Es war am 2. November zum ersten Mal, dass Erzbischof Jean-Claude Hollerich, der vor kurzem sein Amt als Oberhirte der katholischen Kirche von Luxemburg angetreten hat, die Gräbersegnung zu Allerseelen am Stadtfriedhof Liebfrauen auf Limpertsberg durchgeführt hat.
Vor der Gräbersegnung hatte das alljährliche Rosenkranzgebet in der Glacis-Kapelle, deren Rektor Abbé Patrick Muller ist, stattgefunden. Dem Gebet, das Diakon Michel Michaely angeführt hatte, schloss sich die Segnung der dortigen Bischofsgräber durch Erzbischof Hollerich an. Die musikalische Leitung der Feier lag beim Organisten der Glacis-Kapelle, Marc Quaring.
Anschließend zogen Erzbischof Hollerich und Domherr Henri Hamus, Hofaumônier Georges Vuillermoz, Abbé Patrick Muller sowie Diakon Michel Michaely und die Messdiener und Messdienerinnen in einer Prozession zur Gräbersegnung zum „Nikloskierfecht“, auf dem sich zahlreiche Gläubige versammelt hatten. Ein besonderer Moment der Sammlung gebührte auch dem „Hinzerter Kräiz“, dem Mahnmal des Widerstandes und der Deportation.
Zunächst las Zeremoniar Abbé Claude Bache aus dem Johannesevangelium (Joh 11, 17-27), in dem es heißt: „Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Bethanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“
In seiner Predigt betonte Erzbischof Jean-Claude Hollerich: „Wir stehen hier am Grab, um der Toten zu gedenken, und das heißt auch, dass wir nicht vor dem Tod oder der Trauer weglaufen können. Wenn wir die Trauer und das Leid zulassen, wenn wir uns der Trauer stellen, können wir Jesus begegnen. Und so können auch wir die Erfahrung der Hoffnung machen, die auf die Ewigkeit ausgerichtet ist.“ Und Erzbischof Hollerich bemerkte schließlich: „Devant les tombeaux, on est confronté à sa propre mort, car, un jour, ce serons nous qui serons là. Mais, en tant que chrétiens, nous ne sommes pas désespérés car l'espérance est tournée vers l'amour et vers la vie. L'amour ne connaît pas de fin, le Christ est ressuscité, il prépare la voie pour nous. Amen“.
Die später erfolgten Fürbitten galten hauptsächlich den Verstorbenen. Und mit dem Schlusssegen, den Erzbischof Jean-Claude Hollerich spendete, ging die Feier der Gräbersegnung auf dem städtischen Friedhof Unserer Lieben Frau zu Ende.(VON ANNE CHEVALIER)