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Charisma & Rock'n'Roll

„Did you have a good day? Well you're gonna have an even better night!“ sagte Lenny Kravitz gleich zu Beginn seines Konzerts in der ausverkauften Rockhal. Damit hatte er nicht zu viel versprochen, denn bis zum letzten Akkord seiner zweistündigen Show hat der charismatische Rockmusiker das Publikum in seinen Bann gezogen.

Erst schien es so, als ob der erste Auftritt von Lenny Kravitz in Luxemburg unter keinem guten Stern stand: Ein Stromausfall gleich zu Beginn der Show forderte vom amerikanischen Rockstar etwas Improvisationstalent. Diese kleine Panne überbrückte Kravitz mit einem kleinen Pläuschchen mit dem Publikum, bevor er dann so richtig loslegte.

Zwei Stunden lang zog der charismatische Musiker seine Fans mit seinen größten Hits wie auch mit Songs seines brandneuen Albums „Black and White America“ in seinen Bann. Bei Hits wie „Fly Away“, „American Woman“ oder „Where Are We Runnin'“ zeigte der vierfache Grammy-Gewinner, dass er weitaus mehr zu bieten hat als eine atemberaubende Bühnenpräsenz und Sexappeal.

Bei Kravitz standen alle Zeichen auf Rock: seine Musik, sein Kleidungsstil und sein Auftreten. Mal mit und mal ohne Piloten-Sonnebrille rockte sich der Amerikaner mit pelziger Fellweste, Piercings und Tattoos durch den Abend. Häufig wechselte der 47-Jährige die Gitarre, und das Publikum in der Rockhal entbrannte jedesmal in tosenden Applaus, wenn er einen seiner Hits anstimmte.

Neben den bekannten Songs spielte Kravitz auch Lieder seines neunten Studioalbums „Black and White America“.

Darunter war auch die erste Single-Auskoppelung „Stand“, die den unverkennbaren Musikstil des Rockstars mit der außergewöhnlichen Stimme widerspiegelt. Neben Rockklängen glänzten die Songs vor allen Dingen auch durch die wunderbar melodische Stimme des Amerikaners.

Bad in der begeisterten Menge

Wie gerne Kravitz im Mittelpunkt steht, zeigte sich jedesmal, als er für einige Augenblicke in die Menge starrte und sich bejubeln ließ. In solchen Momenten sah man ihm an, wie sehr er den Applaus und die Aufmerksamkeit genoss. Er war sich seiner Wirkung auf das Publikum sehr wohl bewusst und doch wirkte der Musiker nicht arrogant. Er zeigte sich sehr publikumsnah und nahm bei der Zugabe ein Bad in der begeisterten Menschenmenge. Sympathisch war, dass er sogar die Zeit fand, ein paar Autogramme zu geben. Ein weiteres Highlight an diesem Abend war neben Kravitz definitiv auch die Vorgruppe. Der US-Amerikaner Raphael Saadiq und seine Band boten eine energiegeladene und lustige Show. Bei den Klängen der „Neo-Soul“, einer R&B-Musikrichtung, brachten sie das Publikum so richtig in Fahrt.(VON TATJANA KONIECZNY-FOTOS: SERGE WALDBILLIG))