Filmpremiere Ü100
um weitere Bilder zu sehen.
„Man bleibt immer ich!“
Der deutschen Filmemacherin Dagmar Wagner ist mit „Ü100” ein beeindruckender Film über das Leben acht hochbetagter Menschen gelungen. Ohne Beschönigungen, dafür mit viel Würde und Humor schildern die Protagonisten, welch reiche Lebenswelt auch jenseits der 100 trotz Einschränkungen noch möglich ist.
Am 9. November 2017 feierte der Film in Anwesenheit der Regisseurin in Luxemburg - und damit zum ersten Mal im Ausland - Premiere. Über 90 Zuschauer, darunter Schülerinnen einer „auxiliaire de vie“-Klasse, waren bei der Vorführung im Ciné Utopia dabei und überaus begeistert. „Ein super Film, der Mut macht und zeigt, wie wichtig es ist, sich nicht gehen zu lassen“, lobte eine Seniorin während der anschlieβenden, von RBS-Direktor Simon Groβ moderierten Diskussion. „Hochaltrigkeit ohne Disziplin geht nicht“, so auch die Erfahrung von Dagmar Wagner, „aber vor allem die eigene Einstellung zum Alter ist wichtig.“ Je besser Veränderungen und damit auch das Älterwerden akzeptiert werden können, desto positiver kann dieser Lebensabschnitt gestaltet werden. Denn: Alter ist nicht gleich das Ende, sondern wichtiger Teil unseres Entwicklungsprozesses. Und diesen werden in Zukunft immer mehr Menschen erleben. Aktuelle Studien des Max-Planck-Instituts belegen, dass allein in Deutschland die Hälfte der im Jahr 2000 geborenen Kinder eine reelle Chance hat, 100 Jahre und älter zu werden. Auch in Luxemburg hat sich die Anzahl der sogenannten Centenarians in den letzten 20 Jahren fast verdreifacht.
Die Begegnung mit ihren hochbetagten Gesprächspartnern war für Dagmar Wagner vor allem eine extrem positive Überraschung: „Ich denke, dass der Film so gut bei den Zuschauern ankommt, liegt an den beeindruckenden Protagonisten, die uns auf sehr authentische Weise ein neues Altersbild vermitteln.“ Dem Film ist das ermutigende Experiment gelungen, Hochaltrigkeit als ein Privileg zu beschreiben, gelassener mit sich, seinem vergangenen und aktuellen Leben sowie dem eigenen Tod umgehen zu können. Ein gutes Beispiel dafür, sich von körperfixiertem Jugendwahn und Anti-Ageing nicht verrückt machen zu lassen. Oder wie es die 104jährige Hella Münter resolut auf den Punkt bringt: „Dass man alt oder jung ist, fühlt man nicht. Man bleibt immer ich!”
www.rbs.lu