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Erweiterung des Pumpspeicherwerks der SEO

Derzeit werden bekanntlich die technischen Anlagen des Viandener Pumpspeicherwerks um eine 11. Turbine mit einer Leistung von 200 Megawatt Strom erweitert. Neben der eigentlichen Untertage-Baustelle für die Maschine 11 sind ergänzende Arbeiten im Unterbecken zwischen Stolzemburg und Vianden nötig. Dort muss nämlich eine Anpassung der „Sohle“ für das neue Ein- bzw. Auslaufbecken gebaut werden. Diese Arbeiten sind derzeit voll im Gang.

Um die nötige Baufreiheit dafür zu haben, musste der Wasserpegel von 219 auf 215 m über dem Meeresspiegel abgesenkt werden. Das geschah am 1. und 2. Juni. Während der Arbeiten, die noch bis Ende des Monats andauern, bleibt der natürliche Wasserabfluss der Our erhalten, indem er mittels eines Umleitungsgerinnes durch den anzupassenden Bereich geführt wird.

Nicht von ungefähr werden diese Arbeiten jetzt im Juni durchgeführt, weil erfahrungsgemäß in dieser Zeit mit einem geringen Wasserabfluss gerechnet werden kann. Als das Kraftwerk am 1. Juni außer Betrieb genommen wurde, befand sich fast die gesamte Wassermenge im Oberbecken, während im Unterbecken der minimale Betriebspegel von 219 m über dem Meeresspiegel erreicht war.

Die unterhalb dieses Pegels befindlichen Wassermengen, die als „Totraum“ bezeichnet werden, da sie normalerweise nicht bewirtschaftet werden, wurden anschließend bis auf den für die Baumaßnahmen erforderlichen Wasserstand von 215 m über dem Meeresspiegel abgesenkt.

Stufenweise wieder auf normales Niveau zurück
Die Wiederinbetriebnahme der Anlage wird planmäßig 28 Tage nach Baubeginn, also Ende Juni, eingeleitet. Geplant ist, das Unterbecken über die Maschine 10 sowie in einem zweiten Schritt über die Maschinen 1 bis 4 wieder zu füllen. Weil nach 28 Tagen der Auffangdamm aber noch nicht vollständig verfüllt ist und damit nicht die Standsicherheit für einen Wasserdruck entsprechend dem Stauziel, also dem höchstzulässigen Wasserstand von 227,50 m über dem Meeresspiegel, aufweist, wird das Stauziel im Unterbecken für einen Zeitraum von elf Tagen zunächst auf 225 m über dem Meeresspiegel begrenzt.

Für den Fall, dass es während der Bauphase zu einer Überschreitung des natürlichen Abflusses der Our (fünf Kubikmeter in der Sekunde) kommen sollte, sind links und rechts der eigentlichen Sohle sechs Meter breite und zwischen 0,30 und 1,30 m hohe Sicherheitsgräben gezogen, die das überschüssige Wasser aufnehmen können.

Nachdem am 4. März 2009 in Anwesenheit von Großherzog Henri die offizielle Grundsteinlegung für den Ausbau des Pumpspeicherwerks stattgefunden hatte, wurde Anfang des vergangenen Jahres mit der Einrichtung der Baustellen im Ourtal und am Oberbecken die Arbeiten zur Installation der Maschine 11 in die Wege geleitet. Einerseits wurde für die Schaffung eines zusätzlichen Nutzstauraums von 500 000 Kubikmetern das Stauziel in den beiden Oberbecken um einen Meter angehoben. Andererseits wurde zur Unterbringung der neuen Maschine 11 sowie der Betriebseinrichtungen eine Kaverne von insgesamt 49 Metern Höhe, 50 Metern Länge und 25 Meter Breite im Berg ausgeschachtet. Die entsprechenden Arbeiten kommen planmäßig voran.

Insgesamt werden für die neue Maschine 150 Millionen Euro investiert. Nach ihrer Inbetriebnahme im dritten Quartal 2013 wird das Kraftwerk über eine Leistung von 1 300 Megawatt verfügen und damit das drittgrößte Pumpspeicherwerk in Europa sein.
(Nico Muller)