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Um Wee beim Houffelter Kanal

Ein Kanal und ein Niedermoor: Zeugen einer bewegten Geschichte


1825 reifte bei Wilhelm I. von Nassau-Dillenburg, damals König der Niederlande und des Großherzogtums Luxemburg, die Idee, einen Kanal zwischen „Meuse“ und „Mosel“ zu bauen um die Ortschaften Lüttich und Wasserbillig miteinander zu verbinden. Aus dieser Idee wurde schnell Wirklichkeit, konkrete Pläne entstanden und erste Bautätigkeiten wurden unternommen. Vorgesehen war ein Kanal von 300 km Länge, ausgestattet mit über 200 Schleusen, um die Höhenmeter zu überwinden. Die arme Bevölkerung der Ardennen, welche zu dieser Zeit unter einer schweren Wirtschaftskrise leiden musste, erhoffte sich durch diesen Kanal neue Impulse für die Region. Man muss dabei bedenken, dass es zu dieser Zeit eigentlich nur zwei Transportmittel gab um Güter von A nach B zu bringen: Pferdekutschen und Boote. Da die ersten Züge erst 1859 durch Luxemburg fuhren, war die Vorstellung eines neuen befahrbaren Transportweges auf dem Wasser zwischen Lüttich und Wasserbillig natürlich eine interessante Vorstellung.

Das Herzstück des Kanals sollte zwischen den Ortschaften Buret und Hoffelt entstehen. Getrennt durch eine Wasserscheide mit unterschiedlichen Einzugsgebieten gab es an diesem Standort nur eine Möglichkeit um den Kanal zu bauen: er sollte unterirdisch verlegt werden. Nach dreieinhalb Jahren Arbeit waren bereits 1.130 m der vorgesehenen 2.528 m an diesem Standort fertiggestellt. Doch die belgische Revolution machte der Vollendung einen Strich durch die Rechnung, die Angestellten legten ihre Arbeit nieder. Die Erschaffung einer politischen Grenze zwischen Luxemburg und Belgien sowie der Bau der Eisenbahn im Jahre 1839 beendeten endgültig die verwegenen Pläne.

Doch auch heute sind die damaligen Arbeiten noch sichtbar und durch Menschenhand entstand an diesem Standort eine Insel der Biodiversität. Von 2011 bis 2017 konnte natur&ëmwelt die 1 Kilometerlange Schneise flussaufwärts von Hoffelt erwerben und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Hier gruben damals die Arbeiter den Zugang zum Tunnel, welche auf Luxemburger Seite leider nie angefangen wurde.

Neben diesem kulturellen Zeitzeuge besitzt die Stiftung jedoch auch weitere Flächen im Gebiet, welche vor allem für Naturfreunde viel zu bieten haben. Umgeben von Nadel- und Laubwäldern befindet sich im Zentrum des Kaleburen ein artenreiches Feuchtgebiet. Aufgrund der besonderen Lage (Ardenner Hochplateau mit einer leichten Senke, undurchlässige Bodentypen, hohe Niederschlagsmengen sowie niedrige Jahresdurchschnittstemperaturen) konnte sich an dieser Stelle ein Niedermoor, welches heute ein Rückzugsgebiet für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten darstellt, entwickeln. Damit dieses naturnahe Schmuckstück erhalten und der Offenlandcharakter bestehen bleibt, werden die Fläche von der Stiftung gepflegt. Entbuschungen und Mäharbeiten sorgen dafür, dass der Offenlandcharakter erhalten bleibt.