Gründung einer Bürgerinitiative in der Gemeinde Rambrouch


Perlé.- Zur Wahrung der Rechte aller Nutzniesser auf Brennholz, oder resp. einer entsprechenden Geldkompensation vom Gewinnertrag der “Forêt d’Anlier” wurde am letzen Freitag in der Gemeinde Rambrouch eine Bürgerinitiative gegründet.
In Artikel 8 der Konvention vom 31.März 1952 zwischen dem belgischen Staat und den damaligen noch 18 Anrainergemeinden (davon zwei luxemburgische, Ell und Perlé) wurde beschlossen, dass die Haushalte aus den Dörfern Perlé, Obermartelingen, Rombach und Wolwelingen jährlich ein Anrecht auf zwei Korden Brennholz aus dem “Anzelter Waldt” (Forêt d’Anlier) hätten, dies in Anlehnung der Nutzansprüche welche der Graf von Chiny im Jahr 1594 in seiner Charta festgeschrieben hatte.
Seit nämlich die Installierungen von Zentralheizungen mit Öl, Gas oder Elektrizität vor ca 45 Jahren immer mehr Aufwind bekamen, beschlossen die damaligen Räte in der Gemeinde Perlé am 6. November 1971 den Nutzniessern aus den besagten Dörfern diese jährlichen Holzgewinnanteile “in gerechter Weise” und ausgleichhalber in bar auszuzahlen.
Im Jahr 2001 leiteten dann drei belgische Gemeinden ein Gerichtsverfahren wegen nichtberücksichtigter Anteile in örtlichen neuen Fusionsgemeinden ein, und daraufhin wurden alle Geldüberweisungsbeträge an die übriggebliebenen acht Gemeinden, welche für deren Verwaltung im Interesse der Nutzniesser und Haushalte seit 1952 verantwortlich sind, eingefroren. Diese sich inzwischen auf immerhin 5.700.000 € angehäufte Geldsumme, wird nun nach einer gemeinschaftlichen Übereinkunft in diesem Jahr endlich nach 10 Jahren an die respektiven Gemeinden ausbezahlt.
Der Anteil hiervon an die Teilhaber der früheren Gemeinde Perlé beträgt 7,3941% oder ca 425.000 €, zusätzlich die noch auf dem BCEE-Sparbuch verbliebenen ca 55.000 €, wie auch der neue Anteil von den Gewinnen des immerhin 5.500 Ha grossen Waldes aus dem jetzigen Jahr 2012.
In einer nach Aussage des Schöffenrats sich im Herbst nun anbahnenden neuen Deliberation des Gemeinderates sollten nach Ansicht der BIFA (Abk. von Bürgerinitiative Forêt d’Anlier) alle in Frage kommenden Haushalte in Zukunft entweder zwischen zwei Korden Brennholz oder einer Kompensation in bar als Holzgegenwert für alle anderen Zentralheizungsmodelle (z.B. Öl, Gas oder Elektrizität)wählen dürfen.
Um auch weiterhin die Rechte der betroffenen Haushalte zu wahren, und so wie in der Konvention von 1952 und in den verschiedenen Deliberationen vom 6.November 1971, vom 30.Dezember 1975 und vom 17.April 1978 der damaligen Gemeinde Perlé festgehalten, wurde im Interesse aller Nutzniesser am 10.August 2012 eine örtliche Bürgerinitiative mit einem provisorischem Vorstand gegründet, welcher seine Aktivitäten definitiv nach den grossen Ferien aufnehmen wird. Als Kontaktperson der BIFA fungiert bis dahin die LSAP Gemeinderätin Myriam Picard aus Arsdorf.
(Mitgeteilt)