„Luxembourg Clinical Proteomics Center“ offiziell eröffnet

Forschung im Bereich der Proteine soll der personalisierten Medizin zum Durchbruch verhelfen


Nur einen Katzensprung vom „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL) entfernt wurde am 9. September in Strassen das „Luxembourg Clinical Proteomics Center“ offiziell eröffnet. Aufgabe des Labors, das dem „Centre de recherche public Santé“ angegliedert ist, ist die Forschung im Bereich der Proteine. Nach einer Anlaufzeit von einigen Monaten will das zwölfköpfige Team unter der Leitung von Prof. Bruno Domon Proben von Krankenhaus-Patienten analysieren, um an die einzelnen Personen angepasste Behandlungsmethoden zu ermöglichen. Die Forschung soll aber auch wirtschaftliche Vorteile bieten.
Von Januar bis September dauerte es, bis das Labor in der zweiten Etage eines großen Bürogebäudes an der Rue Thomas Edison eingerichtet war. Die Räume sind klein, die Laboreinrichtungen übersichtlich und unspektakulär. Umso spektakulärer sollen aber die Ergebnisse sein: „Die Arbeit dieses Zentrums wird die Frühdiagnose von Krankheiten erleichtern“, so Prof. Bruno Domon, Direktor des Labors. „Das Ziel dieses Labors ist, biomedizinische Forschung und Wissen in neue klinische Anwendungen zu übersetzen“, so der Wissenschaftler, der zuvor u. a. an der ETH in Zürich und bei Celera Genomics in Rochville (USA) tätig gewesen war. Dabei arbeite das Labor auch neue Technologien aus.

Oft werden Therapien angewandt, auf die zwar die Mehrheit der Patienten anspricht, aber eben nicht alle. Deshalb will das CRP Santé der personalisierten Medizin zum Durchbruch verhelfen: „Unser Zentrum soll zum Katalysator für die schnelle Entwicklung der personalisierten Medizin in Europa werden“, so Bruno Domon. Dazu beitragen soll nicht nur die Zusammenarbeit mit der Uni Luxemburg, sondern vor allem das Team aus einem Dutzend glänzender Wissenschaftler aus der ganzen Welt – aus Europa, den USA und Asien.

Eine Zusammenarbeit besteht auch mit dem CHL. Zur Analyse per Massenspektrometer können – mit dem Einverständnis der Patienten – Proben von Blut, Urin oder Gewebe genutzt werden. Die Analyse der Proteine erlaubt es, die Gründe von Krankheiten herauszufinden und rascher eine Diagnose zu erstellen. In einer ersten Phase soll die Forschung gegen Krebs betrieben werden, später sollen weitere Krankheiten wie z. B. Diabetes hinzukommen. Im Rahmen des Startprojekts „Pearl“ soll in Luxemburg eine Spitzen-Kompetenz in Bereich der klinischen Proteomik entwickelt werden.

Fünf Millionen Euro hat der „Fonds national de la recherche“ (FNR) dem Labor für fünf Jahre zur Verfügung gestellt. François Meyer, wissenschaftlicher Direktor des FNR, wies aber darauf hin, dass das Labor nicht auf Dauer rein öffentlich finanziert werde, sondern auch private Partnerschaften angestrebt würden. Ein Abkommen mit ThermoFischer Scientifics, dem Hersteller der Laborgeräte, wurde gestern unterzeichnet. Ian Jardine, „Vice President Global R&D“, sieht darin auch Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der vom Unternehmen angewandten Technologien.

Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo sagte, die Investitionen in die Forschung würden sich auszahlen, da gezieltere Behandlungen Kosten einsparen würden. Der Staat werde das Labor so lange unterstützen, wie man identische Ziele verfolge. Der Minister begrüßte die Zusammenarbeit des Labors mit der vor wenigen Monaten ins Leben gerufenen IBBL (Integrated Biobank of Luxembourg), die Proben zur Verfügung stellt, und drückte die Hoffnung aus, dass die Forschung auch der Wirtschaft nutze.

Diese Hoffnung äußerte auch Wirtschaftsminister Jeannot Krecké: „Man muss innovieren oder man geht zugrunde“, formulierte der Minister die Herausforderung, der sich Luxemburg in Zukunft stellen müsse.
(VON RAPHAEL ZWANK - FOTOS: SERGE WALDBILLIG)