„Jeunesse“ Echternach, gegründet im Dezember 1906
Der Daring-Club, gegründet im Jahr 1921, feiert also in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen.
Aber bereits im Jahre 1907, war in Echternach ein Fuβballverein unter dem Namen „Jeunesse“ gegründet worden.
Wenn man bedenkt, dass der erste in Luxemburg gegründete Verein, nämlich die „Fola“ aus Esch/Azette, eben erst im Dezember 1906 gegründet worden war, kann man behaupten, dass in Sachen Fuβball in Echternach Pionierarbeit geleistet wurde.
Die damaligen Bedingungen unter denen die jungen Burschen diesen neuen Sport praktizieren konnten waren ausgesprochen schwierig bis ablehnend. In der Tat, der Fuβballsport genoss einen eher zweifelhaften Ruf , er wurde als roh bezeichnet, war sogar verpönt. Eltern, Schule, Geistlichkeit und oft auch die Behörden wetterten gegen diese Sportart. Auβenseiter in schmutziger Kleidung zu sein, warf man ihnen vor, aber mit Mut und Willen setzten sie sich schlieβlich durch.
Auch war anfangs weder ein Eigentümer noch die Gemeinde bereit ihnen einen einigermaβen geeigneten Platz zum Spielen zu überlassen. So kam es, dass das erste Spiel der Echternacher „Jeunesse“ jenseits der Grenze und zwar auf dem Ernzerberg ausgetragen wurde. Auch von abenteuerliche Reisen zu den Auswärtsspielen aus dieser Zeit wird berichtet, denn der Weg zur gegnerischen Mannschaft alleine war schon eine sportliche Höchstleistung. Oft machten sich die Spieler schon am frühen Morgen auf den Weg und kamen am späten Abend erst wieder zu Fuβ oder auch mal mit dem Pferdegespann und Planwagen zurück. Dieser hoffnungsvollen Entwicklung wurde 1914, durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges, ein jähes Ende bereitet.
Daring-Club Echternach, gegründet im März 1921
Die Initiative zur Gründung des Daring ging nachweislich von Studenten des Echternacher „Kolléisch“ aus. Die statutarische Vereinsgründung wurde am 28. März 1921 im Clublokal „an Tunnessen“, Inhaber Misch Lorenz, in der Haalergaass vollzogen.
Bereits im Gründungsjahr textete der Spieler der ersten Stunde, Nicolas Welschbillig, das bis heute noch immer aktuelle „Daringsléid“. Auβerdem wurden gleich zu Anfang internationale Begegnungen organisiert, so z.B. gegen die Profis des „Daring Bruxelles, gegen die „Jeunesse Arlonnaise“ oder auch noch gegen „Eintracht Trier“. Es ist schon erstaunlich was die Gründer alles in so kurzer Zeit zustande brachten und dazu noch unter mehr oder weniger ungünstigen Bedingungen.
Gründung eines zweiten Fuβballvereins in Echternach
Im Jahre 1937 bekamen die wackeren Daringleute, durch die Gründung eines zweiten Vereins, eine ernst zu nehmende Konkurrenz. Anfangs nannte der neue Verein sich „Juventus“, wurde später aber in „Racing“ umgetauft. Das Spielfeld des neuen Vereins befand sich „in den Loeschen“, etwa auf der Höhe der „Geesebréck“. Antreiber und Führungsfigur war der Sportjournalist Armand Kayser. Beim Landeskongress im Jahre 1939 wurde der Antrag des „Racing“ auf Aufnahme in die FLF, mit 67:63 Stimmen abgelehnt, daraufhin verschwand der Verein von der Bildfläche.
Invasion durch die deutsche Wehrmacht am 10. Mai 1940
Nach der Invasion durch die deutsche Wehrmacht, am 10. Mai 1940, wurde die Umänderung fremdsprachiger Vereinsnamen verfügt, so dass der Daring fortan „Wacker“ hieβ. Anfang 1942 hatte man aber beim Daring jegliche Tätigkeit eingestellt und das war sicher auch gut so.
Wie das ganze Land, so zahlte auch die Stadt Echternach und mit ihr ebenfalls der Daring, einen hohen Tribut an die Kriegsgeschehnisse. Allein aus der Mannschaft von 1939-1940 haben vier von elf jungen Männern den Krieg nicht überlebt.
Neuanfang nach der Befreiung im Jahre 1945
Am 14. Juli 1945 lancierte Vizepräsident Mathy Dell folgenden Aufruf an die Adresse der früheren Vorstandsmitglieder :
Echternach, den 14 Juli 1945
An die früheren Vorstandsmitglieder des Daring
Auf Wunsch von vielen Fuβballanhängern sind sie gebeten heute Abend um 9 Uhr im Café Misch Lorenz zu erscheinen, zwecks Besprechung über die Aussichten
„Den Daring ass erëm do“
Der Aufruf zum Neuanfang hatte den gewünschten Erfolg, so dass die Bedingungen zur Teilnahme an der Meisterschaft 1946-47 erfüllt werden konnten. Obwohl es noch eine entbehrungsreiche Zeit war, kam der Daring trotzdem wieder ganz schnell in Schwung.
Sportliche Bilanz:
Auch wenn dem Daring der Sprung in die höchste Spielklasse bisher nie gelang, so sieht die Gesamtbilanz doch befriedigend aus. Immerhin war man in all den Jahrzehnten öfters Bezirksmeister der 1. Division und somit Gast in der zweithöchsten Spielklasse, der Ehrenpromotion.
Die Jugendarbeit wurde im Verein immer besonders gepflegt und auch in diesem Jahr konnte wiederum in allen Jugendkategorien eine Mannschaft aufgestellt werden. Weiterhin wird in diesem, dem Jubiläumsjahr, bereits zum 15. Mal das „ Tournoi de Pentecôte pour Jeunes“ ausgerichtet werden. Wertvolle Arbeit leistet hierbei die Jugendkommission.
In diesem Zusammenhang soll auch an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Junioren im Jahre 1959 Finalist der „Coupe du Prince“ waren. Das Endspiel wurde am 7.Mai 1959 im hauptstädtischen Stadion, vor der imposanten Kulisse von 4.500 Zuschauern , ausgetragen. Gegner waren die Alterskollegen der „Jeunesse“ aus Esch-Alzette, die dieses Finale mit 3:1 gewannen. Im „LW“ zog anderntags der Chronist das Fazit: Diese Leistung der Daring-Junioren wird in Echternach unvergessen bleiben.
Auch im Jahre 1996 waren die Junioren bis ins Finale der „Coupe du Prince“ vorgestoβen. Im Beisein des damaligen Erbgroβherzogs Henri und gut 800 Zuschauern wurde das Endspiel am 30. Mai 1991 im „Stade J.F. Kennedy“ in Düdelingen ausgetragen. Gegner waren die Junioren des „Avenir“ aus Beggen. Nach der regulären Spielzeit stand es 1:1 und im anschlieβenden Elfmeterschieβen konnten sich die Daring-Junioren durchsetzen und so den begehrten Pokal in Empfang nehmen.
In der laufenden Saison war die Leistung der 1. Mannschaft bisher eher bescheiden, Spieler und Trainer sind daher gefordert alles daran zu setzen im Jubiläumsjahr den Klassenerhalt zu schaffen.
In diesem Sinne wünschen wir dem Daring alles Gute auf dem Weg zum 100. Vereinsjubiläum.