Dass ein Lauf immer ein Rennen gegen die Zeit ist, ist gewusst. Dass beim diesjährigen Escher Kulturlauf jedoch das Rennen gegen die Zeit bereits lange vor dem Startschuss losging, wurde den meisten Läufern erst jetzt bewusst. Denn diesmal ging es darum, überhaupt starten zu dürfen! Verkehrstechnisch ging am Samstag (07.09.2013) auf der Escher Autobahn nämlich stundenlang sozusagen nichts mehr.
Etliche Läufer steckten rund um den Raemerecher Kreisverkehr in ihren Fahrzeugen fest und wussten ihrer Hände keinen Rat. Zwar konnte man von weitem schon das Esch-Belvaler Areal erkennen, aber der Autotross bewegte sich keinen Deut weiter…und die Zeit verstrich! So nah und doch so fern erschien das Ziel…
Dabei hatte sich das Verkehrschaos bereits angekündigt: auf dem letzten Autobahnstück hatte der CITA eine Baustelle mit Sperrung der Überholspur angekündigt, mit Staugefahr auf einen Kilometer.
Das Resultat sah dann doch noch etwas anders aus: Von Baustelle keine Spur; einzig eine Warnlichtanlage zwang alle Autofahrer, auf die rechte Spur zu wechseln. Und dort hatte sich die Staugefahr längst in einen ausgewachsenen Stau verwandelt. Welcher, einer Hydra gleich, ständig neu erwuchs, da er nicht nur von links, sondern auch von rechts, von der letzten Beschleunigungsspur, neu gefüttert wurde. Reißverschluss-System ade!
Entnervte Sportler (lassen wir hier den Berufsverkehr und alle anderen Autofahrer einmal außen vor!) stiegen aus ihren Wagen, stiegen wieder ein, fluchten, versuchten unseren nationalen Radiosender vor Ort sowie die Organisatoren über Telefon zu erreichen, ein Aufschieben des Rennens zu bewirken. Umsonst! Das Rennen startete pünktlich um 18 Uhr. (Die Veranstalter werden nachher den Nachzüglern 15 Minuten zum Spätstart zugestehen.)
Bei mehr als einem Paar oder einer Gruppe biss der Fahrer in den sauren Apfel, blieb im eingekeilten Wagen zurück, während die Gefährten versuchten, im Laufschritt über die Autobahn das Gelände bei der Rockhal zu erreichen. Sauer darüber, bereits im Vorfeld ihr Laufpensum um etliche Kilometer ausgedehnt zu sehen, und zugleich voller Angst, doch noch zu spät anzukommen. Andere ließen es gleich sein, und erklärten, bei der nächstbesten Gelegenheit wieder umzukehren und heimzufahren. Besonders arg traf es dabei jene, welche aus anderen Ecken des Großherzogtums, gar jenseits der Landesgrenzen, den Weg nach Esch eingeschlagen hatten.
Wer nun meint, man müsse etwas mehr Zeit einplanen: Eineinhalb Stunden für knappe 500 Meter Autobahnstrecke waren wirklich nicht vorhersehbar! Und etliche Teilnehmer mussten am Vormittag noch zur Arbeit und konnten nicht vorher frei nehmen.
Und wer sagt, man sollte auf den öffentlichen Nahverkehr zurückgreifen: Nach dem Rennen machte das Gespräch unter Teilnehmern, Zuschauern und Reporter-Kollegen die Runde, dass auch angekündigte Busse nie ihr Ziel erreichten. - Wahrscheinlich steckten sie genauso im Stau wie der ganze Rest.(Cy)