Die Elemente der alten Krippe waren mit der Zeit alterschwach geworden und konnten nur noch notdürftig unter großer handwerklicher Geschicklichkeit einer Handvoll aufopferungsvoller Erwachsenen zum Aufstellen der Weihnachtskrippe im Eingangsbereich der Kirche hergerichtet werden. Groß war die Freude bei dem Krippenteam, als der Pfarrrat vor einigen Jahren einstimmig die Anschaffung einer neuen Krippe beschloss. Der Beschluss wurde schnell gefasst, nachdem ein Mitglied einen Bekannten aus dem Dorf erwähnte, der gelegentlich eines Ferienaufenthaltes in Kastelruth (wo auch die „Kastelruther Spatzen“ zuhause sind) im Spätsommer, dem Ausstellungsraum der Holzschnitzerei Verginer Franz Josef einen Besuch abstattete. Er war auf Anhieb begeistert von der Vielfalt und der hochwertigen Qualität der ausgestellten Figuren. Besonders beeindruckt hatte ihn die akribisch detaillierte Ausführung der Figuren, Personen und Tiere. Diese Präzision ließ die Figuren sehr lebensecht und ausdrucksstark erscheinen. Die farbliche Gestaltung verlieh den Figuren ihren perfekten Anreiz. Nach Rücksprache mit seiner Gattin war schnell der Entschluss gefasst, sich ein Gebot für die Anschaffung eines Krippensets mit den wichtigsten Teilen erstellen zu lassen: Stall, Maria, Josef, Ochs und Esel, Hirten mit einigen Schafen sowie die 3 heiligen drei Könige. Daheim wurde das Gebot gründlich geprüft, zusätzliche Einzelheiten wurden bei der Holzschnitzerei in Kastelruth angefragt. Schließlich kam es zur Bestellung. Mit Erleichterung nahm das Ehepaar zur Kenntnis, dass die gewünschten Artikel im November in Südtirol lieferbar wären. Seither hat die neue Krippe jedes Jahr gegen Mitte Dezember ihren Platz im heimischen Wohnzimmer. Mit einer kräftigen Portion geschmackvoller Phantasie entstand auf einer rechteckigen Platte eine beeindruckende Szene der Geburt Christi mit dem Stall als Mittelpunkt. Eine diskrete Beleuchtung sorgt für die gebührende Stimmung, welche ein solch dramatisches historisches Ereignis nun mal verlangt.
Im Laufe der besagten abendlichen Sitzung des Erpeldinger Pfarrrates wurde der stolze Besitzer der edlen Krippe telefonisch kontaktiert. Er erklärte sich spontan bereit, mit einem Karton vorbeizukommen, in dem er gut verpackt mehrere Krippenfiguren aufbewahrte. Der Pfarrer und die anwesenden Mitglieder waren auf Anhieb hellauf begeistert und schnell wurde beschlossen, eine neue Krippe bei diesem Holzschnitzer in Auftrag zu geben. Die Figuren wurden in einer für Kirchen üblichen größeren Ausführung bestellt. Seither ist das Ganze etwa 2 Wochen vor Weihnachten im hinteren Teil der 2008 aufwendig restaurierten Kirche zu bewundern. Auf der Frauenseite, unter der Empore, auf der damals übrigens eine hochwertige Eisenbarth-Pfeifenorgel installiert wurde, kann die herrliche Krippe an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr bewundert werden. Da das kopfnickende Negerkind verschwinden musste, dürfen die Kinder bei ihren Eltern um eine 1-Euromünze betteln, dessen Einschieben in einen Schlitz eine Beleuchtung zum hellen Erstrahlen bringt. Ich habe mit meinem Enkel die Krippe bereits in Augenschein genommen. Beim Verlassen der Kirche war ich sämtliche 1-Euromünzen losgeworden.