Die Gemeinde Roeser arbeitet seit vielen Jahren zusammen mit dem Naturschutzsyndikat SICONA an der Wiederherstellung von Feuchtgebieten und an der Neuanlage von Stillgewässern. Das neue Feuchtgebiet Orbet im Tal der Alzette wurde primär auf die Bedürfnisse von bodenbrütenden Vogelarten der Feuchtwiesen ausgerichtet, wie etwa Arten aus der Familie der Regenpfeifer. Auch Amphibien, wie der Kammmolch und der Laubfrosch können später von dem Gebiet profitieren.
Auf einer Fläche von rund zwei Hektar, welche zum Großteil von Privatbesitzern zur Verfügung gestellt wurde, sind mehrere Gewässer mit einer Gesamtfläche von 65 Ar entstanden. Zudem wird der kleine temporäre Bach Diebelchen zum Teil wieder aus einem Rohr an die Oberfläche gebracht und kann dann frei auf einer Länge von 280 Meter in einen Zufluss der Alzette fließen. In dem stark vom Menschen verformten Bachtal, liegt die Alzette sehr tief ein. Durch den dadurch entstehenden Drainageeffekt trocknen die Wiesen im Tal paradoxerweise häufig schneller ab, als außerhalb der Aue.
Der neue kleine Bachlauf wird einen natürlichen Wasserhaushalt herstellen und das Feuchtgebiet bis in den frühen Sommer hinein mit Wasser versorgen. Danach kann das Gebiet langsam für den Rest des Jahres austrocknen. Die jahreszeitlich wechselnden Wasserstände in der Flussaue erlauben die Bildung und Freilegung von Schlammflächen, welche den Lebensraum der darauf spezialisierten Zielarten bilden.
Das Gebiet liegt im Natura2000 Vogelschutzgebiet Oberes Alzettetal und grenzt unmittelbar an das nationale Naturschutzgebiet Roeserbann. SICONA arbeitet an einem Netz von Stillgewässern, auch außerhalb der großen Schutzgebiete, um den Austausch der Arten zwischen diesen Gebieten zu gewähren und den Erhalt der Arten nachhaltig zu sichern. Die Gemeinde Roeser und das Naturschutzsyndikat SICONA setzen sich deshalb aktiv für die Schaffung von zusätzlichen naturnahen Feuchtgebieten und Retentionsflächen ein.
Das Projekt wurde im Rahmen des Zweiten Nationalen Naturschutzplans PNPN2 von der Gemeinde Roeser durch das Naturschutzsyndikat SICONA umgesetzt, mit der finanziellen Unterstützung des Umweltministeriums.
Über 80 % der Feuchtgebiete wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts landesweit zerstört. Auch wurden Kleingewässer im Offenland in einem großen Ausmaß verfüllt. Gewässer und Feuchtgebiete beherbergen eine große Artenvielfalt. Sie spielen außerdem eine wichtige Rolle für den Wasserhaushalt der Landschaft. Intakte Fließgewässer und Feuchtgebiete sind zudem eine Voraussetzung für einen funktionierenden Hochwasserschutz.