Einen kulturellen Hochgenuss erlebten am Mittwochabend im voll besetzten Auditorium des hauptstädtischen Musikkonservatoriums die Besucher eines Benefizkonzertes mit Auftritten der großherzoglichen Militärmusikkapelle und des Musikkorps der deutschen Bundeswehr. Angeboten wurde das Konzert von der Stadt Luxemburg, während die Luxemburger Armee, das „Luxembourg City Tourist Office“ und der Förderverein „d'Frënn vun der Militärmusek“ für den organisatorischen Teil verantwortlich zeichneten.
Eingeleitet wurde der erste Programmteil, durch den Sekretär Nello Zigrand als Conférencier führte, von der Luxemburger Militärmusik in Galauniform unter der Leitung ihres Dienst tuenden Dirigenten Capitaine Jean-Marie Thoss mit der majestätischen „London Proms Ouverture“ von F. Glorieux.
Voll in Aktion waren die sechs Perkussionisten bei der Weltpremiere für großes Harmonieorchester des sinfonischen Gedichtes „The Eagles of Snowdon“ des niederländischen Komponisten Leon Vliex, der ein Freund der Luxemburger Militärmusik ist und in seiner Tondichtung verschiedene Legenden und Traditionen um den höchsten Berg von Wales in Noten niedergeschrieben hat.
Zur Uraufführung gelangte anschließend ein weiteres sinfonisches Gedicht, und zwar die sehr sentimental-mystisch geprägten „Itinérances temporelles“ des belgischen Komponisten André Waignein. Er, der freundschaftliche Kontakte zur Luxemburger Militärmusik pflegt, konnte wegen seines am selben Abend mit seiner Familie in Gembloux gefeierten 70. Geburtstages der Premiere seines Werkes nicht beiwohnen.
Als Resultat einer tiefen Freundschaft zwischen den Armeen beider Länder wurde der Auftritt im zweiten Programmteil des Musikkorps der deutschen Bundeswehr unter der Leitung und mit humorvollen Kommentaren von Oberstleutnant Walter Ratzek präsentiert, der seit 2001 den Taktstock führt. Das 1957 gegründete Repräsentationsmusikkorps der Bundeswehr, das in der Garnisonsstadt Siegburg/Bonn stationiert ist, vor einigen Jahren seinen jetzigen Namen erhielt und sich eine internationale Renommee erworben hat, begann seinen Auftritt mit einem Marsch nach Themen des 5. Klavierkonzertes von Ludwig van Beethoven in einer Bearbeitung von Wilhelm Wieprecht. Es folgte die Ouvertüre zur Oper „Wilhelm Tell“ von Gioachino Rossini.
Eine künstlerische Glanzleistung, die mit anhaltendem Beifall bedacht wurde, vollbrachte der in Merzig (Saarland) geborene junge Oberfeldwebel Volker Biwer als Solist bei dem erst vor fünf Jahren uraufgeführten Konzert für Bassposaune und Orchester, op. 239, von Derek Bourgeois.
Mit ihrer frischen Stimme und ihrem ausdrucksstarken Auftreten sorgte die Sängerin Leonor Amaral für ein weiteres Highlight mit „Fantastic Musical Moments“ nach einem Arrangement von Guido Rennert. Sehr engagiert interpretierte die aus Portugal stammende junge Künstlerin, die Stipendiatin des Vereins „Yehudi Menuhin Live Music Now Köln“ ist und derzeit Gesang an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf studiert, Auszüge aus den weltbekannten Musicals „Phantom der Oper“, „Starlight Express“, „Elisabeth“ und „Mamma Mia“ und als Zugabe „The Beauty and the Beast“.
Ein imposantes Bild bot sich, als die beiden Musikformationen – insgesamt 119 Ausführende – stehend auf der Bühne den „Marche du Corps de la Garde Grand-Ducale“ von Adjutant Patrick Lux, aktives Mitglied der Luxemburger Militärmusik, zusammen intonierten. Nicht weniger beeindruckend war zum Abschluss das gemeinsame Abspielen der Nationalhymnen, wobei Capitaine Jean-Marie Thoss die deutsche Landeshymne dirigierte und Oberstleutnant Walter Ratzek die „Hémecht“.
Benefizient dieses niveauvollen Kulturabends ist übrigens die Vereinigung „Jongenheem“, die in Luxemburg 80 bis 100 Jugendliche und Männer in zehn Foyers betreut. (Text- Joseph Lorent / Fotos: Michel Brumat)