Sachen gibt's: Mit Schwert, Schild und Keule - Kampf um die Teufelsinsel

Der Verein für historisches Reenactment und HEMA (Historical European Martial Arts) "Lucilinburhuc asbl" lud mehrere Gruppen (unter anderem die Jomswikinger, Ruslag, Nuntii Mortis usw ... ) aus Deutschland dazu ein, sich im Gebiet der Roitzbachschluff zu treffen, um ein Training der besonderen Art abzuhalten.

Es ging darum, historische europäische Kampfkünste, also der Umgang mit Schwert, Hellebarde, Lanze, Axt, Armbrust und Bogen gemeinsam zu trainieren und herrauszufinden, wie damals zwei gegnerische Truppen in solch unwegsamen Gelände agiert haben könnten.

Das Gebiet um die Roitzbachsschluff und die Teufelsinsel bot ein sehr anspruchsvolles Terrain, welches eine echte taktische Herrausforderung war und hohe Ansprüche an Gruppenkommunikation und Dynamik setzte.

Morgens zwischen 9:30 und 10:30 Uhr trafen sich die Teilnehmer, um dann eine erste Begehung des Terrains mitzumachen, um sich selbiges einzuprägen und um sich in schwerer Rüstung "warmzulaufen".

Danach bildeten sich zwei Teams: Die "Lucilinburhuc asbl" bildete das luxemburgische Team und die anderen Gruppierungen bildeten das deutsche Team. Ein Team ging nun in das Schluchtenareal vor, um einen Hinterhalt zu legen und das Ziel der anderen Gruppe war es nun, uns zu finden und wenn möglichst zu besiegen.

Dabei sagten unsere Regeln vor, dass ein Treffer am Körper (den Kopf aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen) durch eine Waffe (alle Waffen waren stumpf und abgerundet) den "Tod" des Kämpfers bedeutet und dieser sich aus dem Kampfgeschehen zurückziehen musste.

In dieser ersten Runde hatte sich das luxemburgische Team inmitten einer Kreuzung aus mehreren sehr schmalen Gängen eine Stellung aufgebaut und seine beiden Schützen positioniert sowie zwei Kundschafter ins Feld geschickt. Das deutsche Team versuchte uns großräumig zu umlaufen und teilte sich gar in zwei Gruppen auf, um uns in die Zange zu nehmen. Doch unsere Position erlaubte es uns, sie rechtzeitig zu bemerken. Nachdem wir die erste Gruppe besiegten, stiegen wir aus der Roitzbachsschluff hinab, um die zweite Gruppe anzugreifen. Auch hier ein voller Sieg.
Die erste Runde ging verlustfrei an Luxemburg 1:0 !

Für die zweite Runde hatte sich das deutsche Team hinter einer Brücke positioniert und sich regelrecht verbarrikadiert und ihre beiden Schützen hinter der Deckung positioniert.
Einen einzelnen Auskundschafter, der sich zwischen den Felsen versteckte, um uns später von hinten anzugreifen, konnten wir glücklicherweise vorher ausmachen, so dass wir ihn besiegen konnten und nun nur mehr eine Front hatten.

Wir nutzten die natürliche felsige Umgebung, um uns vor feindlichem Pfeilbeschuss zu schützen und nachdem unsere beiden Schützen die gegnerische Artillerie außer Gefecht setzen konnte, setzten wir uns an, die Stellung zu attackieren.

Obwohl wir den ein oder anderen Verlust hinnehmen mussten, gewannen wir auch dieses Mal fast ohne Probleme. 2:0 für Luxemburg :-)

Da es schon etwas später war als geplant, fand nur noch eine dritte Runde vor dem Mittagessen statt.

Wir zogen uns wieder in die Roitzbachsschluff zurück und wollten wiederum uns die engen Gänge zunutze machen um eine breite Front zu vermeiden.

Wir wurden auch prompt angegriffen und konnten recht lange Wiederstand leisten, doch da wir in einem zweiten Gang einen Schildkämpfer verloren (und somit einer unserer wenigen Schutzschilde), wurden wir leider aufgerieben und verloren diese Runde. 2:1 für Luxemburg also.

Das anschließende Mittagessen war mit Fachsimpeleien und Gefechtsanalysen gespickt.

Für den Nachmittag änderten wir das Konzept und ließen nun einzelne Leute in Gruppen nicht größer als 3 Mann in das Gebiet. Jede Person hatte 3 weiße Bändchen. Bei Verlust eines Kampfes musste der Verlierer ein Bändchen an den Gewinner abgeben. Zum Ende des Nachmittags wurde die Gruppe mit den meisten Bändchen Gewinner.

Es fanden mehrer Scharmützel statt. Einige liefen umher, um sich Gegner zu suchen, wiederum andere verschanzten sich und legten anderen einen Hinterhalt. Es war interessant zu beobachten, wie viele unterschiedliche Taktiken ausprobiert wurden und was schlußendlich funktioniert und was nicht.

Zwei Teams bestanden dabei aus zwei Schützen und einem Nahkämpfer und es waren auch diese beide Teams, die am erfolgreichsten waren, trotz oder geradezu wegen dem schwierigen Gelände.

Am Ende gewann ein luxemburgisches Team von drei burgundischen Söldnern: einem Mordaxt-Nahkämpfer und einem Amrbrust- sowie Bogenschützen.

Alles in allem war es sehr interessant zu beobachten wie unterschiedlich Truppen in diesem anspruchsvollen Gebiet agiert haben. Es ist auf jeden Fall ein riesiger Unterschied zu einer klassischen Feldschlacht und es hat sich sogar gezeigt, dass die sonst so großen Schilde der Frontleute diesmal vielleicht sogar einen strategischen Nachteil in den teils sehr engen Gängen boten.

Es zeigte sich auch, dass Gruppenkommunikation und das schnelle und effektive Ausführen von Kommandos sehr wichtig sind. Auch zeigte sich, dass eine stark gemischte Gruppe aus Fernwaffen, Stangenwaffen und schwergepanzerten Schwert/Schildkämpfern einen großen Vorteil bieten und es dem Kommandanten erlaubt, seine Leute dynamischer einzusetzen.

Alles in allem war es ein sehr erfolgreicher Tag, den wir bestimmt noch mehrmals wiederholen werden.

http://www.lucilinburhuc.net