“Robert Schuman ist eine Inkarnation des Evangeliums”

Würdevolle Messfeier zu Ehren des “père de l’Europe” in der Heilig-Geist-Kirche


Am 13. Juli jährte sich der 75. Jahrestag der Ernennung Robert Schumans zum Ehrenbürger der Stadt Luxemburg. Aus diesem Anlass fand in Fetschenhof-Cents, wo Robert Schumans Eltern ihre letzte Ruhestätte haben, eine Messe zu Ehren des Initiators des Friedensprojektes Europa statt. Auf Einladung des Institut Saint-Benoît Patron de l’Europe, dessen Mitglieder sich für die Seligsprechung Robert Schumans einsetzen, der permanenten Vertretung der Europäischen Kommission in Luxemburg, des Centre de formation diocésain und der Pfarrei Notre-Dame präsidierte der Generalvikar Patrick Muller einen Gottesdienst vor den Lichtmauern Théo Kergs der Heilig-Geist-Kirche. In Anwesenheit u.a. der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland Dr. Heike Peitsch, dem EuGh-Richter François Biltgen, dem Abgeordneten und Gemeinderat Tom Weidig, dem Schuman-Biografen Manfred Kontz sowie dem Präfekten der Marianischen Bürgersodalität Trier Anton V. Wyrobisch zogen der Hauptzelebrant mit dem Präsidenten des Institut Saint-Benoît Patron de l’Europe Pfarrer Grégoire Corneloup und Diakon Michel Michaely sowie eine Messdienerschar, die zahlenmässig den zwölf goldenen Sternen der Europafahne entsprach, vor den mit der Europaflagge umhüllten Altar. Vor dem Taufbecken stand symbolträchtig ein Porträt des in Luxemburg geborenen Robert Schuman.

In seiner Predigt erinnerte der Generalvikar, dass der EU-Vater am 29. Juni 1886 in Clausen das Licht der Welt erblickte – am Fest der Apostel Petrus und Paulus. “So wie Petrus und Paulus die Säulen der Kirche bilden, so bildet Robert Schuman die Säule der Montanunion”, sagte Patrick Muller mit Blick auf die Wurzeln des christlichen Politikers, der bei jedem Luxemburg-Besuch das Grab der Eltern auf dem Friedhof in Fetschenhof-Cents aufsuchte. Die biblischen Texte dockte der Generalvikar an das Leben und Wirken Schumans an. “Ertragt euch gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat”, heisst es im Kolosserbrief. Diese Worte habe der Apostel der Versöhnung aus Clausen in sein politisches Leben implementiert. “Robert Schuman ist eine Art Inkarnation des Evangeliums”, würdigte Patrick Muller den verehrungswürdigen Robert Schuman. Die Perikope aus dem Matthäusevangelium habe sogar etwas humoristisches mit Blick auf den kahlköpfigen Ehrenbürger der Europastadt Luxemburg: “Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt” (Mt 10,30).

Musikalisch gestaltet wurde der gut besuchte Gottesdienst von den Mitgliedern der Chorale Ste Cécile Fetschenhof-Cents und dem Organisten Patrick Colombo, die (Europa-)Flagge zeigten, denn das Kergsche Kirchenfenster “Freude schöner Götterfunke” beflügelte die Sängerschar während einer Messfeier, die das “Label” zu Ehren Robert Schumans und für den Frieden in Europa trug.