanisch unterentwickelte Mini-Beete zwischen den neuen Parkplätzen zu erzielen, sondern wie in ganz vielen anderen verkehrsberuhigten Straßen quer durch das ganze Land auch hier die äußert wirksamen Ralentisseurs an mehreren Stellen in dieser Dorfstraße vorzusehen, die jedes unverantwortliche Rasen mit mehr als dem Doppelten der nunmehr erlaubten Geschwindigkeit unmöglich machen und somit eine tatsächliche Verkehrs-beruhigung für die an sich vorgesehene neue 30km- Zone erreichen würden.
Muss es erst zu einem offensichtlich vermeidbaren Zwischenfall mit berechtigterweise in ihrer Dorfstraße spielenden Kindern oder Fahrradfahren kommen, die auf dem Velo-Weg von Diekirch nach Vianden fahren wollen, und Opfer von völlig unverantwortlich rasenden Grenzgängern sind, die diese neu instandgesetzte Dorfstraße jetzt als radarfreie Rennstrecke zur benachbarten Nationalstraße benutzen???
(2) Ebenfalls vorgeschlagen wurde, sich mit den Verantwortlichen der Gemeinde und Straßenbau-behörde zusammen nach einem geeigneten öffentlichen Wendeplatz umzusehen, was bislang auch zu keinem Ergebnis geführt hat und weiterhin nahezu jeder Anwohner mittlerweile seine Grundstücksauffahrt irgendwie absperrt, um das Wenden der zahlreichen Zusteller und Lieferanten einzuschränken.
(3) Und selbst zu der untragbaren Situation rund um das Café „laanscht d’Sauer“ gab es konkrete Vorschläge, wie das unerlaubte Parken auf den Gehwegen oder bei dem gegenüberliegenden Stromverteiler unterbunden werden könnte, um ein unfallfreies Benutzen der vor allem dort sehr unübersichtlichen Dorfstraße auch weiterhin zu gewährleisten. Wenn die Anwohner für Pfosten auf den Gehwegen plädieren, um ein unerlaubtes Parken unmöglich zu machen, kam als „Gegenvorschlag“ das Reden mit den Verkehrssündern und das Aufmalen von Parkverbot-Markierungen auf der Straße selbst…wer hier nicht schmunzeln muss, war noch nicht vor Ort!
Erdrückendes Fazit:
zu keinem dieser wichtigen Anliegen gibt es bis zur offiziellen Einweihung der neu-gestalteten Rue de l’Our irgendeinen greifbaren Lösungsansatz, und es bleibt bei belanglosen Be-schwichtigungen und Aussagen wie „da musse mir eben déi mat de wäisse Kapen komme loossen“, ohne dass ein Gemeinde-verantwortlicher selber konkret tätig wird.
Nicht minder wichtig ist noch zu erwähnen, dass die hier weiterhin unbefriedigende Neugestaltung der Rue de l’Our vor allem auch dazuführen sollte, dass diese Dorf-strasse eben keine einfache Durchgangsstrasse mehr darstellen, und ab dem Dorfende ein allgemeines Fahrverbot mit Ausnahme für Anlieger und zugunsten des Fahrrad-weges PC3 (des 3 rivières Schengen-Vianden) gelten soll. Auch diese initiale Vision des ursprünglichen Instandsetzungsprojektes bleibt bis heute unverwirklicht und ihre tat-sächliche Realisierung wird auch nicht durch den hochrangigen Besuch des Ministers für Mobilität und öffentliche Arbeiten beflügelt werden….
Bedenkt man dann noch, wie oft der eine oder andere Vertreter aus dem Reisdorfer Gemeinde- und Schöffenrat entweder selber das Café „laanscht d‘ Sauer“ oder Familienangehörige in der Rue de l’Our besucht, dann bleibt jedes Verstehen für das totale Untätigbleiben in diesem doch jetzt noch vor den Gemeindewahlen so hoch polierte Prestige-Projekt komplett unnachvollziehbar ….
...und es bleibt zu hoffen, dass die Rue de l’Our nicht bald sehr schlimme, traurige und offensichtlich vermeidbare Schlagzeilen in der Öffentlichkeit machen wird !
Frank Hilkhuijsen
Rue de l'Our (Reisdorf)