Vor 68 Jahren, am 19. Mai 1944, wurden im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass elf Häftlinge hingerichtet. Unter ihnen waren auch sieben Luxemburger. Der bekannteste von ihnen dürfte Albert Ungeheuer gewesen sein, der während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche junge Luxemburger, die in die Wehrmachtsuniform gezwungen werden sollten, über die Grenze schleuste. Die Opfer des Massakers sind nicht vergessen. Jedes Mal am Jahrestag findet in Differdingen eine Gedenkfeier statt.
Die Erinnerungsfeier begann am Gedenkstein für Albert Ungeheuer. Dort wurden Blumen niedergelegt von der „Amicale Albert Ungeheuer“, der „Association de la Résistance Differdange et environs“ und der Stadt Differdingen.
Albert Ungeheuer wurde am 30. Mai 1915 in Mertert geboren. Während des Kriegs gehörte er der Widerstandsbewegung Pi-Men an. Von seinem Wohnort Differdingen aus schleuste er zahlreiche junge Luxemburger, von denen viele aus der Wehrmacht desertiert waren, über die Grenze. Von dort aus wurden sie in das Auffanglager Clermont-Ferrand/Les Ancizes weitergeleitet.
Durch den Verrat eines Luxemburgers, der unter der Folter aussagte, kam die Gestapo dem Netz auf die Spur. Viele Mitglieder der Widerstandsbewegung wurden verhaftet – unter ihnen Albert Ungeheuer und sein Stellvertreter Marcel Jung, Jean Cros, Michel Gaspard und Marcel Meyer – und in das SS-Sonderlager Hinzert verschleppt. Am 18. Mai 1944 wurden sie in das KZ Natzweiler-Struthof verlegt und dort am 19. Mai in einer Kiesgrube erschossen.
Auf dem Friedhof von Differdingen, wo die Asche der Ermordeten beigesetzt wurde, fand eine zweite Gedenkfeier statt. Unter den elf Hingerichteten waren die sieben Luxemburger François Goldschmit aus Differdingen, Marcel Jung aus Differdingen, Ernot Lorang aus Beles, Edouard Morbé aus Rümelingen, Georges Tholl aus Esch/Alzette, Albert Ungeheuer aus Differdingen und Charles Wiesen aus Rümelingen. Mit ihnen starben die drei Franzosen Jean Cros aus Les Ancizes-Comps, Joseph Gaspard aus Russange und Marcel Meyer aus Clermont-Ferrand sowie der deutsche Nazi-Gegner Georg Karl Steiner aus Osterdorf. Sie waren am 3., 13., 16. und 29, März sowie am 8. April in Les Ancizes, Clermont-Ferrand, Longwy und Luxemburg verhaftet worden.
Um der Opfer zu gedenken, wurden Blumen niedergelegt von den Gemeinden Differdingen, Sassenheim und Rümelingen, den Resistenzorganisationen und Familienangehörigen. Nach der Gedenkfeier gab die Gemeinde Sassenheim einen Empfang im Gemeindehaus in Beles.
Text/Fotos: Raymond Schmit