Lucilinburhuc asbl: Schlacht um die Homburger Festung

Am Sonntag dem 4. März 2012 folgte Lucilinburhuc asbl, Verein für Reenactment und historische Kampfkünste, der Einladung einer befreundeten Gruppe zu einem sogenannten Gelände-schlachttraining ins nahe Saarland, genauer, auf die Schloßruinen von Homburg.

Das Event war relativ epochenunabhängig. So fanden sich noch viele andere Teilnehmer anderer Epochen ein, so z.B. Templer, Wikinger, Rus, Normannen und spätmittelalterliche Langbögen- und Armbrustschützen.

Lucilinburhuc selbst stellte Teilnehmer diverser Epochen dar, die da wären: einen keltischen Latène-B Krieger, 3 wikingerzeitliche Kämpfer aus Haithabu und Norwegen, sowie mehrere spätmittelalterliche Darsteller aus dem späten 15ten Jahrhundert.

Bei diesem Event ging es darum, Truppenkoordination und Linienkämpfe, wie sie in Schlachten von damals vorkamen, zu trainieren.

Zum Einsatz kamen, neben mehr oder minder historisch korrekten Rüstungen (für einige Darstellungen wurden Kompromisse in der Rüstung gewählt, um für ausreichend Sicherheit zu sorgen. Beispiel: Moderne Protektoren unter der Kleidung)
Hinzu gesellte sich diverse Hieb und Stangenwaffen, die jedoch alle bestimmten Sicherheitsbestimmungen unterlagen, bspw eine Mindestschlagkante von 3 mm, sowie abgerundete Spitzen.
Unsere Schützen benutzen Pfeile oder Bolzen mit einem Gummiball vorne an der Spitze, um Verletzungen zu vermeiden.

Um zusätlich die Sicherheit zu erhöhen, wurden bestimmte Trefferzonen festgelegt. So war es bspw verboten, auf den Helm zu schlagen, oder Stiche mit Schwertern zu setzen.

Nach einer kurzen Einführung in das Regelwerk, welches unter Codex Belli bekannt ist, begaben wir uns auf ein grösseres Plateau und wärmten uns duch Zweikämpfe auf.

Hierbei zeigten sich bereits erste Problem mit diesem Regelwerk, da ein historisch korrektes aktives Parieren mit der Rüstung nicht möglich war, da jeder Treffer, egal wie schwach er war, oder ob er auf einem schwergepanzerten Teil landete, als Punkt zählte. Dies machte es uns etwas schwerer an dieses System zu gewöhnen, da wir auf unserem Training eine wesentlich realitätsnähere Variante bevorzugen, bei welcher bspw Schläge mit dem Schwert auf MetallRüstung ignoriert werden können, da dies nunmal historisch korrekter ist.

Dennoch gaben wir unser bestes und machten dieses kleine Handicap durch den Einsatz von Techniken des Historischen Fechtens wieder wett.

Im Anschluss begannen die ersten Gruppengefechte. Unsere Gruppe tat sich mit einer anderen zusammen, während sich uns gegenüber eine gegnerische Linie bildete.

Alles in allem befanden sich gut 30 Leute auf jeder Seite.

Hier zeigte sich ein weiteres Problem: Die ungleiche Verteilung von bestimmten Waffentypen. Es sah so aus, als hätten unsere Gegner fast alle Stangenwaffen, was für sie natürlich einen Vorteil bedeutete.

Und so sah es auch aus. Wir kämpften zwar tapfer, aber irgendwo fanden die langen Speere und Lanzen immer eine Lücke, so dass auf unserer Seite die Kämpfer zu schnell fielen und sich eine Lücke in unseren Linien auftat.

In der zweiten Runde entschied sich Lucilinburhuc nun für eine Einzelaktion und wir stürmten beim ersten Kontakt die gegnerischen Truppe durch eine Keilformation.
Sie ist uns sogar gelungen und wir konnten eine große Lücke aufreißen und viele der flinken Lanzenkämpfer ausschalten. Dennoch hatte die deutsche Gruppe auf unserer Seite noch viele Anfänger und konnte ihrerseits die Linie nicht mehr halten.

Nach mehreren solcher Trainingsrunden, aßen wir erstmal zu Mittag.

Am Nachmittag nun, begannen wir wieder mit zwei Gruppen, jedoch musste diesmal immer eine Gruppe vorlaufen, und irgendwo einen Hinterhalt aufbauen und die andere musste später folgen und versuchen selbigen zu durchbrechen.

Das Gelände war sehr interessant und bot damit einige schöne strategische Plätze. Besonders die Bogenschützen konnten sich auf gute Positionen begeben und bspw von erhöhter Stelle aus, den Gegner ins Visier nehmen.

Gegen 4 Uhr nachmittags war denn auch dieses Training mehr oder weniger vorbei, und unsere Gruppe machte sich langsam auf den Heimweg.

Dieses Schlachttraining war an sich sehr interessant und bot wieder eine Möglichkeit viele Bekannte aus der Reenactment-szene wieder zusehen. Allerdings fiel uns diesmal auch besonders negativ auf, dass auf deutschen Veranstaltungen sehr gerne diskutiert wird. Und damit ist nicht das fachliche Diskutieren über historische Belege gemeint, sondern eher Diskussionen, wer wen zuerst getroffen hat usw.
Aber das wäre auch das einzige Problem. Ansonsten war es wie gesagt ein gutes Training auf einer schönen Burg, mit vielen Bekannten.