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Das Frauenwahlrecht in 18 Ländern Europas

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in den skandinavischen Ländern das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Im Großherzogtum durften die Luxemburgerinnen allerdings erst ab 1919 von diesem Recht Gebrauch machen. Aus aktuellem Anlass ist die Wanderausstellung „Mit Macht zur Wahl – 100 Jahre Frauenwahlrecht in Europa“ bis zum 16. September in der Eingangshalle des hauptstädtischen Rathauses am „Knuedler“ zu sehen.

Die vom Frauenmuseum aus Bonn in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Eber-Stiftung und dem Finnland-Institut Berlin zusammengestellte Wanderausstellung dokumentiert anhand von Fotos, Plakaten und Objekten den diplomatischen und aktivistischen Kampf für das Frauenwahlrecht in 18 europäischen Ländern.

Während in Finnland die Frauen beispielsweise schon seit 1906 an Wahlen teilnehmen dürfen, wurde das Frauenwahlrecht in Luxemburg erst im Jahr 1919 anlässlich einer Verfassungsreform eingeführt. Im selben Jahr zog die erste Frau (die Lehrerin Marguerite Thomas-Clement) ins Parlament ein. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich (1944), Italien (1946), Belgien (1948) und Liechtenstein (1984) erhielten die Frauen erst viel später das Wahlrecht. In einigen Ländern mussten die Bürgerinnen ihr Wahlrecht selbst einfordern, in anderen wurde das Frauenwahlrecht auf Initiative von Gewerkschaften eingeführt. „In den wenigsten Fällen wurde das Wahlrecht den Frauen allerdings wie in Luxemburg geschenkt“, erinnerte die Präsidentin der Chancengleichheitskommission der Stadt Luxemburg, Colette Mart, in ihrer Ansprache. Zu einer Zeit, in der die Frauen nicht studieren durften und niedrigere Löhne als die Männer für ihre Arbeit erhielten, mussten sie sich oftmals das Wahlrecht regelrecht erkämpfen. „Und obwohl seit der Einführung des Frauenwahlrechts im Großherzogtum ein interessanter Weg beschritten wurde, müssen Politikerinnen auch heutzutage noch häufig gegen Klischees ankämpfen“, gab Colette Mart zu bedenken.

Im Wahljahr 2011 wolle man deshalb die Wähler für die Tatsache sensibilisieren, dass sie bei dem Urnengang dafür sorgen können, dass künftig mehr Frauen in den Gemeinderäten vertreten sind, betonte Viviane Loschetter, Chancengleichheitsschöffin der Stadt Luxemburg, anlässlich der Vernissage der Ausstellung. Die Wanderausstellung „Mit Macht zur Wahl – 100 Jahre Frauenwahlrecht in Europa“ ist bis zum 4. September jeweils montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr in der Eingangshalle des hauptstädtischen Rathauses zu sehen. Ab dem 5. September ist die Ausstellung abends bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. (VON ANNE-AYMONE SCHMITZ)