Über 200 Wohneinheiten in Helfent geplant / Firma Co-Labor wird nach Gréiwelsbarrière umziehen
Fortsetzung in der sogenannten „Affäre Baumeister“: Der Bartringer Gemeinderat genehmigte in der letzten Sitzung vor den Ferien provisorisch zwei Einzelbebauungspläne in der Rue de la Forêt in Helfent und in Gréiwelsbarrière. In Helfent will die „Baumeister-Haus AG“ elf Residenzen mit über 200 Wohneinheiten errichten. Nach dem Umzug der Firma Co-Labor von Luxemburg-Stadt nach Gréiwelsbarrière wird Baumeister Wohnungen am bisherigen Co-Labor-Standort verwirklichen.
Zur Erinnerung: Im Jahr 1995 erteilten der Staat und die Gemeinde Bartringen die Genehmigung für das Gewerbegebiet „Bourmicht“ in Bartringen und in der Folge der Luxemburger Filiale des deutschen Unternehmens „Baumeister-Haus AG“ aus Münsbach die Erlaubnis für Erdaushubarbeiten zur Verwirklichung des Bürokomplexes „Office Park Bourmicht“ gegenüber dem nationalen Öltanklager in Bartringen. Nachdem die Erdaushubarbeiten abgeschlossen waren, wurde Anfang Dezember 2001 ein Baustopp verhängt. Am 5. Februar 2002 verweigerte die Gewerbeinspektion ITM die Betriebsgenehmigung, da das geplante Bürogebäude nur 60 Meter vom Brennstofflager entfernt und damit in der laut Seveso-Direktive in der Gefahrenzone von 150 Metern, in der weder Wohnungen noch Büros geschaffen werden sollen, errichtet werden sollte.
Grundstücke statt Geld
Die „Baumeister-Haus AG“ zog vor das Zivilgericht, um den Staat sowie die Gemeinden Bartringen und Strassen auf Schadenersatz in Höhe von rund 27 Millionen Euro – rund eine Milliarde Euro – zu verklagen. Während die Gemeinde Strassen freigesprochen wurde, wurden der Staat und die Gemeinde Bartringen verurteilt. In Kassation bestätigten die Richter das Urteil: 27,2 Millionen Euro (etwa eine Milliarde Luxemburger Franken) Schadenersatz. Bei anschließenden Verhandlungen zwischen der „Baumeister-Haus AG“ einerseits sowie dem Staat und der Gemeinde Bartringen andererseits wurde im Juli 2007 ein Kompromiss unterzeichnet. Statt einer Geldauszahlung sollten der „Baumeister-Haus AG“ Grundstücke in Bartringen, die sich im Besitz des Staates bzw. der Gemeinde, und in Luxemburg-Stadt befanden, für künftige Bauprojekte zur Verfügung gestellt werden.
Nachdem in den vergangenen Jahren die „Baumeister-Haus AG“ bereits Projekte auf einigen dieser Grundstücke verwirklicht hatte, musste der Gemeinderat Bartringen am Donnerstag nun provisorisch über den Einzelbebauungsplan für ein Baumeister-Projekt in der Rue de la Forêt in Bartringen-Helfent befinden.
Dieses rund drei Hektar große Areal, von dem etwa zwei Hektar als Bauland ausgewiesen sind, war Bestandteil des Kompromisses in der sogenannten „Baumeister-Affäre“ und war vom Staat an die Baufirma abgetreten worden.
Gemäß dem vom Gemeinderat provisorisch bewilligten Einzelbebauungsplan (PAP) will „Baumeister-Haus“ auf dem Gelände in Helfent elf Gebäude mit etwa 248 Wohneinheiten errichten. Der vom Unternehmen eingereichte PAP sei konform mit dem derzeitigen allgemeinen Bebauungsplan der Gemeinde, betonte der Bartringer Bürgermeister Frank Colabianchi. Allerdings habe die Bautenkommission in ihrer Stellungnahme Einwände geäußert, die einer Abänderung des PAPs bedurft hätten.
Wohnungsdichte unpassend
Nicht einverstanden sei die Kommission unter anderem mit der Wohnungsdichte gewesen; statt der 248 Wohneinheiten schlage das Gremium vor, „nicht mehr als 210 Wohneinheiten“ zu bauen. Im schriftlichen Teil des PAPs seien des Weiteren Auflagen hinzugefügt worden, um die Wohnqualität der Bewohner zu verbessern – unter anderem sollen Abstellräume für Fahrräder und Kinderwagen geschaffen und eine angemessene Größe für die Keller und Waschküchen gewährleistet werden. Die Kommission schlägt auch vor, dass ein Teil – laut Pacte logement zehn Prozent – der Wohneinheiten als preiswerter Wohnraum verkauft wird.
Rat Fernand Caas wies auf die Folgen eines solch großen Projektes auf die kommunalen Infrastrukturen hin, unter anderem die Schulinfrastrukturen. Um Probleme wie in der Rue Pletzer zu umgehen – dort liegt eine Baustelle nach den Erdaushubarbeiten seit längerer Zeit brach – täte der Gemeinderat gut daran, krisenbedingte Insolvenzrisiken des Bauherrn mit einzukalkulieren. Für Patrick Michels ist dies ein „gut durchdachtes Projekt“. Für Pierre Weyland integriert sich das Baumeister-Projekt gut in den bestehenden Wohnraum. Die Ausmaße des Projektes seien beängstigend, meinte Marc Rauchs. Man könne nur hoffen, dass die Versprechen umgesetzt würden.
Der „plan directeur“ sowie der grafische Teil und der abgeänderte schriftliche Teil des Einzelbebauungsplans wurden alsdann einstimmig provisorisch genehmigt.
Künftig sollen sämtliche Dienststellen der Firma „Co-Labor“ in Gréiwelsbarrière auf einem 96,76 Ar großen Areal gegenüber dem ehemaligen Restaurant „La Caravelle“ zusammengelegt werden. Der diesbezügliche PAP wurde ebenfalls einstimmig vom Gemeinderat bewilligt. Nach dem Umzug von „Co-Labor“ aus der Hauptstadt nach Gréiwelsbarrière wird die „Baumeister AG“ an der Route d'Arlon gegenüber dem Stadion Wohnungen errichten.
Parzellen für Naturprojekt gekauft
Die Gemeinde Bartringen kauft nahe des bestehenden Naturwaldes drei Parzellen von 21,70 Ar „auf dem Brill“ für 12 760 Euro bzw. 26,80 Ar und 26,90 Ar im „Lucksloch“ für den Preis von 31 576 Euro. Der Ankauf der drei Grundstücke wird im Rahmen des „Life Nature Projekts“ über europäische Gelder finanziert. Die ökologisch interessanten Wiesen werden laut Umweltschöffe Michel Reuland vom Sicona extensiv bewirtschaftet.
Nachdem der Gemeinderat bereits in einer vorigen Sitzung die Frist zur Erstellung des neuen allgemeinen Bebauungsplans verlängert hatte, wurde am Donnerstag auch die Frist zur Abänderung des kommunalen Bautenreglements ebenfalls um ein Jahr verlängert. Da Fred Sanavia sein Mandat im Verwaltungsrat der Bartringer Altersheime zur Verfügung gestellt hat, wurde Anny Pletgen-Schneider in das Gremium gewählt. Die Einnahmen der diesjährigen Auflage von „Bartreng beweegt sech“ von 2 759 Euro werden am 20. Juli um 18.30 Uhr im Centre Atert an die „Association des parents d'enfants mentalement handicapés“, die „Amicale sportive des handicapés physiques“ und „Zesummen aktiv“ überreicht. (VON ANNE-AYMONE SCHMITZ-FOTO:MARC WILWERT)
Fortsetzung in der sogenannten „Affäre Baumeister“: Der Bartringer Gemeinderat genehmigte in der letzten Sitzung vor den Ferien provisorisch zwei Einzelbebauungspläne in der Rue de la Forêt in Helfent und in Gréiwelsbarrière. In Helfent will die „Baumeister-Haus AG“ elf Residenzen mit über 200 Wohneinheiten errichten. Nach dem Umzug der Firma Co-Labor von Luxemburg-Stadt nach Gréiwelsbarrière wird Baumeister Wohnungen am bisherigen Co-Labor-Standort verwirklichen.
Zur Erinnerung: Im Jahr 1995 erteilten der Staat und die Gemeinde Bartringen die Genehmigung für das Gewerbegebiet „Bourmicht“ in Bartringen und in der Folge der Luxemburger Filiale des deutschen Unternehmens „Baumeister-Haus AG“ aus Münsbach die Erlaubnis für Erdaushubarbeiten zur Verwirklichung des Bürokomplexes „Office Park Bourmicht“ gegenüber dem nationalen Öltanklager in Bartringen. Nachdem die Erdaushubarbeiten abgeschlossen waren, wurde Anfang Dezember 2001 ein Baustopp verhängt. Am 5. Februar 2002 verweigerte die Gewerbeinspektion ITM die Betriebsgenehmigung, da das geplante Bürogebäude nur 60 Meter vom Brennstofflager entfernt und damit in der laut Seveso-Direktive in der Gefahrenzone von 150 Metern, in der weder Wohnungen noch Büros geschaffen werden sollen, errichtet werden sollte.
Grundstücke statt Geld
Die „Baumeister-Haus AG“ zog vor das Zivilgericht, um den Staat sowie die Gemeinden Bartringen und Strassen auf Schadenersatz in Höhe von rund 27 Millionen Euro – rund eine Milliarde Euro – zu verklagen. Während die Gemeinde Strassen freigesprochen wurde, wurden der Staat und die Gemeinde Bartringen verurteilt. In Kassation bestätigten die Richter das Urteil: 27,2 Millionen Euro (etwa eine Milliarde Luxemburger Franken) Schadenersatz. Bei anschließenden Verhandlungen zwischen der „Baumeister-Haus AG“ einerseits sowie dem Staat und der Gemeinde Bartringen andererseits wurde im Juli 2007 ein Kompromiss unterzeichnet. Statt einer Geldauszahlung sollten der „Baumeister-Haus AG“ Grundstücke in Bartringen, die sich im Besitz des Staates bzw. der Gemeinde, und in Luxemburg-Stadt befanden, für künftige Bauprojekte zur Verfügung gestellt werden.
Nachdem in den vergangenen Jahren die „Baumeister-Haus AG“ bereits Projekte auf einigen dieser Grundstücke verwirklicht hatte, musste der Gemeinderat Bartringen am Donnerstag nun provisorisch über den Einzelbebauungsplan für ein Baumeister-Projekt in der Rue de la Forêt in Bartringen-Helfent befinden.
Dieses rund drei Hektar große Areal, von dem etwa zwei Hektar als Bauland ausgewiesen sind, war Bestandteil des Kompromisses in der sogenannten „Baumeister-Affäre“ und war vom Staat an die Baufirma abgetreten worden.
Gemäß dem vom Gemeinderat provisorisch bewilligten Einzelbebauungsplan (PAP) will „Baumeister-Haus“ auf dem Gelände in Helfent elf Gebäude mit etwa 248 Wohneinheiten errichten. Der vom Unternehmen eingereichte PAP sei konform mit dem derzeitigen allgemeinen Bebauungsplan der Gemeinde, betonte der Bartringer Bürgermeister Frank Colabianchi. Allerdings habe die Bautenkommission in ihrer Stellungnahme Einwände geäußert, die einer Abänderung des PAPs bedurft hätten.
Wohnungsdichte unpassend
Nicht einverstanden sei die Kommission unter anderem mit der Wohnungsdichte gewesen; statt der 248 Wohneinheiten schlage das Gremium vor, „nicht mehr als 210 Wohneinheiten“ zu bauen. Im schriftlichen Teil des PAPs seien des Weiteren Auflagen hinzugefügt worden, um die Wohnqualität der Bewohner zu verbessern – unter anderem sollen Abstellräume für Fahrräder und Kinderwagen geschaffen und eine angemessene Größe für die Keller und Waschküchen gewährleistet werden. Die Kommission schlägt auch vor, dass ein Teil – laut Pacte logement zehn Prozent – der Wohneinheiten als preiswerter Wohnraum verkauft wird.
Rat Fernand Caas wies auf die Folgen eines solch großen Projektes auf die kommunalen Infrastrukturen hin, unter anderem die Schulinfrastrukturen. Um Probleme wie in der Rue Pletzer zu umgehen – dort liegt eine Baustelle nach den Erdaushubarbeiten seit längerer Zeit brach – täte der Gemeinderat gut daran, krisenbedingte Insolvenzrisiken des Bauherrn mit einzukalkulieren. Für Patrick Michels ist dies ein „gut durchdachtes Projekt“. Für Pierre Weyland integriert sich das Baumeister-Projekt gut in den bestehenden Wohnraum. Die Ausmaße des Projektes seien beängstigend, meinte Marc Rauchs. Man könne nur hoffen, dass die Versprechen umgesetzt würden.
Der „plan directeur“ sowie der grafische Teil und der abgeänderte schriftliche Teil des Einzelbebauungsplans wurden alsdann einstimmig provisorisch genehmigt.
Künftig sollen sämtliche Dienststellen der Firma „Co-Labor“ in Gréiwelsbarrière auf einem 96,76 Ar großen Areal gegenüber dem ehemaligen Restaurant „La Caravelle“ zusammengelegt werden. Der diesbezügliche PAP wurde ebenfalls einstimmig vom Gemeinderat bewilligt. Nach dem Umzug von „Co-Labor“ aus der Hauptstadt nach Gréiwelsbarrière wird die „Baumeister AG“ an der Route d'Arlon gegenüber dem Stadion Wohnungen errichten.
Parzellen für Naturprojekt gekauft
Die Gemeinde Bartringen kauft nahe des bestehenden Naturwaldes drei Parzellen von 21,70 Ar „auf dem Brill“ für 12 760 Euro bzw. 26,80 Ar und 26,90 Ar im „Lucksloch“ für den Preis von 31 576 Euro. Der Ankauf der drei Grundstücke wird im Rahmen des „Life Nature Projekts“ über europäische Gelder finanziert. Die ökologisch interessanten Wiesen werden laut Umweltschöffe Michel Reuland vom Sicona extensiv bewirtschaftet.
Nachdem der Gemeinderat bereits in einer vorigen Sitzung die Frist zur Erstellung des neuen allgemeinen Bebauungsplans verlängert hatte, wurde am Donnerstag auch die Frist zur Abänderung des kommunalen Bautenreglements ebenfalls um ein Jahr verlängert. Da Fred Sanavia sein Mandat im Verwaltungsrat der Bartringer Altersheime zur Verfügung gestellt hat, wurde Anny Pletgen-Schneider in das Gremium gewählt. Die Einnahmen der diesjährigen Auflage von „Bartreng beweegt sech“ von 2 759 Euro werden am 20. Juli um 18.30 Uhr im Centre Atert an die „Association des parents d'enfants mentalement handicapés“, die „Amicale sportive des handicapés physiques“ und „Zesummen aktiv“ überreicht. (VON ANNE-AYMONE SCHMITZ-FOTO:MARC WILWERT)