Symposium zur Bewegungserziehung für Kinder und Jugendliche
In den vergangenen Jahren ist die Zahl übergewichtiger Kinder in unserem Lande stark angestiegen. Dem Jahresbericht 2023 des Nationalen Gesundheitsobservatorium (ObSanté) kann man entnehmen, dass mittlerweile jeder fünfte Grundschüler übergewichtig ist. Das Bewegungs- und Ernährungsverhalten, der Umgang mit Stress oder die starke Nutzung elektronischer Medien sind hauptsächlich verantwortlich dafür mit allmöglichen Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden. In der Kindheit entwickeltes Übergewicht wird oft ein Leben lang beibehalten.
Trotzdem gelingt es seit Jahren nicht, diesen Trend zu stoppen. Darum nehmen die verschiedensten Akteure, die Bewegungserziehung auf ihrer Agenda haben, LTPES, Services d’Éducation et d’Accueil Elisabeth, INAPS, LASEP und GIMB das Thema Prävention verstärkt in den Blick: Gesundheitsförderung und Vorbeugung durch Bewegung und Sport sollen so früh wie möglich im jungen Alter ansetzen und vor allem die Kinder in ihren Lebenswelten erreichen.
Das Symposium „Bewegung, mehr als Sport? Sport, mehr als Bewegung?“ mit dem Hauptaugenmerk „Raum für Bewegung“, welches dieser Tage im LTPES in Mersch stattfand, versuchte möglichst viele Akteure aus den Bereichen der Bewegungsförderung bei Kindern anzusprechen. Anhand von Vorträgen mit Best-Practice Beispielen, Planungsansätzen und aktiver Beteiligung an Praxis orientierten Workshops mit nationalen und internationalen Experten wurden entwicklungspädagogische Optimierungen und weitreichende Vernetzungen von Bewegungs- und Spielräumen im Alltag thematisiert.
Mit anerkennenden Worten für die Ziel orientierte Initiative eröffneten die beiden Regierungsvertreter, Gesundheitsministerin Martine Deprez und Bildungsminister Claude Meisch das Symposium und bezeichneten Bewegungsmangel und Übergewicht nicht nur als individuelles Problem, sondern als wachsender Risikofaktor für die gesamte Gesellschaft. Die natürliche Bewegungskompetenz der Kinder werde zunehmend durch negative Einflüsse wie Handy-Sucht in ihrer Entwicklung erschwert, daher wurde neulich die Sensibilisierungskampagne „Für eine gesunde Screen-Life-Balance unserer Kinder“ gestartet, so Minister Claude Meisch. In ihren Begrüßungsreden wünschten sich Direktorin Claudine Muller (LTPES) und Direktor Michael Schenk (Elisabeth), dass die zunehmend bedrohte Bewegungswelt der Kinder wieder lebenswerter werde, denn „Bewegung ist so wichtig wie Nahrung, Schlafen oder die Luft zum Atmen“.
Diesem Gedankengang schloss sich Prof. Dr. Rolf Schwarz als Experte für kindliche Bewegungsentwicklung, in seinem hochkarätigen Vortrag an, der Wege beschrieb, durch Vernetzung des örtlichen Nahraumes im Alltag den Kindern mehr Bewegung zu ermöglichen um zu ihrer ganzheitlichen Entwicklung und zum gesunden Aufwachsen beizutragen. „Der natürliche Bewegungsdrang der Kinder wird demnach nicht nur in Kitas oder Schulen gelebt, sondern wird auch in die Familien hineingetragen und von dort aus in das Wohnquartier, die Straße und den Spielplatz: Eine bewegte Gesellschaft, die aufgerufen ist, die Freude an Bewegung, Spiel und Sport für ein aktives Leben zu nutzen.“
Im Austausch diskutierten die rund 150 Teilnehmer ihre Erfahrungen und besprachen lokal bestehende Herausforderungen aus entwicklungspolitischer, gesellschaftlicher und vor allem kindesangepasster Sicht. Dabei ging es im Wesentlichen darum, allmögliche Erscheinungsformen des sportlichen und spielerischen Bewegungshandeln zu thematisieren und mit didaktischen, methodischen und pädagogischen Aspekten praxisorientiert in aktiven Workshops zu konfrontieren.
Im Fazit des Symposiums sagten sich alle Teilnehmer in ihren Bemühungen um mehr Alltagsbewegung und gesundes Essverhalten bei Kindern gestärkt und zu animierenden Motivationsideen angeregt worden zu sein.