In Deutschland hat der Papst aus Rom einen Strategen, der bestens gewaschen ist, nur nicht mit Weihwasser. Ich schreibe, wie könnte es anders sein, von dem Erzbischof von München, Reinhard Kardinal Marx. Und obwohl er seine bischöfliche Tätigkeit in Trier begann, obwohl er nicht verwandt mit dem sehr bekannten Karl Marx ist, brachte er es bis jetzt vorläufig auf den sehr begehrten Posten des Erzbischofs von München. Vielleich, weil er sich vor Beginn seiner Karriere das "Kapital" von Karl Marx zu Gemüte führte. In jedem Fall ist der rote Kardinal Marx ein gesegnetes Schlitzohr!
Einige doch schon fortschrittliche Bischöfe aus Deutschland (gibt es tatsächlich) haben den katholischen Marx zum Präsidenten der Deutschen Bischofskonferenz gemacht. Damit wurde Marx der Nachfolger eines anderen Schlitzohres, nämlich von Kardinal Karl Lehmann aus Mainz, der inzwischen das Zeitliche gesegnet hat, aber von dem immer noch mit wahrer Bewunderung gesprochen wird.
Reinhard Marx ist ein Mann der Ökumene. Sein Motto: Mehrere Kirchen, ein Glaube, ein Christus und für alle Christen der gleiche Himmel für reuige Sünder und eine Hölle für alle Spitzbuben. Jedem Bischof rät er ausserhalb der Kirche einen schlichten schwarzen Priesterrock anzuziehen, denn ein einfacher Priester, mag er noch so einfältig sein, habe eher Chance in den Himmel aufgenommen zu werden, als ein Bischof in Karnevalkleidung. Jüngst habe der Petruss den lieben Gott mit den Worten "Es ist schon wieder ein Kardinal da" informiert, worauf der göttliche Vater rief "Dann kassier ihn ab"!
Präsident Karl Marx war jüngst sehr verärgert. Eigentlich regte er nur an, dass man einem christlichen Ehepaar - der Mann katholisch, die Frau protestantisch - die heilige Kommunion nicht verweigern solle. Christus habe ja mit diesem Sakrament der Kommunion die Christen einen und nicht auseinander dividieren wollen. Aber da hatte er die Rechnung nicht mit den Hartlinern unter den Bischöfen gemacht. Es sind gottseidank nur 7 von 50 Bischöfen. Aber als die Verteidiger des wahren Glaubens sind die besten Freunde der Kardinäle in Rom. Darum auch sehr schade, dass Kardinal Müller aus Deutschland, der weit konservativer ist als seine sieben Gleichgenossen aus Deutschland zusammen sind, seinen Hut als Präfekt der Gluabenskongregation nehmen musste.
Der neue Chef in Rom von der Lehre des wahren Glaubens ist jetzt Erzbischof Ladaria. Er ist genau so konservativ wie sein Vorgänger Müller, doch geht er etwas raffinierter vor. Und an diesen Ladaria schrieben die sieben Bischöfe aus Deutschland. Wobei sie darauf hinwiesen, dass eine deutsche Bischofskonferenz nicht einen Beschluss nehmen könne über etwas, was eigentlich in die Kompetenz der Weltkirche gehöre. Dies schrieb der Ladaria an den Papst, und auf dieses Schreiben malte Papst Franziskus ein kleines, sehr bescheidenes kleines "F". Ohne Kommentar. In anderen Worten: Der Papst war mit den Schlußfolgerungen des Präfekten der Glaubenskongregation einverstanden.
Die 7 Bischöfe aus Deutschland konnten triumphieren: 7 gegen 50, und die tapferen Sieben haben den Kampf gewonnen.
Da machten sie die Rechnung ohne Kardinal Marx. Der nämlich lächelte in seinen Bart, stieg in das erstbeste Flugzeug nach Rom mit einem Schreiben in der Hand. In dem Schreiben stand in leicht veränderter Form, was bereits im ersten Brief stand. Nur dass aus"Instruktion an die Bischöfe" ein Schreiben zur Orientierung der Bischöfe wurde. Und der Papst las den Brief, lobte Kardinal Marx für seine Diplomatie und machte unten auf dem Schreiben ein kleines schlichtes "F". Was sagen will "Ich bin damit einverstanden!
In diesem Schreiben legt der Papst den Beschluß fest, dass jeder Bischof für seine Diozese befinden kann, ob ein christliches Paar, auch wenn ein Teil nicht katholisch ist,
die heilige katholische Kommunion empfangen kann. Unter Erfüllung bestimmter Auflagen, versteht sich.
Damit fand der Streit um die "Handreichung" (Austeilen der Kommunion) ein gutes Ende. Aus diesem Kampf ging Erzbischof Ladaria erheblich lädiert hervor. Doch zum Trost berief ihn der Papst zum Kardinal. "Kardinal Ladaria", das klingt auch viel besser!