Die Antwort lautet: Der "Hoffnung säende" Petrisberg in Trier.
Vor mehr als 50 Jahren war der Weinhof auf dem Trierer Petrisberg fest in Luxemburger Hand. Bei schönster Aussicht auf dem 245 Meter hohen Haus- und Wein(!)berg unserer Nachbarstadt wurde "Diekirch" verzapft. Dazu spielten Musiker aus Luxemburg, wie das René Scheffen Sextett an Ostermontag des Jahres 1964. Kaum zu glauben, dass diese Idylle durch Brutalität(en) durchkreuzt wird!
Unweit des einst beliebten Ausflugslokals geschah im Jahr 1983 eine Bluttat, an das heute ein Monument mit japanischer Schrift erinnert. An einem Novembertag 1983 wurde eine 27-jährige japanische Studentin der Universität Trier bei ihrem Nachhauseweg von einem Mann überfallen und brutal zusammengeschlagen: Die Eltern von Mutsuko Ayano erwiderten den grausamen Tod ihrer Tochter mit der Gründung einer Stiftung, die es japanischen Studierenden erlaubt, einen Aufenthalt an der Universität Trier zu absolvieren. Was für eine "tolle" Art zu Trauern: In ihre Leidensschmerzen implementieren sie ein Stück Zukunft! So steht Mutsuko Ayanos Martyrium an der Wiege des Fachs Japanologie an der Universität Trier.
Die Gewalttat fand genau vor der 12. Station des Kreuzweges, der zum Petrisberger "Kreuzchen" führt, statt: "Jesus stirbt am Kreuz"! Vor der in den 1930er Jahren neugestalteten 12. Station wird eine begabte Promotionsstudentin brutal zu Tode geprügelt. Das Monument in Erinnerung an Mutsuko Ayano steht exakt gegenüber der Station, die den am Kreuz gestorbenen Christus zeigt!
Am diesjährigen Palmsonntag zogen zwei Prozessionen den Petrisberg hinauf. Der traditionelle Kreuzweg der Marianischen Bürgersodalität Trier, die an der Wiege des vor fast 200 Jahren angelegten Kreuzweges steht: sie macht dies seit 155 Jahren! Und seit geraumer Zeit, eine indische Gruppe, die singend an den kunstvoll gestalteten Kreuzwegstationen - und dem Monument an Erinnerung an Mutsuko Ayano - vorbeizieht. Der Trierer Bischof hält eine Ansprache und sagt: "Aus schweren Dingen, die uns in unserem Leben auferlegt werden, können hoffnungsvolle Situationen sprich Begegnungen wachsen", und ermutigt die teilnehmenden Kreuzwegbeter aus negativen Erfahrungen positive Elemente herauszunehmen. So wie es die Eltern von Mutsuko Ayano getan haben: in den Kreuzweg Hoffnung pflanzen!
Inmitten der Kreuzwegmeditationen ziehen unzählige Spaziergänger, Wanderer, junge und alte Menschen unbekümmert an den brutalen Bildern der "via dolorosa" und der Stele mit japanischem Schriftzug vorbei. Viele wissen nichts von Golgotha, von Mutsuko Ayano....und auch nicht vom erfrischenden "Diekircher", der einst unweit verzapft wurde!