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100 Jahre „Lycée Hubert-Clément“

Nach einem Treffen von 1 300 früheren Schülern sowie dem von der Theatergruppe „Namasté“ ausgerichteten Konveniat „Homecoming“, fanden die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Escher Lycée Hubert-Clément ihren Abschluss mit einer akademischen Festsitzung im Escher Theater.

Laut Direktor François Maroldt verdient die 1911 ins Leben gerufene und heute 100 Jahre alte Institution eine gewisse Reverenz. So gebühre dem Lycée Hubert Clément heute ein Ehrenplatz im luxemburgischen Unterrichtswesen und es dürfe mit Zuversicht in die Zukunft blicken, auch wenn diese mit Umbauarbeiten verbunden sei. Wenn das Lehrerkollegium des Mädchenlyzeums bereits 1932 gemeinsam mit dem Escher Gemeinderat gegen die Gleichgültigkeit der Regierung protestiert hatte, so verteidige die heutige Schulgemeinschaft ihre Interessen genau so heftig, so François Maroldt.

Nach Worten des Dankes an die Adresse der Ehrengäste blickte der Direktor auf die Gründerjahre zurück. Das Gesetz vom 17. Juni 1911 bezweckte durch die Schaffung eines Lycée grand-ducal de jeunes filles in Esch/Alzette den Mädchen, auch denen aus einfacheren Verhältnissen, neue Perspektiven zu ermöglichen und den Zugang zu intensiveren Studien zu vereinfachen. In 100 Jahren benötigte das LHCE nur eine Direktorin und sieben Direktoren.

Für François Maroldt werden auch künftig die Qualität und das Niveau einerseits, die höchstmögliche Zahl von erfolgreichen Schüler andererseits absolute Priorität haben. Der Direktor beschloss seine Ansprache in der Hoffnung, dass die 100-Jahr-Feier die Gesinnung von 1911 wieder aufleben lässt und in schweren Zeiten weiterhilft.

Lydia Mutsch erinnerte an die 58 Schülerinnen, die im Schuljahr 1910/11 im damaligen Gemeindehaus in der Rue de l'Alzette ihre Studien im „Lycée municipal de jeunes fille“ begannen. Für die Stadt Esch bedeutete dies ein riesiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Im Laufe der Jahre sei das LHC laut der Bürgermeisterin mit der Stadt Esch gewachsen. Es dürfe der Zukunft optimistisch entgegensehen und sich bereits jetzt auf die Universität als nächste Herausforderung freuen. Die Botschaft der Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres war von Nostalgie und von Dankbarkeit gegenüber ihrer früheren Schule und deren Pioniergeist geprägt. Ihre Mitteilung, dass das Gesetzesprojekt betreffend den Ausbau des LHCE vor zwei Tagen eingebracht wurde, wurde mit Beifall aufgenommen. Als letzte Rednerin gab Erna Hennicot-Schoepges einen geschichtlichen Überblick über das Escher Mädchenlyzeum. Ihr Referat führte von der Gründung der Schule im Jahre 1911, dies in enger Verbindung mit dem Kampf der Frauen gegen ihre Bevormundung, dem Schulgesetz von 1912, dem Tauziehen zwischen Gemeinde und Staat, dem Umzug nach dem Ersten Weltkrieg in den „Schoulbierg“, der Einweihung am 24. April 1955 des heutigen Gebäudes bis zum weiteren Ausbau.

Als nächster Beitrag stand ein von A. Crelot und N. Laux realisierter und vom CNA wiederhergestellter Stummfilm über die Bauarbeiten (1952-55) des neuen Mädchenlyzeums auf dem Festprogramm. Mit der Darstellung eines Schülerinnenstreiks während der Nazizeit hatte sich die Jugendtheatergruppe Namasté für ein dunkles Kapitel in der Schulgeschichte entschieden. Zum Abschluss und gleichzeitig als Höhepunkt der von den Schülern selbst moderierten Festsitzung, erlebte ein von Professor Luc Grethen komponiertes Musikwerk seine Uraufführung. Das für Blasorchester und Klavier geschriebene und mit „Flourish“ betitelte Werk basiert auf den vier Noten a, h, c und e und symbolisiert das Blühen des Wissens im LHCE. Nach der Aufführung überreichte der Komponist den beiden Direktoren die Partitur. Zur Weihnachtszeit erscheint das Goldene Buch.(LuWo)