Es ist still geworden auf Beaufort Castles, wissbegierige Touristen, lachende Kinder, das emsigen Treiben bleibt aus und in scheinbar unauffälligen Schritten erobert die Natur in ganz kleinen Schritten Beaufort Castles.

Eichenhörnchen, Eichelhäher, Meisen und Amseln erstürmen das aufgestellte Vogelhäuschen und erfreuen sich der Futterspende und andere verschlafen einfach den Winter, denn was interessiert Schnee, Frost oder glatte Straßen, mit denen sich die Menschen herumschlagen müssen. Das Denkmal bietet genügend versteckte und warme Rückzugsmöglichkeiten.

Der Schlosshahn mit seinen Damen bevorzugt das warme, weiche Stroh in seiner Hütte. Die beiden Schlosskatzen Fini und Loki ziehen sich auch ins warme Stübchen zurück, das tägliche Maunzen verstummt.

Die Steine der Mittelalterburg schweigen, halten den Atem an und erzählen dennoch Ihre antike Vergangenheit. Man glaubt jederzeit könnte der berühmte Luxemburger Freiherr Jean de Beck, Gouverneur von Luxemburg über die Zugbrücke treten und seine Bediensteten befehligen.

War er doch der Erbauer des repräsentativen Renaissance Schlosses von 1643 bis 1649 noch während des 30-jährigen Krieges. Allerdings erlebte er nicht mehr die Fertigstellung seines repräsentativen Wohnsitzes. Nach seiner schweren Verwundung in der für Spanien verlustreichen Schlacht von Lens, starb der 60-Jährige 1648 zu Arras als Gefangener des französischen Prince de Condé.

Die Zeit steht scheinbar still, aber die Bühne des Lebens dreht sich weiter und andere Bewohner prägen die Geschichte des Schlosses und man spürt auch hier, in den Gängen und Zimmern des Schlosses eine Familie, eine Schlossherrin, die bis 2012 die Geschicke im Herrenhaus lenkte - Madame Anne Marie Linckels-Volmer und ihr Gatte Edmond Linckels. Ab 1932 wurde die Burgruine der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und nach dem Tode von Madame Linkels auch das Renaissanceschloss.

Aber die Winterzeit auf Beaufort Castles ist auch eine umtriebige Zeit, in der archäologische Arbeiten durchgeführt werden, Bäume gefällt und die alten Möbel und Böden geputzt und gewienert werden. Alles soll glänzen in der neuen Saison.

Die Tradition lebt weiter, Weihnachten steht vor der Türe und haben Jean de Beck und Madame Linckels Weihnachten gefeiert?

Ob Jean de Beck Weihnachten feierte, ist nicht belegt, aber schon im frühen Mittelalter wurde eine Heilige Messe gelesen und Adelsleute verteilten Essen an Bedürftige. Es gab bereits Weihnachtslieder, die Priester als Sologesänge vor der Gemeinde sangen und selbst Krippenspiele oder Festumzüge waren keine Seltenheit und vielleicht auch das Schmücken der Burg und des Schlosses Beaufort mit Tannengrün, denn dieser Brauchtum fand vorwiegend in Klöstern und Kirchen statt.

Madame Linckels feierte die ersten spätnachmittäglichen Stunden des Weihnachtsfestes mit Ihren Angestellten, alle versammelt im hochherrschaftlichen Speisesaal mit Weihnachtsliedern, leckeren Köstlichkeiten und kleinen Geschenken. Eine Aufmerksamkeit für das vergangene Jahr und auch die Krippe durfte nicht fehlen und diese ist heute zur Weihnachtszeit bei privaten Schlossführungen auf Anfrage zu bewundern.

Vieles was wir heute am Weihnachtsfest so schätzen, hat seinen Ursprung bei unseren Vorfahren des Mittelalters, der Romantik, der Gotik und der Renaissance, alle vereinigt auf Beaufort Castles.

Schneeflocken treiben, Plätzchenduft zieht durch die Räume, Besinnung auf das Wesentliche zieht ein.

Désirée Dall´Agnol

Beaufort Castles