1964 begann Pfarrer Georges Kayser aus Nospelt die Überreste einer römischen villa in Goeblingen- „Miecher“ freizulegen. Bei seinen Erkundungsgängen entdeckte er damals unnatürliche Erderhebungen im Wäldchen „Miecher“, im Dreieck Nospelt, Goeblingen, Simmern. Im Glauben Hügelgräber vorzufinden, setzte er hier mit einigen freiwilligen Helfern den Spaten an und dabei stießen sie auf Mauerreste. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um die Ruinen einer gallorömischen villa handeln musste.
In den folgenden Jahren hat das Team aus Freiwilligen um G. Kayser Enormes geleistet. Während jeder freien Minute klirrten die Hacken, gruben die Schaufeln, kratzten die Spachteln und rollten die Schubkarren im Miecher. Bereits 4 Jahre später waren die Grundmauern des Gebäudes freigelegt und wurden im Auftrag des Staatsmuseums gefestigt. Es war dies die einzige gallorömische villa im großen Umkreis, die zu besichtigen war.
In den folgenden Jahren gelang es Georges Kayser mit seiner Mannschaft noch ein weiteres Gebäude freizulegen und drei weitere durch Sondagegrabungen zu lokalisieren.
Seit 1990 führt der Nachfolgeverein „D’Georges Kayser Altertumsfuerscher a.s.b.l.“ (GKA) mit grossem Erfolg die Forschung in Goeblingen weiter. Mit der Genehmigung vom Kulturministerium und unter der Aufsicht des Institut National de Recherches Archéologiques (INRA) werden diese Arbeiten von den ehrenamtlichen Mitgliedern der Vereinigung erledigt. Hierbei konnten spektakuläre Feststellungen gemacht werden, so z.B. dass bereits im ersten Drittel des 1. Jhs n. Chr. die Bewohner in einem eindrucksvollen Grabrundbau nach römischem Vorbild bestattet wurden oder dass das Hauptwohngebäude Ende des 3. Jhs n. Chr. zu einer imposanten Befestigungsanlage, einem sogenannten Burgus, ausgebaut wurde.
Bis zur Freilegung von Gebäude 7 wurde von einer typischen gallorömischen Streuhofsiedlung ausgegangen. Erst die Entdeckung von Gebäude 8 im Jahr 2017 brachte ein Umdenken in dieser Annahme. Die Forschungen der folgenden Jahre ergaben den Beweis, dass es sich beim Gutshof um eine sogenannte Axialhofvilla handelt. Bis heute sind in Goeblingen neun Gebäude vollständig ausgegraben, bei zwei wurden die Ausgrabungen eingeleitet und vier weitere sind durch umfassende Georadarmessungen lokalisiert worden.
Um das Ergebnis von 60 Jahren Ausgrabungen in Goeblingen- „Miecher“ dem interessierten Publikum zu zeigen, laden „D’Georges Kayser Altertumsfuerscher“ am Sonntag, den 22. September zum Tag der Offenen Tür beim gallorömischen Gutshof ein. Zu diesem Anlass hat der Verein eine Brochüre, Den Ausgriewer Spezial 2024 / 60 Joër Ausgruewungen Giewel-Miecher, in Druck gegeben.