« Arbeit oder nicht arbeiten? – Das ist hier die Frage »
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Vortrag mit dem deutschen Altersexperten Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse
Immer mehr Menschen erleben den Eintritt in den Ruhestand mit gemischten Gefühlen: einerseits erleichtert, den täglichen Anforderungen des Berufslebens entronnen zu sein; andererseits unsicher, wie sie ihr Leben außerhalb der Arbeitswelt sinnvoll und aktiv gestalten können.
Um der Frage des Abends auf den Grund zu gehen, hatte der RBS Center fir Altersfroen anlässlich des Internationalen Tages der älteren Menschen am 3. Oktober in der Abtei Neumünster einen beeindruckenden Vortrag organisiert. Die Veranstaltung wurde vom Luxemburger Ministerium für Familie, Integration und Großregion unterstützt. Hauptredner des Abends war der renommierte deutsche Alternsforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Leiter des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg.
Regierungsrat Pierre Biver wies in seiner Begrüßung auf die Notwendigkeit eines aktiven Alterns hin, das von ministerieller Seite bereits seit geraumer Zeit mit verschiedenen Initiativen gefördert wird. Arbeit-Ruhestand-Ehrenamt könnten dabei in Zukunft eine sich ergänzende, sinnstiftende Verbindung eingehen. „Wir stehen am Anfang einer großen gesellschaftlichen Umwälzung, in der die klassische Aufteilung Jugend, Arbeitsleben, Ruhestand immer weniger der Realität entspricht. Stattdessen begleiten uns zunehmend Begriffe wie Lifelong learning oder Teilzeit-Ruhestand”, betonte auch Arbeitsminister Nicolas Schmit, dem das Thema ältere Arbeitnehmer bzw. Arbeitssuchende besonders am Herzen liegt. RBS-Direktor Simon Groß führte den Tätigkeitsbegriff ein, der alle Aktivitäten von Menschen umfasst. Grundlegend können sich diese auf das eigene Selbst beziehen oder einen volkswirtschaftlichen Nutzen haben. Im optimalen Fall gelingt es, ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Aspekten herzustellen.
Für ein positives Umdenken plädierte anschließend Prof. Kruse, der davor warnte, ältere Mitarbeiter vorrangig als Problemfälle zu betrachten, sondern dazu aufforderte, ihre wissenschaftlich nachweisbare Kreativität und ihr Innovationspotenzial anzuerkennen und zu nutzen. Altersgemischte Teams seien seiner Erfahrung nach sehr erfolgreich, wenn sie voneinander lernten und sich miteinander entwickelten. „Im Hinblick auf die Höhe und Sicherheit der Renten und Pensionen befindet sich Luxemburg momentan noch in einer Komfortzone, so wie es in Deutschland vor etlichen Jahren auch der Fall war. Dort hat man es jedoch versäumt, mit innovativen Konzepten und Arbeitszeitmodellen rechtzeitig die Zukunft zu gestalten. Eine Chance, die in Luxemburg derzeit noch besteht und die es zu nutzen gilt”, gab Prof. Kruse eindringlich zu bedenken. Mit seinem begeisternden Vortrag machte er den rund 80 Zuhörern Mut, sich aktiv neuen Herausforderungen zu stellen, da diese den Alternsprozess entscheidend verbessern können. Dazu ist es nie zu spät, schließlich bleibt die Lernfähigkeit bis ins hohe Alter bestehen.