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130 Jahre „Fours Hein“

Dank seiner innovativen Technik bei der Herstellung von Backöfen gehört die Firma „Hein Backtechnik“ aus Strassen zu den fünf besten Produktionsfirmen in der Welt. Als mittelständischer luxemburgischer Betrieb trägt die Firma mit Stolz das Gütezeichen „Made in Luxembourg“ in alle Welt hinaus.

Vorgestern feierte die Firma ihr 130-jähriges Bestehen mit der Einweihung neuer Produktionsstätten in Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft. Während der letzten sechs Jahre wurden nicht weniger als drei neue Backofentypen mit neuartigen Produktionstechniken entwickelt. Dabei setzte die Backofenfirma auf umweltfreundliche, energieeinsparende und – im Interesse der Mitarbeiter – ergonomische Konzepte.

„Denn nur so kann die Firma aus Luxemburg sich im weltweiten harten Konkurrenzkampf behaupten“, bemerkte Direktor Ferdinand Hein während seiner Ansprache zu diesem Festakt. Dabei sei Luxemburg im internationalen Wettbewerb nicht übermäßig bekannt. So seien etwa für einen russischen Oligarchen beim Bau einer Großbäckerei Hörnchen und Baguettes französische Produkte, demnach müssen auch die Backtechnik aus Frankreich stammen, erklärte der Redner. Umso stolzer könne man dann als Firmenverantwortlicher sein, wenn während einer Ausstellung über Backtechnik in Deutschland die Auszeichnung für Innovation in diesem Bereich nach Luxemburg gehe, so Ferdinand Hein weiter.

In einem geschichtlichen Rückblick erinnerte der Redner an die Firmengründung im Jahre 1882 durch Nicolas Hein. Dessen Backöfen fanden schon nach kurzer Zeit Abnehmer auch jenseits der Grenzen. Während der 1950er-Jahre entwickelte die Firma eine Technik zum Brotbacken in einem Arbeitsgang. Ende des gleichen Jahrzehntes fiel dann die Entscheidung, von Bettemburg nach Strassen in freies Gelände umzuziehen. Derzeit exportiert das Unternehmen 97 Prozent seiner Produktion in viele Länder, unter anderem nach Osteuropa oder auf die arabische Halbinsel. Die großen industriellen Öfen gehen fast nur in den Export.

Standort Luxemburg blieb erhalten

Wegen einer anstehenden zukunftsweisenden Standortfrage wurde das 125. Jubiläum nicht gefeiert. Schlussendlich fiel die Entscheidung zum Erhalt des Standortes Luxemburg. Die neue Produktionsfläche zählt 9 000 Quadratmeter und führte zu einer Investition von sieben Millionen Euro. Die Umbau- und Erweiterungsarbeiten fanden unter laufender Produktion für 400 Öfen im vergangenen Jahr statt. Der Betrieb zählt heute in Luxemburg 130 Mitarbeiter. Weltweit beschäftigt der Konzern 260 Mitarbeiter. Neben mehreren Tochterunternehmen wird mit einem dänischen Unternehmen Kühltechnik für Bäckereien vermarktet.

Mut, Innovation, Geschäftssinn

Wirtschaftsminister Jeannot Krecké zollte der Investitionsbereitschaft des Unternehmens Hein in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten seine Anerkennung. Mut, Innovation und Geschäftssinn auf der Suche nach Wachstumsmöglichkeiten im Ausland seien vorbildlich. Auf der Grundlage zeitangepasster innovativer Forschung würden so auch Arbeitsplätze geschaffen.

Für Beschäftigungsminister Nicolas Schmit ist die Firma als Familienbetrieb ein erfolgreiches Aushängeschild, das einer weltweiten Konkurrenz trotze. Dann mahnte der Minister zur Ausbildung von Arbeitskräften an.

Bürgermeister Gast Greiveldinger bezeichnete die 130-jährige Entwicklungsgeschichte der „Fours Hein“ als lebende Geschichte aller Mitarbeiter. Abschießend luden die Verantwortlichen des Jubiläumsbetriebes zu einem Rundgang durch die neuen Produktionsanlagen ein.(VON PIERRE MOUSEL)