« Ich liebe das Leben ». So richtete sich Jeanne Sanders direkt nach Konzertschluss mit funkelnden Augen an das erbgroßherzogliche Paar. Die 97-jährige Jeanne Sanders ist Mitglied der Gruppe « Gospel and Friends ». Als Chorälteste hatte sie die Ehre, Prinzessin Stéphanie Blumen zu überreichen. Die Blumenübergabe bildete den Abschluss eines fulminanten Konzertes in der voll besetzten Philharmonie vor 1.200 Zuschauern.
Es waren aber keine Weltstars, die die Bühne am 7. November gerockt haben. Es waren 71 Senioren aus 7 SERVIOR-Wohneinrichtungen, gemeinsam mit ihren Begleitern und Musikern. Unter der Leitung von Robert Bodja haben sie das Publikum begeistert und verzaubert. Ein Paradebeispiel dafür, welche Kräfte man auch noch mit 70, 80 oder 90 Jahren freisetzen kann. Eine Ode an das Leben.
Angefangen hat das Abenteuer « Gospel and Friends » Mitte 2016. Unter der Federführung von der Fondation EME und von SERVIOR hat Robert Bodja abwechselnd die Senioren aus den Häusern „Am Schleeschen“ in Echternach, „Bei der Sauer“ in Diekirch, „Beim Klouschter“ in Howald, „Belle-Vue“ in Echternach, „Geenzebléi“ in Wiltz, „Um Lauterbann“ in Niederkorn und „Op der Rhum“ in Luxemburg-Stadt besucht und sie in die Magie der Gospelmusik eingeführt. Wort für Wort, Satz für Satz, Strophe für Strophe. Mit unendlich viel Begeisterung, Empathie, Professionalität und Liebe zu den Menschen hat er jedem Einzeln erlaubt sich zu entwickeln und an sich zu glauben. Eine Vorgehensweise, die sich auszahlt. Denn die betagten Neuchoristen haben die Worte, die Sätze und die Melodien aufgesogen, sie haben die Lieder verinnerlicht und sie wurden von einer ungeahnten und wohligen Energie beseelt.
Diese Kraft ist am Dienstagabend aus den Choristen herausgebrochen. Es war ein Feuerwerk der Emotionen, wunderbar unterstützt von 8 Musikern und 3 Vokalisten. Mit Titeln wie « It is well with my soul », « You alone are worthy » oder « The storm is passing over » haben sie ihre Lebensfreude verkündet und das Publikum berührt. Es wurde mitgesungen und mitgeklatscht, es wurde gelacht und geweint, es wurde getanzt und gelebt bis hin zur Standing Ovation bei der Zugabe « Oh happy day ».
Bei so viel Seelennahrung für das Herz, ist es schon fast natürlich, dass dies nicht der definitive Schlusspunkt dieses außergewöhnlichen Altdamen- und Herrenchors war. « Gospel and Friends » wird weiter existieren, unter welcher Form auch immer. Gleichzeitig sind die Verantwortlichen von der Fondation EME und von SERVIOR schon dabei, an einem weiterführenden Projekt zu arbeiten. Denn eins hat sich ganz klar bewahrheitet. Nur wer Ziele im Leben hat, kann sie erreichen.