Honig ist nicht gleich HONIG
Der Begriff "Honig" ist vom Gesetzgeber klar definiert (E.U. Honig-Verordnung) Allerdings beschränkt sich diese Reglementierung im Wesentlichen auf Parameter, welche den Honig entstehungsmäßig klar abgrenzen. Die qualitativen E.U. -Parameter hingegen sind aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nahezu bedeutungslos und bieten dem Verbraucher kaum Garantien. Durch erlauben der sogenannten Ultrafiltration, wobei dem industriell verarbeiteten Honig der Pollen entzogen wird, sind sie weiter verwässert worden. Der Pollen ist nämlich die Identitätskarte des Honigs. Heute ist selbst eine Herkunftsbestimmung durch Pollenanalyse bei Handelshonig nicht mehr möglich.
Von Natur aus ist Honig aber ein sehr wertvolles und ein enorm vielseitiges, wenngleich auch äußerst empfindliches Produkt. Licht, Wärme, aber auch eine falsche Lagerung können seine wertvollen Inhaltstoffe zerstören!
Die luxemburgische Imkerei befindet sich hier in einer wohl einmaligen Situation. Traditionsgemäß wird Bienenhonig in Luxemburg nämlich — im Gegensatz zum Importhonig — vom Imker selbst nach der Ernte schonend weiterverarbeitet, in Gläser abgefüllt und dadurch dem Verbraucher ohne irgendwelche qualitätsschädigende Wiederaufbereitungen (d.h. u.a. Erhitzung und Ultrafiltration) in seiner natürlichsten Form zugänglich gemacht.
Die Bestandteile eines naturbelassenen Honigs
In einem naturbelassenen Honig können zwischen 180 und 200 verschiedene Stoffe chemisch nachgewiesen werden. Der Honigfächer erteilt -besser als Worte- Aufschluss über die verschiedenen Gruppen von Inhaltstoffen (siehe Anhang). Von besonderer Bedeutung sind die Aminosäuren resp. die Enzyme, mit denen die Bienen den eingesammelten Nektar anreichern. Sie bestimmen in hohem Masse die innere Qualität sowie die gesundheitsfördernden Eigenschaften von naturbelassenem Honig.
Diese, seit der Antike dem Honig zugeschriebenen Wirkungen lassen sich weniger durch einzelne, allein wirkende Substanzen erklären, vielmehr wird der Effekt durch ein gleichzeitiges harmonisches Zusammenwirken mehrerer verschiedener Honiginhaltstoffe begründet.
Tatsächlich ist ein naturbelassener Honig weit mehr als ein gesunder, den menschlichen Organismus wenig belastender Energiespender. Die positive Wirkung von Acetylcholin und Cholin auf Herz, Leber und Verdauung sind unbestritten. Ebenso kann bei Behandlungen von Pollenallergien mit einheimischen Honigen durch den im Honig enthaltenen Pollen eine allmähliche Desensibilisierung erwirkt werden. Die seit Jahrhunderten bekannte desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung des Honigs bei der Wundheilung und bei Erkältungskrankheiten ist auf die antibakteriell wirkende Abbauprodukte gewisser Enzyme zurückzuführen.
Von besonderer Bedeutung ist das extrem licht- und hitzeempfindliche Enzym Glucose-Oxidase. Dieses wandelt die Glucose um in Gluconsäure und in Wasserstoffperoxyd. Wasserstoffperoxyd (H2O2) aber wirkt bakterientötend. Diese Wirkung kann im naturbelassenen Honig selbst noch bei 40-facher Verdünnung nachgewiesen werden.
Honig lässt sich auch importieren, die Bestäubung der Blüten allerdings nicht.
Geradezu sprichwörtlich mutet die Sammelleistung eines Bienenvolkes während der Honigerzeugung an. Beim Einsammeln von Blütennektar wird von der Biene dabei nichts zerstört. Die Biene nimmt bei ihrer Nahrungssuche ausschließlich das, was ihr von der Pflanze angeboten und bereitgestellt wird. Da die Honigbiene blütenstetig ist, d.h. während eines Ausfluges immer nur die gleiche Blütenart besucht, sichert sie durch die Übertragung von Pollenkörnern in ihrem Haarkleid die Bestäubung der Blüten. Dies ist die Voraussetzung zu einer Frucht und Samenbildung. Die Biene gibt indem sie nimmt!
Etwa 80% der Pflanzenarten sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Zusammen mit den allseits gegenwärtigen Wildbienen garantiert eine genügend hohe Zahl von Bienenvölkern (über das ganze Land verteilt) die Bestäubung der Blüten und erhält so die Artenvielfalt unserer Pflanzenwelt. Die gesamte Nahrungskette für Mensch und Tier ist davon abhängig.
Honigkauf ist Vertrauenssache
Aus der Wabe in das Glas, vom Produzenten zum Konsumenten. Allein dieser direkte Weg garantiert dem Honigkenner höchstmögliche Qualität und Naturbelassenheit bei Bienenprodukten. Begriffe wie „kalt geschleudert“, „kalt gepresster Imkerhonig“ o. Ä sind Bauernfängerei. Sie sollen für gewöhnlich ablenken von tatsächlichen Verarbeitungsmethoden.
Paul Jungels,
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