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„Ligue HMC“ begeht 50. Jubiläum

Seit ihrer Gründung im Jahre 1963 setzt sich die „Ligue luxembourgeoise pour le secours aux enfants, aux adolescents et aux adultes mentalement ou cérébralement handicapés“ für die Menschen mit einer geistigen Behinderung ein.

Eine Arbeit, die laut Ligue-Präsident Dr. Georges Sandt nicht immer mühelos sei. Vielmehr verlange es ein stetes Engagement, um das oftmals vorherrschende Bild von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft aufzubrechen und Vorurteile abzubauen. Im Zeichen der Inklusion und der Öffnung nach draußen steht auch das 50. Jubiläum der „Ligue HMC“, die ab März ein Jahr lang ihr rundes Jubiläum feiert.

„Der Kampf gegen Diskriminierung von Menschen mit Behinderung und das Engagement für deren aktive Teilnahme in der Gesellschaft, das ist und bleibt unsere tägliche Herausforderung“, betonte Dr. Georges Sandt im Rahmen einer Pressekonferenz zum 50. Jubiläum der Liga, die mit einem großen Festprogramm ab März 2013 den runden Geburtstag gebührend feiert. Auftakt wird am 14. März eine akademische Sitzung im Kulturzentrum „Kinneksbond“ in Mamer sein, an der auch Großherzogin Maria Teresa teilnehmen wird.

Fünf Jahrzehnte, das ist für die Liga gleichermaßen Anlass und Gelegenheit zurückzublicken, Bilanz zu ziehen über ihre Sensibilisierungsarbeit, ihre Aktion, ihre Beratungs- und Ausbildungsstrukturen, die sie landesweit unterhalten.

Wie Vizepräsident Norbert Ewen betonte, seien es vor allem die internationalen Bemühungen zur Inklusion von Behinderten gewesen als auch die Unterschrift der Konvention der Rechte von Behinderten im Jahre 2007, die weiterführende Schritte ermöglicht haben.

Es gehe darum, alle Menschen anzunehmen und ihnen ganz gleich ihrer Herkunft oder ihres persönliches Handicaps mit Respekt und Toleranz zu begegnen. Bei der „Ligue HMC“ wird deshalb seit jeher großen Wert auf ein selbstbestimmtes, möglichst autonomes Leben der Betroffenen gelegt. Ihre Bedürfnisse und Interessen stehen im Mittelpunkt der Bemühungen und Aktivitäten. Platz haben dort auch die Nöte und Sorgen der Angehörigen, denen man beratend und begleitend zur Seite steht. Heute betreibt die Ligue mit Sitz in Capellen sechs Heime, zwei Dienste für Tagesaktivitäten, 26 geschützte Werkstätten, ein Zentrum für berufliche Propädeutik und zwei Begleitdienste.

Zum Jubiläum wird in zwei Wochen auch das Buch „Step by Step“ erscheinen, dass eine der zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen ist, die die 50-Jahr-Feier der „Ligue HMC“ flankieren. Dabei spielt der Titel auf die schrittweise Entwicklung im Bereich der Inklusion an. Es geht darum, in facettenreichen Beiträgen den Blick gezielt nach vorne zu richten und die Frage aufzuwerfen, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um Menschen mit einer geistigen Behinderung aus einem fremdbestimmten Leben in ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Dabei seien schon zahlreiche Erfolge zu verbuchen, dennoch dürfe man die Hände nicht in den Schoß legen, es bleibe noch viel zu tun, so Claudine Nosbusch, „directrice d'accueil et hébergement“. Doch habe die Öffnung nach außen bereits eine weitgehende Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft mit sich gebracht.

Erst ein gegenseitiges Verständnis bringe die Möglichkeit aufeinander zuzugehen. Maggy Reding und Aloyse Junk, beide in den Ateliers der „Ligue HMC“ beschäftigt, berichteten von ihren Erfahrungen und Erlebnissen. Dabei wird deutlich, dass auch sie ernst genommen werden wollen und den nötigen Respekt erfahren wollen, der jedem anderen auch gezollt werden sollte. „Auch wir haben Fähigkeiten und Qualitäten, auch wenn wir das eine oder andere Handicap oder Schwachstelle haben“, so Maggy Reding.

VON NADJA RAFALSKI (Foto: Gerry Huberty)