Seit Ende des 2. Weltkrieges gedenken die » Amicale des Anciens Prisonniers Politiques et Familles de Disparus de Sachsenhausen - Oranienburg » jedes Jahr im Februar den 19 Luxemburgern, 15 Soldaten, 2 Polizisten und 2 Gendarmen, die in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945 kaltblütig im Konzentrationslager Sachsenhausen/Oranienburg bei Berlin umgebracht wurden. Sie weigerten sich den Eid auf Hitler zu leisten.
141 Luxemburger waren in Sachsenhausen und Nebenlagern, von denen 33 nicht zurück in ihre Heimat kamen.
Im Juli 1936, vor 86 Jahren, während das « Dritte Reich » in Berlin die Olympischen Spiele mit Gästen aus aller Welt feierte, kamen die ersten Häftlinge aus dem KZ Esterwegen nach Oranienburg. Hier begannen sie mit dem Bau eines « modernen Konzentrationslages, eines Modell- und Schulungslagers, von wo aus schon bald alle Konzentrationslager verwaltet wurden.
Die diesjährige Feier der Amicale begann mit einem sehr schönen und würdigen Gottesdienst in der « Église Sacrée Cœur « im Bahnhofsviertel der Stadt Luxemburg. Pfarrer Laurent Fackelstein gestaltete die Messe sehr persönlich indem er die Namen der 19 Luxemburger aufrief und für jeden eine Kerze anzünden ließ und zusätzlich eine Kerze für alle anderen Luxemburger, die in Sachsenhausen waren. Durch die Präsenz der Chorale des Exilés und durch die « Sonnerie aux Morts » , gespielt von einem Musiker der Militärmusik, wurde die Feier verschönert. Die "Amicale Française" war vertreten durch ihren Fahenträger. Anschließend wurden auf dem « Helleggeeschtplateau, beim « Monument de la Force de l’Armée » Blumen niedergelegt.
Die Amicale fährt jedes Jahr zum Befreiungstag des ehemaligen KZ Sachsenhausen nach Oranienburg/Sachsenhausen zur Gedenkfeier.
Ein Hauptziel der Amicale ist es, junge Leute vorzubereiten und sie zu begleiten und zusammen mit ihnen, die Gedenkstätte zu besuchen. Die jungen Menschen beteiligen sich jedes Jahr an den Feierlichkeiten in Sachsenhausen. Seit Gründung der "Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen" 1961, fährt die Amicale, anfangs zusammen mit ehemaligen Häftlingen, Familien und Freunden, zum Befreiungstag des KZ Sachsenhausen. Seit der Gründung der "Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen" 1993, nach dem Mauerfall, fährt die Amicale unter anderem, mit vielen jungen Menschen in die Gedenkstätte . Hunderte von Schülern haben die Amicale über all die Jahre hinweg begleitet. Auch dieses Jahr wird die Amicale von über 60 Leuten, davon mehr als 50 Schülern, begleitet.
In diesen Zeiten, die wir momentan erleben, sind diese Gedenkstättenbesuche mehr denn je sehr wichtig, um junge Menschen zu sensibilisieren, damit sie verstehen, dass wir den ehemaligen Häftlingen es verdanken, durch ihren Einsatz, ihren Mut und ihr Verantwortungsbewusstsein, wir so lange Zeit in Frieden und Demokratie leben durften.
1995 hat François Mitterand im Europaparlament gesagt: « Der Nationalismus , das ist der Krieg. Und der Krieg ist nicht nur Vergangenheit, Krieg kann unsere Zukunft sein! »
Die Antwort auf diese Bedrohung ist und bleibt ein friedliches Europa, ein Europa das seine Vielfalt an Kulturen, Religionen, Nationalitäten und Lebensstil nicht als Makel begreift, sondern als Reichtum.
J.Trauffler